Im November 2005 erschien beim Marktforschungsunternehmen Gartner eine Studie mit dem Titel "Open Source entwickelt sich zum Mainstream", und ein halbes Jahr später behauptete sein Konkurrent IDC: "Open-Source-Software ist der wichtigste, umfassendste und langfristigste Trend, den die IT-Branche seit Einführung der grundlegenden Datenspeicherarchitekturen und SQL-APIs Anfang der 1980er gesehen hat".
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Produkten und Serviceleistungen im Open-Source-Bereich: Den meisten IT-Chefs dürften Namen wie Red Hat Linux, MySQL und Apache ebenso vertraut sein wie Windows und Internet Explorer. Gleichzeitig konnte Open Source das Image von Freeware beziehungsweise Shareware schon lange abstreifen. Risikobewusste IT-Entscheidungsträger wissen längst, dass sie mit dem Open-Source-Modell ein Produkt mit dem zugehörigen Quellcode nutzen, analysieren, modifizieren, verbessern und verbreiten können. Und sie wissen auch, dass ihnen für geschäftskritische Implementierungen ein zuverlässiges Netz an Support- und Serviceleistungen zur Verfügung steht.
Aber selbst wenn man die Aussagen von Analysten, Branchenexperten und Open-Source-Enthusiasten beiseite lässt, bleibt eines festzuhalten: Wenn Microsoft in großem Maßstab in eine Technologie einsteigt, bedeutet das, dass diese wirklich ernst zu nehmen ist. Die zwischen Microsoft und Novell getroffene Vereinbarung, die eine Zahlung des Software-Riesen an Novell in Höhe von 348 Millionen Dollar vorsieht, um ein Zusammenspiel von Linux und Windows zu ermöglichen, ließ ein beträchtliches Beben durch die Open- und Closed-Source-Communities gehen.
Im Lichte dieses Deals ist die Vermutung, dass die Zukunft der Open-Source-Welt maßgeblich von Großunternehmen geprägt sein wird, 100-prozentig bestätigt worden Dieser Trend wird letztlich die Verbreitung der Open-Source-Technologie weiter beschleunigen und ihren kommerziellen Erfolg noch mehr fördern.
Vorurteil 2: Open-Source-Produkte sind für geschäftskritische Anwendungen nicht geeignet
Viele Open-Source-Gegner halten hartnäckig an der Auffassung fest, dass die quelloffene Software nicht zuverlässig genug für geschäftskritische Anwendungen arbeitet und die Qualität der Produkte den hohen Anforderungen der Unternehmen nicht genügt.