Dem ist entgegenzusetzen, dass Open-Source-Produkte selbstverständlich den gleichen Tests hinsichtlich Performance, Belastbarkeit, Funktionen, Sicherheit und Regression unterzogen werden wie herkömmliche Closed-Source-Software. In diesem Zusammenhang hat Open Source sogar einen eindeutigen Vorteil, denn dieser ermöglicht bereits in einer frühen Entwicklungsphase die intensive Kooperation mit den Endanwendern. Diese können am Entwurfs- und Entwicklungsprozess aktiv teilhaben und neue Funktionen in der Praxis testen, sobald die entsprechenden Features in der Community-Produktversion verfügbar sind. Bugs und Programmierungsfehler können so bereits sehr früh im Entwicklungszyklus identifiziert und behoben werden. Auf diese Weise profitieren Anwender von einem hochwertigen Produkt, das auf ihre Bedürfnisse maßgeschneidert wurde.
Es gibt viele Beispiele für die professionelle Entwicklung, Verwaltung und Unterstützung von Open-Source-Projekten, die sich bei geschäftskritischen Implementierungen mehr als bewährt haben. Bekannte Namen wie Linux, JBoss und MySQL stehen für den Erfolg dieser Lösungen.
Und nicht nur die Open-Source-Anbieter selbst preisen die Vorteile ihrer Technologien an: Auch auf Kundenseite werden freie Softwareanwendungen immer beliebter: Positiv überraschte Anwender teilen der Community regelmäßig mit, dass sie - trotz anfänglicher Bedenken - dem Open-Source-Ansatz eine messbare Performance-Steigerung und deutlich geringere Ausfallzeiten verdanken.
Überzeugen mag in diesem Zusammenhang, dass auch der öffentliche Sektor vermehrt auf quelloffene Software setzt. Gartner nennt hier zwei Beispiele aus Frankreich ("Association of Developers and Users of Open Source Software in Administrations and Local Communities") und Malaysia ("Public Sector Open Source Software Master Plan"). Derselbe Analyst sagte im August 2006: "In Behörden und bei Regierungsstellen ist mittlerweile eine sehr viel realistischere Haltung gegenüber dem Thema quelloffene Software festzustellen. Diese Anwender haben erkannt, dass sich das Lizenzierungs- und Community-Modell der Open-Source-Technologie auch in ihrem Bereich gewinnbringend einsetzen lässt."
Vorurteil 3: Open-Source-Anbieter haben keine geistigen Eigentumsrechte an ihren Produkten
Zu den hartnäckigsten Vorurteilen rund um Open Source gehört die Auffassung, dass Firmen, die quelloffene Software anbieten, keine geistigen Eigentumsrechte an ihren Produkten haben und somit ihr geistiges Eigentum nicht so effizient schützen können, wie dies bei herkömmlichen Softwareanbietern der Fall ist. Dabei wird immer wieder das Argument vorgebracht, dass aufgrund der vielen Autoren eines Open-Source-Projekts geradezu zwangsläufig rechtliche Unklarheiten entstehen, die man den Kunden nicht zumuten kann.