Canalys hat mit der "Global Cybersecurity Leadership Matrix 2021" eine umfassende, weltweite Untersuchung zu insgesamt 19 IT-Security-Anbietern vorgelegt. In die Bewertung flossen sowohl das über den Candefero Vendor Benchmark eingeholte Feedback von Channel-Partnern als auch die von Canalys erhobenen Stückzahlen und die Bewertung des Herstellerverhaltens durch die Canalys-Analysten ein. Damit ist die Studie eine interessante Ergänzung zu den von ChannelPartner alljährlich auf Basis der von Context erhobenen Zahlen vergebenen Channel Excellence Awards im Bereich IT-Security. Sie zeichnen ein detailliertes Bild des deutschen Marktes und geben im Gegensatz zu den weltweiten Canalys-Zahlen auch Auskunft über die vor allem für den deutschen Markt wichtigen Anbieter. Dennoch finden sich in beiden Studien bei den weltweit tätigen Anbietern immer wieder aussagekräftige Parallelen.
Die gute Nachricht ist, dass sich Hersteller generell offenbar stärker für den Channel engagieren und ihre Unterstützungsangebote im Vergleich zur Global Cybersecurity Leadership Matrix 2020 weiter verbessert haben. Neben den schon 2020 von Canalys als "Champions" eingestuften Unternehmen Cisco Systems, Eset, Fortinet, Palo Alto Networks, Juniper Networks, Kaspersky und Trend Micro rückten 2021 auch Sophos und Check Point in diese Kategorie auf.
Fortinet ist trotz leichter Verbesserungen in der Bewertung durch die Partner in der Gesamtbewertung etwas abgerutscht, aber immer noch ein "Champion". Für den Hersteller könnte der Zeitpunkt ungünstig gewesen sein, an dem die Studie abgeschlossen wurde, hat er doch erst kurz davor mit einem umfassenden Update sein Portfolio in Hinblick auf die Trend-Themen XDR, SASE und Zero Trust aufgerüstet. Und zumindest in Deutschland hat das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr erkannt, dass es mehr Personal zur Betreuung der Partner benötigt und das Channel-Team deutlich verstärkt. Allerdings dauert es eben immer auch etwas, bis solche Veränderungen für die Partner spürbar werden.
"Champions" und "Growers"
Am deutlichsten verbessert haben sich aus Sicht der Partner Sophos, F5, Kaspersky, Trend Micro und Palo Alto Networks. Insgesamt am besten abgeschnitten hat 2021 wie schon im Vorjahr Palo Alto Networks. Ihre Position erheblich verbessern konnten die auch 2020 schon als "Champions" titulierten Trend Micro und Kaspersky. Hausaufgaben haben von den Partnern Juniper Networks, Watchguard, Bitdefender und vor allem Sonicwall aufbekommen (siehe Grafik unten).
Bei Watchguard dürfte der Ausschlag nach unten durch die im Frühjahr 2020 angekündigte und im Sommer 2020 auch in Deutschland abgeschlossene Übernahme von Panda Security bedingt sein. Ein derartiger Kraftakt bringt immer Unstimmigkeiten im Channel mit sich. Besonderheit hier war noch, dass die zuvor direkt belieferten Panda-Partner nun zwar von Watchguard betreut, aber über die Distribution beliefert werden. Mit dem neuen, einheitlichen Partnerprogramm und der Neuaufstellung sollten die damit einhergehenden Schwierigkeiten aber nun gemeistert sein.
Partner begrüßen Veränderungen bei Sophos und Check Point
Nicht nachhaltig geschadet hat Sophos die vielfach als radikal empfundene Kurskorrektur im vergangenen Jahr. Im Gegenteil: Das britische Unternehmen rückte 2021 ebenfalls in die "Champions"-Kategorie auf und kann von allen bewerteten Herstellern für sich in die größte Verbesserung bei den von den Partnern vergebenen Noten in Anspruch nehmen. Dadurch dürfte sich auch Sven Janssen, Director Channel Sales DACH bei Sophos, bestätigt sehen, der anlässlich der Partnerkonferenz im Mai erklärte: "Das enorme Interesse bestätigt unsere Channel-Strategie."
Gelohnt haben sich die im vergangenen Jahr vorgenommenen Veränderungen am Partnerprogramm auch für Check Point Software. Die Einschätzung der Partner zu den aktuellen Neuerungen am Check-Point-Partnerprogramm - die sich aber an denen des Vorjahres orientieren und Händlern noch mehr Angebote machen - sind in die Canalys-Matrix noch nicht eingeflossen.
