Deepfake-Betrug

Betrüger ergattern 23 Millionen Euro mit Fake-Videokonferenz

Julia Mutzbauer ist  Editor bei CSO. Ihr Schwerpunkt ist Security.
Betrüger haben einen Hongkonger Angestellten eines internationalen Unternehmens mit Hilfe von Deepfakes dazu gebracht, 23 Millionen Euro zu überweisen.
Ein Angestellter in Hongkong ist auf einen Deepfake-Betrug hereingefallen, bei dem sich Betrüger in einer Videokonferenz als seine Vorgesetzten ausgegeben haben.
Ein Angestellter in Hongkong ist auf einen Deepfake-Betrug hereingefallen, bei dem sich Betrüger in einer Videokonferenz als seine Vorgesetzten ausgegeben haben.
Foto: Summit Art Creations - shutterstock.com

Die Hongkonger Polizei hat einen Betrugsfall aufgedeckt, bei dem ein Finanzmitarbeiter 200 Millionen Hongkong-Dollar (umgerechnet etwa 23 Millionen Euro) an Kriminelle überwiesen hat. Die Täter gaben sich dabei als Führungskräfte des Unternehmens aus.

Der Angestellte habe eine Nachricht über eine dringende, vertrauliche Transaktion erhalten, die angeblich vom Finanzchef seiner Firma in Großbritannien stammte, berichtet CNN. Obwohl er zunächst misstrauisch gewesen sei, hätten sich seine Zweifel nach einem Videoanruf verflüchtigt, da dort scheinbar vertraute Kollegen teilnahmen.

Doch in Wirklichkeit handelte es sich bei den anderen Teilnehmern des Anrufs um Deepfakes, also KI-generierte Nachbildungen. Im Glauben, die Gruppe sei echt, folgte der Finanzmitarbeiter ihren Anweisungen und überwies den Betrag. Das Verbrechen wurde erst aufgedeckt, nachdem er sich bei der Firmenzentrale erkundigte, heißt es in dem Bericht.

Deepfake-Gefahr nimmt zu

Das ist jedoch nicht das erste Mal, dass sich Kriminelle als Firmenchef ausgeben. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung SZ gab es 2019 einen ähnlichen Fall. Damals knüpfte ein Betrüger einem Unternehmen Geld ab, indem er die Stimme eines Vorgesetzten nachgeahmt hatte.

Die Polizei in Hongkong meldete zudem sechs weitere Verhaftungen wegen ähnlichen Betrügereien, bei denen 90 Kreditanträge gestellt und 54 Bankkonten mit acht gestohlenen Ausweisen eröffnet wurden. In mindestens 20 Fällen nutzten die Betrüger Deepfakes, um die Gesichtserkennung zu überlisten.

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