Apple hat viel für den reibungslosen Austausch von Daten zwischen Mac, iPhone und iPad getan – und dank WLAN-Telefonie ist es sogar seit einigen iOS-Versionen möglich, direkt vom iPad via iPhone Anrufe zu tätigen. iOS 11 bietet eine Reihe weiterer spannender Kommunikationsfunktionen, mit denen Telefonieren, Texten und Mailen noch angenehmer wird. Wir zeigen, wo sich Neuerungen verbergen – und wie Sie die Kommunikation mit iPhone und iPad optimieren können.
Viel Neues in Nachrichten
Vor allem an der Nachrichten-App hat Apple in der Vergangenheit viel gearbeitet. Kein Wunder: Mit Whatsapp hat Apple hier einen ziemlich aufreibenden Konkurrenten. Auch unter iOS 11 wurden deshalb einige neue Features eingepflegt, die den Messenger noch funktionaler und unterhaltsamer machen. Das Problem der Whatsapp-Konkurrenz bleibt allerdings, auch weil es keine
Android-Version von Nachrichten gibt. Um bei den Messengern nicht den Anschluss zu verlieren, wäre eine solche Vorgehensweise durchaus sinnvoll. So müssen Nachrichten-User wohl auch künftig weiterhin zusätzlich zu Whatsapp greifen, um mit Freunden an Android-Geräten in Kontakt zu bleiben. Nachrichten unterstützt zwar auch SMS – die sind aber in vielen Tarifen kostenpflichtig und nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Innerhalb des Apple-Ökosystems ist Nachrichten allerdings die beste Methode, um in Kontakt zu bleiben. Und hier hat sich mit der neuen iOS-Version einiges getan.
App-Schnellzugriff, neue Screen-Effekte und iCloud-Sync
Nagelneu in iOS 11 ist der App-Schnellzugriff innerhalb der Nachrichten-App: Statt wie bisher App-Features umständlich einzupflegen, sind jetzt alle Nachrichten-fähigen Apps in einem kleinen Bereich unterhalb des Eingabefeldes abgelegt. Der Vorteil: Infos aus Apps, die Nachrichten unterstützen – darunter zum Beispiel Apple Music – können mit zwei Fingertipps in der Nachricht abgelegt werden. Dadurch wird der Austausch von Infos, Stickern oder GIFs massiv erleichtert. Apple hat auch nicht vergessen, eine Bearbeiten-Funktion für diesen App-Drawer einzubauen, damit man Apps aussortieren kann.
Auch das Digital-Touch-Feature wurde überarbeitet: Es ist jetzt möglich, Zeichnungen vor dem Senden zu prüfen. Außerdem können Sie während der Aufnahme mit der Facetime-Kamera direkt ins Bild malen, um zum Beispiel eine Videonachricht zu versenden. Passend dazu gibt es eine Reihe neuer Screen-Effekte, die durch längeren Druck auf das „Senden“-Symbol aktiviert werden.
iOS 11.1 wird Nachrichten auf Wunsch per iCloud zwischen Mac, iPhone und iPad synchron halten. Auf diese Weise sind alle Geräte in Sachen Nachrichten immer auf dem aktuellen Stand. Die Probleme der Vorversionen betreffend den Nachrichten-Sync sind in iOS 11 behoben.
Facetime jetzt mit Live Photos
Während Nachrichten immer mächtiger wird, wird Apples Facetime seit einiger Zeit eher stiefkindlich behandelt. So auch unter iOS 11: Neuerungen gibt es hier so gut wie keine. Trotzdem ist Facetime eine wunderbare Alternative zu Skype und anderen Drittanbieter-Tools – auch hier, genau wie bei Nachrichten, leider ohne Unterstützung für Android. Neu in iOS 11 ist vor allem die Live-Photo-Funktion: Ab sofort ist es möglich, den Gesprächspartner mit Hilfe der Live-Photos-Fähigkeit des iPhones oder iPads während des Anrufs aufzuzeichnen. Dazu blendet die App links neben dem „Auflegen“-Button einen weißen Kreis ein: Das ist der Auslöser. Wenn Sie jetzt jemanden anrufen, können Sie mit diesem Knopf ein Live Photo aufzeichnen. Beide Gesprächspartner erhalten eine kurze Notiz darüber, dass ein Bewegtbild aufgenommen wurde. Die Funktion ist im Grunde eine Art Fernauslöser für die Kamera des Gegenübers, allerdings ohne Audio-Aufzeichnung. Gesprächsmitschnitte sind also nicht möglich. Wer keine Lust darauf hat, vom Gesprächspartner abgelichtet zu werden, kann die Funktion in den Facetime-Einstellungen abschalten.
