Auf dem Computer-Friedhof von Hewlett-Packard (HP) in Roseville,Kalifornien, warten Alpha-Server seit 2007 auf den letzten ihrer Art: Welches Alpha-Modell es sein wird, ist offen; in Frage kommen fast ein Dutzend Modelle, wobei sich ein GS1280 System allein seiner Größe wegen sich gut machen würde.
Eindeutig ist jedoch, dass kein noch so hartnäckiger HP-Kunde ab Ende September einen dieser einst angepriesenen Rechner mit Alpha-Chips noch ordern kann. DEC hatte im Jahr 1992 den Alpha-Chip als "revolutionär" und "fortschrittlichsten Serverchip" seiner Zeit vorgestellt.
Denn HP stellt dann auch die Auslieferung von gebrauchten Alpha-Servern definitiv ein. Vor drei Jahren waren die letzten neuen Alphas ausgeliefert worden; seitdem konnten Kunden noch "runderneuerte Alpha-Systeme mit Herstellergarantie und -gewährleistung" , so HP, bestellen. Und selbstredend zu den Itanium-Servern von HP migrieren; dafür gibt es allerhand Programme und ausführliche Webseiten.
Die Serverlinie, von DEC Anfang der 90er Jahre erstmals vorgestellt, gehört damit der IT-Geschichte an. HP, das mit dem Compaq-Kauf im Jahr 2002 die auch die 1998 von Compaq gekaufte DEC übernommen hatte, lies von Intel, seit 1997 Eigner der Alpha-Patente, noch ein paar Jahre an den Prozessoren basteln, zudem wurden Alpha-Chips von Supercomputer-Anbieter Cray noch verbaut.
Doch die Server erreichten mangels geeignetem Marketing nie jene Beliebtheit und Erfolge, von der DEC und dann Compaq ausgegangen waren.
Was bleibt, sind ein paar Seiten, unter anderem auf Wikipedia, sowie der Nimbus, den ein 64 Bit-Risc-Prozessor mit dem kryptischen Kürzel "21x64 EVy" für sich reklamieren konnte, der bei seinem Entwurf keinerlei Rücksicht auf bestehende Architekturen nehmen musste und deshalb vier Generationen lang vorführte, was unter superskalarer Chip-Architektur verstanden werden konnte. (wl)