Kritik an dem von Microsoft im Juli 2022 verabschiedeten Partnerprogramm MCPP gab es von Anfang an reichlich: zu hohe Hürden zum Erreichen des angestrebten Partnerstatus, Nichtanerkennung bereits erworbener Zertifizierungen, komplizierte Registrierung von Neukunden und so weiter. Die damit zusammenhängenden Anforderungen hat Microsoft zwar nicht heruntergeschraubt, dafür aber einige andere Wünsche der Partner erfüllt.
So werden künftig unabhängige Softwareanbieter (Independent Software Vendors) spezielle ISV-Designations in verschiedenen Branchen und Lösungsbereichen erhalten können. Unter "Designation" versteht Microsoft die Spezialisierung der Partner auf einen bestimmten Lösungsbereich, zum Beispiel auf "Modern Work" (Microsoft 365, Teams & Co.).
In der Designation "Business Anwendungen" (Dynamics 365, Business Central, Power BI und mehr) bietet Microsoft Partnern zusätzlich die Möglichkeit, sich auf Unterkategorien wie Finanzen, Vertrieb, Services und Supply Chaim zu spezialisieren. Ferner möchte der Softwarekonzern seinen Marketplace für Partner attraktiver machen. Hierbei sollen sogenannte "private Kooperationsangebote" helfen.
Zu den bereits bestehenden sieben "Designations" (Infrastruktur, Daten & KI, Digital & App Innovation, IT-Security, Modern Work, Business Apps und neu: ISV) kommen nun zwei weitere hinzu. Die Designation "Schulung" bewertet Leistung und Qualität der Kundenschulungen eines Partners, vorausgesetzt, der Partner ist bereits für den dazugehörige Lösungsbereich "designt". Mit der "Support"-Designation ehrt der Hersteller die Support-Kompetenzen eines Partners in verschiedenen Produktfeldern.
Außerdem vergibt Microsoft noch eine weitere "Spezialisierung" namens "AI and Machine Learning in Microsoft Azure". Diese können aber nur diejenigen Partner erhalten, die sich bereits im Besitz der Designation "Digital & App Innovation" oder "Daten & KI" befinden. Beide Designations sind mit Microsofts Cloud-Landschaft "Azure" eng verknüpft.
Ferner stellt der Hersteller seinen Partnern auch die neuesten KI-Werkzeuge zur Verfügung - etwa Bing und den Microsoft Dynamics 365 Copilot sowie einen Preview-Zugang zur Version 4 des "GPT-4 in Azure OpenAI Services". Damit ausgestattet, können Microsoft-Partner ihren Kunden innovative Lösungen anbieten, zum Beispiel eine leistungsfähige Suchmaschine, die KI-basierte Unterstützung bei der Erstellung von Inhalten oder auch KI-gestützte Systeme zur Automatisierung von Geschäftsprozessen.