Telefonieren leicht gemacht
Auch die Telefonie-App hat inzwischen einen Reifegrad erreicht, der keine großartigen Verbesserungen erlaubt. Allerdings fehlt nach wie vor die Möglichkeit, anonyme Anrufer – zumeist Spam-Anrufer oder ganz selten Menschen mit einem sehr alten Telefonanschluss – generell zu unterdrücken. Schade. Dafür hat Apple die Möglichkeiten der Anrufweiterleitung und die Funktionen zur WLAN-Telefonie im Rahmen der letzten großen Updates deutlich erweitert. Unter iOS 11 gibt es keine wichtigen Neuerungen, allerdings gibt es nach wie vor Einstellungen, die das Zusammenspiel zwischen iPhone, iPad und Mac und das Zusammenspiel mit dem Mobilfunknetz deutlich erleichtern.
Roaming generell einschalten
Die EU-Roaminggebühren sind Geschichte. Ab jetzt gilt die Regel: Roam like it’s home. Das heißt im Klartext, dass Sie im EU-Ausland sowohl bei Gesprächen, als auch bei der Internetverbindung keine Zusatzkosten mehr haben, sobald Sie die Grenze überschreiten. Damit Sie das Internet im Ausland aber nutzen können, müssen Sie das Roaming unter „Einstellungen > Mobiles Netz > Datenoptionen“ aktivieren. Das hat im grenznahen Raum (Achtung: Die Schweiz ist NICHT in der EU und damit auch nicht vom Roaming befreit) und bei Reisen den Vorteil, dass sich das iPhone sofort ins neue Urlaubsnetz einbucht. Die lästige Suche nach WLANs auf Mallorca oder in Rimini hat also endlich ein Ende. Wichtig: Wenn Sie die EU verlassen, müssen Sie die Option wieder abstellen – sonst kann es nach wie vor teuer werden.
WLAN-Anrufe verwenden
Sie können bei Fernreisen eine andere Option verwenden, um Kosten zu sparen: Unter „Einstellungen > Mobiles Netz > WLAN-Anrufe“ haben Sie die Möglichkeit, direkt per WLAN zu telefonieren, sofern der Provider das zulässt. Das hat gleich zwei Vorteile: Einerseits geht der Anruf über die Datenverbindung und ist somit kostenlos oder, je nach Provider und Tarif, zum Ortstarif möglich. Andererseits sind Anrufe auch bei schlechtem Mobilfunknetz – etwa im Keller oder in einsamen Gebieten – kein Problem mehr, solange es nur ein WLAN gibt, in das sich das iPhone einwählen kann.
Anrufweiterleitung
Und es gibt noch eine Einstellung, die Sie unbedingt auf dem iPhone aktivieren sollten: Die Anrufweiterleitung für andere iCloud-Geräte. Diese erlaubt es nicht nur, Anrufe auf dem iPhone mit dem Mac oder dem iPad anzunehmen und zu führen, sondern auch, von beiden Geräten aus jemanden über die klassische Mobilfunkverbindung anzurufen. Wer gerne mit Macbook oder iPad auf der Couch liegt, während das iPhone am Ladegerät hängt, wird diese Funktion zu schätzen wissen. Um die Anrufweiterleitung zu aktivieren, müssen Sie im Menü „Einstellungen > Mobiles Netz > Auf anderen Geräten“ den Schalter „Anrufe auf anderen Geräten“ aktivieren. Anschließend können Sie die an Ihr iCloud-Konto angeschlossenen Geräte auswählen, mit denen Sie telefonieren möchten. Auf Mac und iPad werden die Telefonate dann mit Facetime ausgeführt.
Kontakte: Facebook-Sync wiederherstellen
Unter iOS 11 fallen die ins System integrierten Facebook- und Twitter-Konten weg. Wer diese Dienste zum Kontakt-Abgleich benötigt, muss nun die jeweilige App installieren. Ansonsten hat sich jedoch nicht viel geändert: Wie bisher fällt auch unter iOS 11 die automatische Kontaktpflege über soziale Netze leicht, wenn man weiß, wie es geht: Sobald die App des jeweiligen Dienstes installiert ist – etwa Facebook, Twitter oder Linkedin – können Sie die Einstellungen aufrufen. Öffnen Sie dazu die App Einstellungen und scrollen Sie in der alphabetischen Liste der Apps bis zu der App des Dienstes, dessen Kontakte Sie verwenden möchten. Tippen Sie die App an und schalten Sie den Schalter „Kontakte“ ein. Ab sofort erscheinen alle Kontakte aus dem sozialen Netzwerk auch in Ihren Kontakten und können zum Beispiel für Anrufe oder E-Mails verwendet werden.
