Deadline am 3. Mai

Atos braucht dringend größere Finanzspritze

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Statt wie zunächst gedacht 600 Millionen Euro braucht Atos nun doch 1,1 Milliarden Euro, um seine Liquidität und den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Strohhalm für den angeschlagenen IT-Dienstleister könnte ein Angebot des französischen Staates sein.
Die Wolken über Atos werden immer dunkler - aktuell durch eine neue Finanzierungslücke.
Die Wolken über Atos werden immer dunkler - aktuell durch eine neue Finanzierungslücke.
Foto: Tobias Arhelger - shutterstock.com

Atos benötigt statt wie bisher angenommen 600 Millionen Euro nun 1,1 Milliarden Euro, um seinen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten zu können. Das teilte das Unternehmen jetzt mit. Es setzt dabei auf neue Krediten beziehungsweise Kapital von bisherigen Anteilseignern oder neuen Investoren kommen. Darüber hinaus werden neue Kreditlinien und Bankbürgschaften in Höhe von insgesamt 600 Millionen Euro benötigt. Insgesamt hat der IT-Serviceanbieter Schulden von fast fünf Milliarden Euro.

Die Probleme bei Atos rühren auch daher, dass die in den Vorjahren zusammengekauften Unternehmen sich nicht wie geplant profitabel in zwei Sparten trennen lassen. Sowohl der geplante Verkauf der Sparte Tech Foundations, in der das Geschäft mit Rechenzentren, Hosting und Outsourcing zusammengefasst ist, sowie der Verkauf der Sparte "Eviden" mit Fokus auf Angeboten für die digitale Transformation, digitale Plattformen, Cloud-Technologie, Cybersicherheit, High Performance Computing (HPC) und KI, scheiterten.

Die Hoffnungen ruhen in der Atos-Zentrale nun auch auf dem französischen Staat. Der hatte in der Vergangenheit bereits Bereitschaft signalisiert, rettend einzugreifen. Grund dafür sind wohl auch die Aktivitäten im Bereich Supercomputing und der Bedarf des Militärs. Nun könnte er die Geschäftsbereiche Advanced Computing, Mission-Critical-Systems und Cybersecurity Products übernehmen, die Atos unter dem Dach BDS (Big Data & Security) zusammenfasst.

Damit könnte Atos nach Schätzungen 700 Millionen bis eine Milliarde Euro erlösen - und die größer gewordene Finanzierungslücke nahezu stopfen. Allerdings liegt bisher lediglich eine Absichtserklärung vor. Konkrete Verhandlungen sollen demnächst beginnen, ein erstes Angebot könnte Anfang Juni vorliegen. Möglicherweise beteiligen sich daran dann auch die französischen Konzerne Dassault und Thales. Letzterer hatte schon früher Interesse an einigen der Atos-Aktivitäten im Bereich Cybersecurity gezeigt.

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