Gegen USA und China
Europas Quantencomputer öffnet sich Firmen
Datum:25.07.2023
Das Rennen um die Entwicklung eines Quantensupercomputers wird von den USA und China
angeführt. Mit dem deutsch-finnischen Start-up IQM ist aber auch ein Player aus Europa
im Spiel. T-Systems ermöglicht nun den Zugang zu IQM-Quantensystemen über die Cloud.T-Systems-Chef Adel Al-Saleh: "Wir bauen unser Quantenangebot aus. Diese Technologie
wird eine zentrale Rolle für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Europas spielen."
Foto: Deutsche Telekom
Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen können künftig über die Cloud auf Systeme des europäischen Marktführers im Bau supraleitender Quantencomputer IQM zugreifen. Die Quanteninfrastruktur des deutsch-finnischen Start-ups werden über T-Systems1 angeboten, teilte der IT-Dienstleister aus dem Telekom-Konzern am Montag in Bonn mit.
Quantencomputing ermöglicht die Berechnung von Algorithmen, die für heutige Computer zu komplex sind. Dies betrifft beispielsweise Anwendungen in den Bereichen Verschlüsselung, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz Sicherheit sowie Simulation. Quantencomputer können aber bislang nur von wenigen Spezialfirmen wie IQM entwickelt und betrieben werden. Quantenteilchen sind nämlich sehr empfindlich und verändern bei der kleinsten Störung ihre kontrollierten Quanteneigenschaften.
Vor diesem Hintergrund richtet sich auch das Angebot von T-Systems nicht auf einen Regelbetrieb von Anwendungen. Der Cloud-Service soll vor allem dem Know-how-Aufbau dienen. Kunden könnten in Zukunft Anwendungsfälle auf der Quanteninfrastruktur von IQM entwickeln und ihr Wissen erweitern.
Quantencomputer arbeiten ganz anders als Binärrechner - und zwar mit sogenannten Qubits. Wie ein Bit in einem klassischen Computer kann ein Qubit entweder im Zustand 1 oder 0 sein. Das Qubit verfügt allerdings eine besondere Eigenschaft, die das klassische Bit nicht hat: Ein Qubit kann sich nämlich auch gleichzeitig im Zustand 1 und 0 befinden oder auch in theoretisch unendlich vielen Zuständen dazwischen. Dadurch kann ein Quantencomputer bestimmte Aufgaben viel schneller berechnen als klassische Computersysteme.
Adel Al-Saleh, der Geschäftsführer von T-Systems, erklärte, die Quantentechnologie werde eine zentrale Rolle für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Europas spielen. "Die Ankündigung mit IQM bedeutet, dass unsere Kunden auf eine wirklich souveräne Quantenumgebung zugreifen können, die von Europa aus aufgebaut und verwaltet wird."
Ende Juni hatte auch Microsoft einen Clouddienst angekündigt, mit dem sich Unternehmen auf das kommende Quanten-Zeitalter vorbereiten können. Allerdings arbeitet der Cloud-Service des Software-Konzerns auf herkömmlichen Binär-Computern und simuliert die Quantenlogik lediglich. (dpa/rw)
Links im Artikel:
1 https://www.t-systems.com/de/en/newsroom/news/t-systems-to-offer-access-to-iqm-quantum-systems-606990Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Weiterverbreitung in jedem Medium in Teilen oder als Ganzes bedarf der schriftlichen Zustimmung der IDG Tech Media GmbH. dpa-Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dürfen weder reproduziert noch wiederverwendet oder für gewerbliche Zwecke verwendet werden. Für den Fall, dass auf dieser Webseite unzutreffende Informationen veröffentlicht oder in Programmen oder Datenbanken Fehler enthalten sein sollten, kommt eine Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit des Verlages oder seiner Mitarbeiter in Betracht. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Für Inhalte externer Seiten, auf die von dieser Webseite aus gelinkt wird, übernimmt die IDG Tech Media GmbH keine Verantwortung.