Der CP-Querschläger

Nur Zweiter ist nichts für Lenovo

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Lenovo hat in den zurückliegenden Wochen durch einige Übernahmen und Beteiligungen von sich reden gemacht. Grund genug für den "Querschläger", seine Wertschätzung gegenüber dem chinesischen Unternehmen auszudrücken.
"Laut IDC hat Lenovo HP als PC-Weltmarktführer abgelöst. Das Ziel ist also nach nur zehn Jahren erreicht."
"Laut IDC hat Lenovo HP als PC-Weltmarktführer abgelöst. Das Ziel ist also nach nur zehn Jahren erreicht."
Foto: Stefan Rajewski - Fotolia.com

Wenn es darum geht, ein chinesisches Unternehmen zu nennen, an dem der wirtschaftliche Wandel Chinas am deutlichsten sichtbar wird, steht Lenovo ganz oben auf der Liste. Die Identifizierung mit dem Vorgänger IBM gelang perfekt, aber auch die Historie und die Erfolge der eigenen Firmengeschichte beeindrucken.

Seit 2005 ist das Thinkpad, wie alle IBM-PC-Produkte, ein Lenovo-Gerät. Doch nicht nur IBM, auch andere kränkelnde Computerproduzenten sind von dem 1984 mit vergleichsweise lächerlichen 200.000 Yuan (25.000 Dollar) gegründeten chinesischen Unternehmen aufgekauft worden. 2011 traf es NEC. Mit einem 51:49-Joint-Venture-Deal zugunsten Lenovos waren diese dadurch PC-Marktführer in Japan – und wieder ein Stück näher an der damaligen Nummer eins HP.

Im Sommer des gleichen Jahres verleibte sich Lenovo die "Lieblingsmarke" aller deutschen Fachhändler ein: Medion. Wie bei NEC schien es auch hier weniger um Patente und Know-how als um Marktanteile zu gehen. Damals soll laut Medienberichten die EU-Kommission der Übernahme mit dem Argument stattgegeben haben, dass die gemeinsamen Marktanteile von Lenovo und Medion relativ gering seien.

Laut IDC hat Lenovo im vergangenen Jahr HP als Weltmarktführer abgelöst. Auf seiner Homepage spricht Lenovo nur von Platz zwei – vielleicht ein wenig Understatement, dennoch ist das Ziel nach nur zehn Jahren erreicht.

Aber auch die weniger bekannten Unternehmungen von Lenovo sind spannend: das Joint Venture mit EMC, die Übernahme von Stoneware und eines Elektronikunternehmens in Brasilien, alles im Jahr 2012. Gerüstet für den Kampf der Wolken ergeben also die jüngsten Clous – der Kauf von Motorola Mobility, bis eben noch ein Google-Unternehmen, und die Übernahme des x86-Server-Geschäfts von IBM – durchaus Sinn.

Erfahrungen mit Android hat Lenovo genug. Und ein Ziel: 100 Millionen verkaufte Smartphones im Jahre 2015. Dass die Chinesen es erreichen, steht wohl außer Frage. Und dann? Apple? Samsung?

Mein Fazit: Lenovo pflegt sein Image wie sonst kaum ein Unternehmen in China. Man will stets Arbeitsbedingungen bei Zulieferbetrieben, Herstellungs- und Entsorgungsmethoden sowie Menschenrechte im Auge behalten. Das sollten wir auch.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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