Dell listet Defizite auf
Wo es bei der Digitalen Schule fehlt
Datum:12.06.2024
Autor(en):Armin Weiler
Auch wenn sich einiges bei der IT-Ausstattung von Schulen getan hat, sind die Bildungseinrichtungen
noch weit von optimalen digitalen Bedingungen entfernt. Dell zeigt auf, wo es derzeit
hakt.Rund 6,5 Milliarden Euro sind durch den DigitalPakt Schule in die Digitalisierung von Schulen geflossen. Damit hat sich die Ausstattung der Bilsungseinrichtungen deutlich verbessert: Verfügten 2020 lediglich 37 Prozent der Schulen über Klassensätze mit digitalen Endgeräten, so sind es laut einer Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) inzwischen immerhin 90 Prozent.
Zehn Prozent der deutschen Schulen können ihren Schülern noch keine Klassensätze an
digitalen Endgeräten anbieten.
Foto: David Fuentes Prieto - shutterstock.com
Das bedeutet aber auch, dass an jeder zehnten Schule noch Geräte fehlen. "Die Jahre in der digitalen Steinzeit lassen sich nicht in kurzer Zeit aufholen", ist die Erkenntnis des IT-Herstellers Dell. "IT-Kenntnisse und Medienkompetenz sind heute in fast allen Berufen wichtig. Deshalb ist es sehr sinnvoll, dass Kinder bereits in der Schule den Umgang mit digitalen Geräten, Anwendungen und Informationen erlernen", betont Joachim Rieß, Account Executive bei Dell Technologies in Deutschland. Es müsse daher weiter investiert werden, lautet seine Forderung. "Wenn wir uns jetzt zurücklehnen und auf dem DigitalPakt Schule ausruhen, fangen wir in ein paar Jahren wieder ganz von vorne an", befürchtet Rieß.
Hier besteht Handlungsbedarf
Dell hat daher sechs Bereiche ausgemacht, bei denen besonderer Handlungsbedarf besteht:
1. Endgeräte für alle Schulen:
Dass zehn Prozent der Schulen noch keine Klassensätze an Endgeräten haben, ist ein
Missstand, der dringend behoben werden muss. Hier geht es auch um Bildungsgerechtigkeit,
denn ob Schüler den Umgang mit digitalen Medien und Informationen erlernen, darf nicht
von der Schule abhängen, die sie besuchen. Das Mitbringen eigener Geräte kann nicht
die Lösung sein, da nicht sichergestellt ist, dass alle Schüler über Geräte verfügen,
und die Vielfalt an Systemen zu Problemen im Unterricht führt.
2. Mehr Fokus auf die Infrastruktur:
In den vergangenen Jahren stand - nicht zuletzt aufgrund der Pandemie - in vielen
Schulen die Anschaffung von Endgeräten im Fokus. Eine klare Strategie, was darüber
hinaus an IT erforderlich ist, gab es hingegen nicht, wodurch die Infrastruktur häufig
vernachlässigt wurde. Für reibungslose und sichere digitale Erfahrungen im Unterricht
benötigen Schulen jedoch leistungsfähige Netzwerke, Security-Lösungen und Backup-Konzepte.
Zudem kann - je nach Größe der Schule oder Bandbreite der Internetanbindung - der
Einsatz eigener Server- und Storage-Systeme sinnvoll sein.
3. Etablierung von Standards:
Da die IT nicht immer koordiniert angeschafft wurde, gibt es derzeit zu viele verschiedene
Geräte, Plattformen und Anwendungen. Das macht nicht nur die Verwaltung aufwendig,
sondern erschwert auch die Nutzung digitaler Medien im Schulalltag, weil nicht alles
optimal zusammenarbeitet und sich einheitlich bedienen lässt. Das Ziel sollte daher
eine homogenere IT-Landschaft sein. Eine solche würde auch die Entwicklung von schul-
oder sogar länderübergreifenden Lernanwendungen und Lerninhalten erleichtern.
4. Professionalisierung des IT-Betriebs:
Die Verwaltung und der Schutz der digitalen Geräte und Infrastrukturen sollte nicht
Aufgabe der Lehrkräfte sein, da ihnen sowohl die Zeit als auch die tiefgehende IT-Expertise
dafür fehlt. Dennoch ist es allzu oft Realität, dass sie den IT-Support übernehmen.
Das führt dann zu Bastel-Lösungen, die ineffizient und aus Security-Sicht fragwürdig
sind, weil beispielsweise Schwachstellen nicht konsequent gepatcht und keine regelmäßigen
Backups angelegt werden. Hier sind Schulen auf professionelle Unterstützung durch
interne oder externe IT-Experten angewiesen, die die gesamte IT mit bewährten Lösungen
zentral verwalten, schützen und sichern.
5. Kontinuierliche Weiterbildung der Lehrkräfte:
Zwar haben laut der VBE-Umfrage in 80 Prozent der Schulen mindestens die Hälfte bis
fast alle Lehrkräfte an Fortbildungen zum Thema Digitalisierung teilgenommen und teilen
ihr Wissen dann üblicherweise auch im Kollegium. Dennoch kommt es immer wieder vor,
dass Lehrkräfte mit der Technik kämpfen und die Pädagogik zu kurz kommt. Mehr und
vor allem kontinuierliche Weiterbildungsmaßnahmen sind daher notwendig - zumal sich
die Technologien schnell weiterentwickeln, wie es zuletzt beispielsweise KI-Tools
wie ChatGPT gezeigt haben. Hilfreich wäre es zudem, den Umgang mit digitalen Medien
bereits in der Lehrkräfteausbildung stärker mit pädagogischen Konzepten zu verknüpfen.
6. Langfristige Budgets für die IT:
Digitale Endgeräte und Infrastrukturen werden nicht nur einmal angeschafft und laufen
dann jahrelang wie von selbst. Sie benötigen Wartung und Support - und müssen in der
Regel nach einigen Jahren erneuert werden. Ohne IT-Budgets geht das nicht. An den
ausgelaufenen DigitalPakt sollte sich daher möglichst bald ein weiterer DigitalPakt
anschließen, der eine dauerhafte Förderung festschreibt, damit Schulen ihre noch bestehenden
Digitalisierungsrückstände aufholen und digitale Medien nachhaltig im Unterricht verankern
können.
Herausforderndes Marktumfeld: 1
Lenovo und Acer top, Dell schwach: 3
Mebikon neu im Programm: 5
Links im Artikel:
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