Statt der für diese Woche erwarteten neuen iPads hielt Apple eine Überraschung für uns parat: einen neuen, billigeren Stylus für die komplette iPad-Palette. Nun, zumindest für die meisten von ihnen. Der neue Apple Pencil mit der Bezeichnung "Apple Pencil (USB-C)" kostet 95 Euro, 24 Euro weniger als das Modell der ersten Generation und 54 Euro weniger als das Modell der zweiten Generation. Er bringt einige der gleichen Funktionen wie die Vorgängermodelle mit (einschließlich niedriger Latenz und Neigungssensitivität), aber es fehlen Drucksensitivität und kabelloses Laden. Außerdem ist der neue Stift nicht mit dem iPad der 9. Generation kompatibel.
Günstiger, aber nicht so gut
Zusammengefasst: Der brandneue Apple Pencil ist nicht so gut wie der Apple Pencil der 2. Generation von 2018 und hat nicht einmal alle Funktionen des Apple Pencil der 1. Generation. Er ist günstiger als beide, aber nicht mit dem Einsteiger-iPad kompatibel. Zudem wird er wie das Modell der 2. Generation zur Aufbewahrung magnetisch an der Seite des iPads befestigt, benötigt aber immer noch ein Kabel zum Aufladen. Der neue Apple Pencil (USB-C) ist kürzer als die Modelle der 1. und 2. Generation (15 cm gegenüber 18 cm und 17 cm und hat als einziges Modell einen Anschluss zum Aufladen. Eine Gravur kann man auch nicht bestellen.
Verwirrt? Das sollten Sie auch sein. Wie beim iPad selbst erfordert der Kauf eines Apple Pencil jetzt das genaue Studium einer Vergleichstabelle. Sie haben ein iPad der 10. Generation? Dann können Sie den Pencil der 2. Generation nicht kaufen und sollten wahrscheinlich auch nicht zum Pencil der 1. Generation greifen, aber mit dem neuen USB-C-Stift bekommen Sie keine Druckempfindlichkeit. Haben Sie ein iPad Pro? Sind Ihnen Druckempfindlichkeit, kabelloses Laden und doppeltes Antippen zum Wechseln von Werkzeugen 54 Euro Aufpreis wert? Haben Sie ein iPad mit einer Home-Taste? Dann müssen Sie immer noch einen Apple Pencil kaufen, der etwa ein Drittel des iPads kostet.
Das Wesentliche nicht verstanden
Steve Jobs hat bei der Präsentation des ersten iPhones der Idee eines Eingabestifts eine klare Absage erteilt: "Nobody wants a stylus!" Aber selbst er würde zugeben, dass der Apple Pencil auf dem iPad ziemlich großartig funktioniert. Der Apple Pencil ist ein fantastisches Eingabegerät, das die Funktionalität des iPads erheblich erweitert, ganz gleich, welches Modell Sie verwenden. Aber die Entscheidung, welchen Pencil man kaufen soll, sollte nicht mehr als ein paar Sekunden in Anspruch nehmen.
Vielleicht liegt das Problem am iPad selbst. Das Einsteigermodell hat weder einen USB-C-Anschluss noch ein flaches Design, also ist es auf den Pencil der 1. Generation angewiesen. Das iPad der 10. Generation ist das einzige Modell, bei dem sich die Frontkamera an der längeren Kante befindet.
Das ist wahrscheinlich der Grund, warum es das kabellose Laden des Pencil der 2 Generation nicht unterstützt. Wir warten in den nächsten Wochen und Monaten auf Updates für die gesamte iPad-Reihe. Es ist also möglich, dass Apple die Kompatibilität mit den kommenden Aktualisierungen optimiert. Aber warum sollte es den neuen Pencil jetzt auf den Markt bringen, wenn das der Fall wäre?
Und warum fehlt dem neuen USB-C-Pencil die Drucksensitivität, die seit der Markteinführung des ursprünglichen Pencil im Jahr 2016 ein Merkmal ist? Ich kann verstehen, dass das Doppeltippen zum Wechseln von Werkzeugen dem Pencil der 2. Generation vorbehalten ist, aber die Druckempfindlichkeit sollte ein Standardmerkmal sein. Und wenn wir schon beim Thema sind: Braucht der neue USB-C-Pencil wirklich die Unterstützung für das Schweben, die auf das iPad Pro beschränkt ist? Das ist eine High-End-Funktion für einen Low-End-Pencil. Das ergibt keinen Sinn.
Wie beim iPad der 10. Generation ist ein dritter Apple Pencil einfach nicht nötig. Der Original Pencil wird bereits mit einem Adapter geliefert, um ihn mit dem iPad der 10. Generation aufzuladen, und man braucht immer noch ein USB-C-auf-USB-C-Kabel, um den neuen Pencil aufzuladen - was haben wir also davon? Apple hätte den Preis des originalen Apple Pencil vor der Weihnachtssaison einfach um 24 Euro senken können, wenn es schlicht eine billigere Option anbieten will, mehr nicht.
Auswahl ist eine gute Sache, bis sie überwältigend, widersprüchlich und verwirrend wird. Die iPad-Reihe ist schon kompliziert genug aufgestellt, ohne dass man auch noch herausfinden muss, welchen Apple Pencil man zu seinem iPad kaufen soll. (Macwelt)
Dieser Artikel erschien zuerst auf Macworld.com und wurde aus dem Englischen übersetzt.