"Bitte schalten Sie nun auch Ihre elektronischen Geräte aus", heißt es in der Mehrzahl der Flugzeuge, wenn sie zum Start auf die Landebahn rollen. Hektisches Rascheln in den Handtaschen der weiblichen Passagiere und genervtes Augenrollen bei den Männern. Denn damit sind auch die Handys und Smartphones gemeint. Obwohl die Europäische Agentur für Flugsicherheit Ende 2013 die Vorschriften gelockert hat, müssen sich die Passagiere nach den Richtlinien der einzelnen Fluggesellschaften richten, ob die Nutzung zum Beispiel im Flugzeugmodus erlaubt ist, oder nicht. Und das Telefonieren während des Fluges ist nach wie vor in keinem Fall erlaubt.
66 Prozent der deutschen Fluggäste würden ihr Handy oder Smartphone aber gerne auch während des Fluges. Sie antworteten auf die Frage "Sind Sie für eine Erlaubnis von Handytelefonaten und Internetnutzung während eines Fluges?" mit Ja. Bei den Männern sind 70 Prozent für die Telefonnutzung während des Fluges und bei den Frauen sind es 63 Prozent. Vor drei Jahren fielen die Antworten auf diese Frage noch anders aus. Damals hatten 55 Prozent der Befragten die Nutzung an Bord abgelehnt.
"Heute sind Handys, Smartphones und Tablets unsere alltäglichen Begleiter. Viele Menschen wollen sie unterwegs privat oder beruflich einsetzen und so die Reisezeit sinnvoll nutzen. Technisch spricht schon lange nichts mehr für das generelle Handy-Verbot an Bord" sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Derzeit prüft unter anderem die US-Aufsichtsbehörde für Telekommunikation FCC, das Telefonieren während des Fluges künftig zu erlauben.
Für Telefonieren und Surfen in den Wolken spricht sich vor allem die Altersgruppe zwischen 30 und 49 aus. Mehr als drei Viertel sind dafür; und auch bei den Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren befürworten 73 Prozent eine Erlaubnis.
Eine uneingeschränkte Erlaubnis wollen allerdings nur ein Viertel der Befragten (26 Prozent). Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) spricht sich dafür aus, lediglich mobile Datendienste wie SMS oder Internet nutzen zu können, während 14 Prozent die Handynutzung auf bestimmte Bereiche im Flugzeug begrenzen wollen.
Immer noch skeptisch gegenüber steht die Altersgruppe ab 65 Jahren der Nutzung von Smartphones während des Fluges gegenüber.
Knapp ein Drittel (30 Prozent) der durch das Marktforschungsinstitut Aris befragten 1.006 Personen ab 14 Jahren spricht sich nach wie vor gegen eine Veränderung des bestehenden Handy-Verbotes aus. Zwei Drittel (66 Prozent) dieser Gruppe hat in diesem Zusammenhang Sorge, dass durch Handys die Bordelektronik letztlich doch gestört werden könnte.
Wie Fachleute des Bitkom aussagen, müsse die Fluggesellschaft,um Mobilfunk im Flugzeug zu ermöglichen, eine Basisstation an Bord der Maschine installieren. Diese leite Gespräche der Fluggäste über eine Außenantenne an einen Satelliten weiter. Auch SMS und mobiles Internet seien möglich. Bei diesem Verfahren würde die Bord-Elektronik des Flugzeugs nicht gestört. Außerdem sei eine Flughöhe von 3.000 Metern nötig, auch um Störungen der Handynetze am Boden zu vermeiden.