Apple-Chef Cook in Berlin
DSGVO ist Vorbild für globalen Datenschutz
Datum:22.10.2018
Manche Passanten am Brandenburger Tor trauten am Sonntag ihren Augen nicht: War das
nicht Apple-Chef Tim Cook? Tatsächlich: Der Chef des wertvollsten Konzerns der Welt
ließ sich zwei Projekte vorführen und fand auch Zeit für ein politisches Statement.Tim Cook, der am Wochenende Berlin besuchte, outete sich als Fan der DSGVO.
Foto: Bloomberg
Apple-Chef Tim Cook hat die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union (DSGVO) als Basis für einen weltumspannenden Datenschutz gelobt. "Ich bin ein großer Fan der DSGVO. Sie stellt aber noch nicht alles dar, was gemacht werden muss", sagte er am Sonntag in Berlin der Deutschen Presse-Agentur. "Wir würden es gerne sehen, wenn nicht nur die USA, sondern auch viele andere Länder der Führungsrolle Europas folgen und vielleicht sogar darüber hinausgehen würden."
Gerade in Deutschland gebe es bei den Bürgern ein profundes Wissen und ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Schutz der Privatsphäre, das nicht in allen Teilen der Welt existiere, sagte Cook - auch weil die Deutschen ihrer Geschichte "einige der schändlichsten Dinge gesehen haben, die passieren können".
Der Weg zu einem besseren Datenschutz sei wie eine Reise, sagte Cook. "Ich weiß nicht, wie lange die dauern wird." Die Menschen erlebten aber fast jeden Tag Verletzungen ihrer Privatsphäre. "Die Menschen sind dann schockiert über einige der Dinge, die passieren." Deshalb werde sich die Welt als Ganzes in Richtung Datenschutz bewegen. "Sie erkennen das vielleicht nicht so schnell, wie ich es möchte, aber sie werden die schrecklichen Folgen erkennen und Maßnahmen ergreifen."
Cook schaut sich Berliner Projekte an
Zuvor hatte sich Cook am Brandenburger Tor das Projekt "MauAR1" zeigen lassen. Die App des Berliner Entwicklers Peter Kolski lässt mit Hilfe von "Augmented Reality" (erweiterte Realität) die Berliner Mauer an ihrem historisch korrekten Ort wieder sichtbar werden. In der Anwendung, die am 9. November zum Jahrestag des Mauerfalls erscheinen wird, ist es möglich, virtuell vor der Mauer zu stehen, ihren Verlauf zu sehen und um sie herumzulaufen.
"Vor allem bekommt man ein Gefühl dafür, wie es gewesen sein muss, als die größte Metropole Deutschlands durch den Kalten Krieg geteilt war", sagte Kolski. Das Projekt arbeitet eng mit der "Stiftung Berliner Mauer" zusammen. Cook sagte, "MauAR" helfe den Menschen dabei, einen wichtigen Abschnitt der Zeitgeschichte besser zu verstehen.
Um Augmented Reality ging es dann auch beim Start-up Asana Rebel aus Berlin-Kreuzberg. Die Firma bietet eine auch in den USA äußerst erfolgreiche Fitness-App2 für Smartphones und Tablet-Computer an, die Yoga-Übungen vorführt und die Anwender zum Mitmachen animiert. In einer neuen AR-App können die Anwender virtuell um den Yoga-Trainer laufen und schauen, wie er bestimmte Bewegungen macht.
Unternehmensmitbegründer Robin Pratap diskutierte mit dem Apple-Chef Strategien, um das Berliner Jungunternehmen zu einem globalen Player im Fitnessmarkt zu machen. Cook sagte, Asana Rebel sei ein gutes Beispiel dafür, wie man mit Technologie Menschen dabei helfen könne, ein besseres Leben zu führen.
Der Chef des iPhone-Konzerns wird am Mittwoch in Brüssel auf der 40. Internationalen Konferenz der Datenschutzbeauftragten3 auftreten, um dort eine Keynote4 zu halten. (dpa/mz)
Links im Artikel:
1 https://berlinermauar.com/2 https://itunes.apple.com/de/app/asana-rebel-yoga-und-fitness/id1067860796?mt=8
3 https://www.privacyconference2018.org/index.php/en
4 https://www.privacyconference2018.org/index.php/en/conference/programme#day4
Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Weiterverbreitung in jedem Medium in Teilen oder als Ganzes bedarf der schriftlichen Zustimmung der IDG Tech Media GmbH. dpa-Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dürfen weder reproduziert noch wiederverwendet oder für gewerbliche Zwecke verwendet werden. Für den Fall, dass auf dieser Webseite unzutreffende Informationen veröffentlicht oder in Programmen oder Datenbanken Fehler enthalten sein sollten, kommt eine Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit des Verlages oder seiner Mitarbeiter in Betracht. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Für Inhalte externer Seiten, auf die von dieser Webseite aus gelinkt wird, übernimmt die IDG Tech Media GmbH keine Verantwortung.