Eset konnte bei den von Canalys befragten Partnern Bestnoten beim technischen Support, dem Account Management und der Frage danach einfahren, wie einfach es insgesamt ist, mit dem Hersteller Geschäfte zu machen. Bei der Qualität des Account Management steht Kaspersky dem slowakischen Anbieter nur wenig nach. Zudem zeigen sich die Russen offenbar bei der Preisgestaltung besonders flexibel und reagieren auf Anfragen der Partner auch am schnellsten. Auf breiter Basis verbessert hat sich Trend Micro. Außerdem sieht Canalys die Japaner bei Zukunftsthemen wie der Cloud Migration und Hybrid-Security-Angeboten über Cloud-Marktplätze hervorragend aufgestellt.
Symantec und McAfee bleiben Pflegefälle
Verschlechtert hat sich die Meinung der Partner - erneut - in Bezug auf Symantec und McAfee. Beide landen wieder in der "Nachzügler"-Kategorie, aus der sich das 2020 auch dort eingestufte IBM erfolgreich und recht deutlich herausarbeiten konnte. Sowohl McAfee als auch Symantec haben sich laut Canalys zudem auch wirtschaftlich schlechter entwickelt als der Marktdurchschnitt und dadurch Marktanteile verloren. Sowohl in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit als auch bei der Betreuung der Partner werden die beiden einstigen Branchenschwergewichte von den verbliebenen Partnern scharf gerügt.
Das schlechte Beispiel von Symantec hat McAfee jedoch nicht davon abgehalten, in dessen Fußstapfen zu treten und ebenfalls seine Business-Sparte zu verkaufen. Wie es mit der künftig weitergeht, ist aktuell noch unklar. Klar ist dagegen, dass die im Mai 2020 mit der Verpflichtung von Kathleen Curry und Lynne Doherty aufgekeimten zarten Hoffnungen, einen herben Dämpfer erhalten haben. Die Managerinnen kamen von Apple respektive Cisco und sollten bei McAfee den Vertrieb modernisieren. Gelungen ist ihnen das nach Ansicht der von Canalys befragten Partner nicht. Dass sich die Bewertung im Vergleich zum Vorjahr nur leicht verschlechtert hat, liegt vor allem daran, dass die Meinung 2020 schon schlecht war. Trost ist das also keiner.
Ralf Benzmüller, Executive Speaker G Data Security Labs: "Mit diesem Gesetz macht die Regierung die Anbieter von Telekommunikationsdiensten zu Gehilfen der Strafverfolger und Geheimdienste. Diese geplante, massive Einschränkung der verschlüsselten Kommunikation schadet der gesamten Sicherheitswirtschaft in Deutschland und Europa und ist ein gravierender Einschnitt in die sichere Kommunikation der Menschen."
Thomas Uhlemann, Security Specialist DACH bei Eset Deutschland: "Gezielte Backdoors in Anwenderprogrammen für die Allgemeinheit oder generelle Möglichkeiten der Entschlüsselung von Kommunikation auf dem Übertragungsweg mindern das Sicherheitsniveau für alle. Digitale Signaturen im Vertragswesen und andere Rechtsgeschäfte werden durch fehlende, garantierte Integrität sogar verhindert. Unterm Strich spielt der aktuelle Beschluss den Kriminellen sogar in die Hände."
Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro: "Die Bekämpfung von (Cyber-)Kriminalität ist ohne Zweifel ein wichtiges Ziel. Es ist daher verständlich, dass der Gesetzgeber nach Wegen sucht, den Ermittlungsbehörden in dieser Situation effektivere Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. Der Einsatz von Trojanern oder anderer Malware ist aus unserer Sicht dafür kein geeignetes Mittel."
Rüdiger Trost, Head of Cyber Security Solutions bei F-Secure: "Bei Malware machen wir keine Kompromisse, egal ob staatlich oder nicht. Es gibt keinen Pakt mit der deutschen oder irgendeiner anderen Regierung. Punkt."
Jaya Baloo, Chief Information Security Officer bei Avast: "Der Staatstrojaner ist technisch gesehen ein Trojaner wie jeder andere, der versucht, den Nutzer ohne sein Wissen auszuspionieren. ... Jeder Trojaner, jede Spyware und Stalkerware wird durch moderne Technologien wie maschinelles Lernen automatisch als unerwünschte Malware auf einem Computer oder Smartphone erkannt, blockiert und unseren Nutzern gemeldet.“
Bogdan Botezatu, Director Threat Research and Reporting bei Bitdefender: "Wir schließen keine Form von Malware von der Erkennung aus und werden dies auch nicht tun. Und wir ermutigen oder befürworten in keiner Weise die Verwendung von Schadprogrammen, egal aus welchen Gründen. Bitdefender behandelt alle Malware gleich und unterschiedslos, unabhängig davon, ob sie kommerziell eingesetzt oder staatlich gefördert ist."
Kai Figge, Vorstand G Data Cyberdefense: "Wir garantieren unseren Partnern und Kunden im Business- und Privatsegment einen bestmöglichen und vertrauenswürdigen Schutz vor Cyberbedrohungen. Um es ganz klar zu sagen: Wir haben keinen blinden Fleck bei Staatstrojanern."