Die Stimmung schlägt um
Doch als Kleinfeld sagt, "jede Krise hat auch Möglichkeiten einer Chance", wird es in der Olympiahalle verdächtig laut. Unüberhörbar ist das Gemurmel der Aktionäre, und Wörter wie "Weißwäscherei", "Schönrednerei", aber auch Anmerkungen wie "er hat leicht reden, aber was passiert mit den Gekündigten?" schwirren durch das Oval der Sporthalle.
Die kritische Haltung der Aktionäre setzt sich fort. Die Umläufe um die Halle, wie Dutzende Monitore die Rede Kleinfelds übertragen, sind voller Menschen, die zwischen Häppchen und Getränken ihren Unmut über den Vorstandschef äußern.
Es sei typisch für Siemens, sagt ein ehemaliger Benq Mobile-Mitarbeiter, "niemand übernimmt die Verantwortung für das, was passiert ist". Ein Rentner meint, dass die "Lügen, die uns die Herren Vorstände auftischen, keiner glaubt". Und eine ältere Aktionärin spricht davon, dass sie sich "innerlich längst von Siemens verabschiedet" habe. Nun werde sie noch zwei Monate auf den Aktienkurs achten, "mal sehen ob die heutigen Ankündigungen etwas bringen".
Siemens hatte vor der Hauptversammlung erklärt, es werde das amerikanische Softwarehaus UGS für 3,5 Milliarden Dollar kaufen. Außerdem soll ein Viertel des Autozulieferer VDO an die Börse gebracht werden.