Kontakte verknüpfen
Leider hat die automatische Kontaktpflege ein Problem: Personen erscheinen, wenn sie mehrfach im Adressbuch eingetragen werden, wie das etwa bei Verwendung der Kontakte-Funktion in Facebook der Fall ist, doppelt oder noch häufiger. Das ist lästig. Deshalb bietet die Kontakte-App eine Möglichkeit, Kontakte zusammen zu führen: Öffnen Sie den doppelten Kontakt und tippen Sie oben rechts auf „Bearbeiten“. Scrollen Sie ganz nach unten und wählen Sie hier „Kontakte verknüpfen“. Suchen Sie jetzt den doppelten Eintrag und wählen Sie „Verknüpfen“. Anschließend werden aus zwei Kontakten einer. Ganz wichtig: Wenn Sie nicht auf „Fertig“ tippen, übernimmt iOS 11 die Änderung nicht.
Mails als Spam markieren
Auch die Mail-App wurde von Apple etwas überarbeitet, allerdings muss man die Änderungen mit der Lupe suchen. Vieles ist gleich geblieben, da auch diese App schon sehr alt ist und dementsprechend die meisten sinnvollen Funktionen bereits bei früheren iOS-Updates eingepflegt wurden. Allerdings sperrt sich Apple unter iOS hartnäckig gegen eine Antispam-Funktion. Um eine Mail als Spam zu markieren, tippen Sie die Mail an und schieben Sie sie nach links. Wenn Sie die drei Punkte antippen, sehen Sie die Option „Markieren“. Hier gibt es den Punkt „In Werbung bewegen“. Sie können auch mehrere Mails in den Spam-Ordner verschieben: Tippen Sie in der Mail-Liste auf „Auswählen“, markieren Sie die Spam-Nachrichten und tippen Sie anschließend auf „Markieren“. Wieder sehen Sie „In Werbung bewegen“. Diese Vorgehensweise ist im Vergleich zu einer lokalen, automatisierten Antispam-Routine recht aufwändig, hat aber den Vorteil, dass jede Spam-Mail den Spamfilter des Providers trainiert. Dadurch tauchen mittelfristig generell weniger Spam-Nachrichten im Posteingang auf.
Konversationen ausfalten
Eine der eher lästigen Funktionen unter iOS Mail war bislang die Option, Mails immer gegliedert darzustellen. Das heißt: Konversationen wurden zu einem Eintrag in der Mail-Liste zusammengefasst. Bei längeren Mail-Wechseln wird das schnell unübersichtlich, vor allem, wenn einzelne Mails als gelesen oder ungelesen markiert werden sollen. Unter iOS 11 ist Schluss damit: Schalten Sie in „Einstellungen > Mail“ den Schalter „Nach Konversation“ aus, um die Thread-Ansicht abzuschalten. Oder aktivieren Sie (zusätzlich) den neuen Schalter „Gelesene Konversationen reduzieren“ für mehr Übersicht.
Von Mailverteilern abmelden
Wohl jeder E-Mail-Nutzer erhält viel zu viele Newsletter: Diese sind meist Folge von Bestellungen oder eines kurzfristigen Interesses. Das Problem dabei: Newsletter sind für die Versender bares Geld, weshalb der gesetzlich vorgeschriebene Abmelden-Link gerne tief unten in der Mail versteckt ist. Kommt man auf die Abmeldungsseite, versuchen Betreiber gerne, die Abonnenten mit unübersichtlichen Abmeldeprozessen oder ähnlichem zu halten.
Apple Mail macht es Ihnen leichter, solche Newsletter wieder abzubestellen: Die App erkennt automatisch Newsletter-Verteiler und bietet Ihnen eine Abmelden-Option an. Wenn Sie diese antippen, wird automatisch eine Kündigungsanforderung an den Versender verschickt. Grundsätzlich ist die Funktion bei regulären Newslettern sinnvoll, bei Spam-Nachrichten sollten Sie sie aber keinesfalls einsetzen, da der Spam-Versender sonst merkt, dass seine Mail nicht ins Leere ging. Die Folge wäre noch mehr Spam, weshalb Sie solche Nachrichten besser weiterhin in den Spam-Ordner verschieben. (Macwelt)