Greylisting - Verzögerte Zustellung
Beim Greylisting-Verfahren wird davon ausgegangen, dass gängige Spammer nur jeweils einen Zustellversuch für eine gegebene Adresse unternehmen. Normale MTAs hingegen unternehmen beim temporären Fehlschlagen eines Zustellversuchs einen weiteren. Beim ersten Zustellversuch mit Greylisting merkt sich der lokale Mail-Server die IP-Adresse des entfernten Hosts, die Absenderadresse und die E-Mail-Adresse des Empfängers. Dann antwortet er mit einer Fehlermeldung, aus der hervorgeht, dass die Mail momentan nicht angenommen werden kann - dass das aber später wieder der Fall sein wird. Meldet sich der Host dann später erneut mit den gleichen Informationen über Absender und Empfänger, so wird die Mail direkt durchgelassen.
Das Verfahren hat zwei Nachteile. E-Mails sollten auf Grund der Folgezustellversuche in der Theorie nicht verloren gehen können – in der Praxis passiert dies aber dennoch. Der Grund dafür ist der, dass eben bei weitem nicht alle Mail Transfer Agents auch tatsächlich Folgeversuche unternehmen. Das kann an einer (Fehl)Konfiguration des MTA oder an einer technisch falschen Implementierung liegen.
Ob dies bei einem gegebenen System tatsächlich auftritt, hängt in erster Linie davon ab, welche anderen Mail-Server mit dem lokalen System kommunizieren wollen. Bevor man das Greylisting dauerhaft einsetzt, sollte also eine ausgiebige Testphase vorausgehen.
Der zweite Nachteil ist der, dass E-Mails länger unterwegs sind. Wann der nächste Zustellversuch stattfindet, ist ausschließlich vom Versender abhängig. Gängig ist zwar ein Rahmen von 15 Minuten, allerdings kann es auch massiv davon abweichen. Die Mail-Zustellung wird also möglicherweise erheblich verlangsamt.