Conversion-Rate-Optimierung
Die Absprungrate mithilfe werbepsychologischer Effekte reduzieren
Datum:22.07.2016
Autor(en):Oliver Graf
Nicht nur in persönlichen Verkaufsgesprächen, sondern auch in Onlineshop ermöglicht
Werbepsychologie – bei entsprechender Berücksichtigung und Umsetzung – eine nachhaltige
Steigerung der Umsätze. "Was wollen meine Kunden?", "Wie kann ich ihnen das beste Shoppingerlebnis bieten?" und "Was kann ich tun, um meine Kunden zum Kaufabschluss zu motivieren?". Diese und viele weitere Fragen stellen sich E-Commerce-Betreiber jeder Größenordnung und aller Branchen seit jeher.
Den Webshop sollte der Kunde erst dann verlassen, wenn er vorher etwas gekauft hat.
Foto: JMiks - shutterstock.com
Paralyse-Effekt: Viel bringt nicht immer viel
Wir alle kennen das Gefühl, wenn man von einer riesigen Auswahl völlig überfordert
ist und kaum weiß, was nun zu tun ist. Dieses Phänomen greift auch in einem Webshop1, der zu viele Handlungsoptionen auf einer Seite anbietet, etwa durch eine überwältigende
Zahl an buchbaren Dienstleistungspaketen.
Angesichts der vielen Handlungsmöglichkeiten tritt der sogenannte Paralyse-Effekt
(Lähmungs-Effekt) ein. Der User kann sich nicht entscheiden, reagiert nicht und bricht
mit hoher Wahrscheinlichkeit den Kaufprozess ab. Statt steigender Umsätze verbucht
der Webshop lediglich eine steigende Abbruchrate.
Um dem Kunden die Qual der Wahl zu nehmen, sollten Shopbetreiber ihn bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Bietet man zum Beispiel drei verschiedene Dienstleistungspakete an, könnte das Angebot mit dem größten Kundenvorteil farblich und inhaltlich hervorgehoben werden. So wird zum einen verhindert, dass der Kunde sich orientierungslos fühlt und gleichzeitig führt diese Vorgehensweise bei guter Umsetzung dazu, dass der User sich tatsächlich eher auf den Nutzen des Angebots und weniger auf seinen Preis fokussiert. Es profitieren also beide Seiten.
Ich bin zu spät, ich bin zu spät: Der FOMO-Effekt
Etwas zu verpassen ist die größte Angst vieler Menschen (englisch: „fear of missing out“). Diesen Umstand können sich Webshop-Betreiber auf sehr einfache Weise zunutze machen. Die Angabe darüber, wie viele Artikel von einem Produkt noch verfügbar sind oder die Information, wenn eine Rabattaktion in Kürze ausläuft, liefert nicht selten den Anstoß für eine Kaufentscheidung. Allerdings lohnt sich Ehrlichkeit. Künstliche Verknappung mag zwar verlockend sein, Kunden realisieren jedoch schnell, wenn hier getrickst wird. Sie fühlen sich betrogen und kehren dem Webshop den Rücken zu. Anders reagiert der User, wenn diese Angaben tatsächlich der Realität entsprechen und damit als hilfreiche Information wahrgenommen werden. Eine simple Serviceoption kann somit bereits zu einem positiven Shoppingerlebnis2 beitragen.
Bei Rot bitte Klicken
Farbpsychologie ist immer ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Gestaltung einer Webseite
geht. Mit einem farblich hervorgehobenem Call-to-Action (CTA) kann man beispielsweise
den User ganz subtil dazu motivieren, eine intendierte Handlung auszuüben. Grundsätzlich
sollte die Farbe des CTAs natürlich die Aufmerksamkeit des Webseitenbesuchers auf
sich ziehen. Zudem gilt es, beim User die gewünschten Emotionen anzusprechen: Vertrauen,
Sicherheit, Spaß – sie alle werden durch verschiedene Farben repräsentiert.
Aber aufgepasst: Je nach Kulturkreis können sich die mit einer Farbe verbundenen Emotionen3 tatsächlich unterscheiden. Wie und besonders welche Farben das Kaufverhalten der
Nutzer am stärksten beeinflussen, kann jeder Webshop mittels systematischen A/B-Testings4 herausfinden.
Ich auch! Der Mitläufer-Effekt
Nach einer Umfrage von Zendesk5 verlassen sich 88 Prozent aller User bei Kaufentscheidungen auf Onlinebewertungen.
Hier greift der sogenannte Bandwagon-Effekt (Mitläufereffekt). Er umschreibt den natürlichen
Instinkt des Menschen, der Masse zu folgen. Webshops6 können sich diesen Effekt mehrfach zunutze machen: Einerseits führen zahlreiche Bewertungen
dazu, dass diese Produkte als „Must-have“ wahrgenommen werden – wofür so viele andere
Personen sich interessieren, muss einfach spannend sein. Folglich interessiert sich
auch der nächste User dafür. Gleichzeitig spricht der Mitläufereffekt auch das Bedürfnis
der Menschen an, sich anderen mitzuteilen, wenn sie eine gleiche Handlung ausüben.
Durch die Platzierung von Social-Sharing-Buttons gleich unter dem Artikel kann der
Webshop auch diesen Effekt sinnvoll für sich nutzen.
Durch die nah am Produkt platzierte Option, seinen Kauf Freunden und Gleichgesinnten mitzuteilen, machen viele Kunden davon Gebrauch. Der Vorteil: Der Kunde kann stolz seine neueste Errungenschaft mitteilen, während der Webshop-Betreiber sich über kostenfreie und persönliche Werbung für das Produkt und seinen Shop freuen darf. Einen ähnlichen Zweck haben schließlich auch Kunden-Testimonials, die das Vertrauen in einen Webshop erhöhen und nicht selten den letzten Kick zum finalen Klick bewirken.
Das Gebiet der Werbepsychologie beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Entscheidungsfindungsprozessen von Käufern. Erfolgreiche Webshops sollten sich deren Erkenntnisse deshalb unbedingt zunutze machen. Zudem können psychologische Aspekte häufig mit nur wenig Aufwand effizient in den Kaufprozess eingebunden werden. Der User erfährt so ein für ihn positiveres Shoppingerlebnis7 und der E-Commerce-Betreiber darf sich über eine gesteigerte Conversion Rate freuen.
Lesetipp: Rechtssicherheit im Webshop8
[Hinweis auf Bildergalerie: Impressionen vom Kongress "Best in eCommerce 2015"] gal1
Links im Artikel:
1 https://www.channelpartner.de/a/mit-diesen-tipps-wird-der-webshop-zum-verkaufsschlager,30479572 https://www.channelpartner.de/a/so-schaffen-sie-positive-nutzererlebnisse-im-webshop,3046748
3 https://www.channelpartner.de/a/emotionen-sind-alles-auch-online,3067794
4 https://www.channelpartner.de/a/mit-diesen-tipps-wird-der-webshop-zum-verkaufsschlager,3047957
5 https://www.zendesk.de/
6 https://www.channelpartner.de/a/9-tipps-zur-optimierung-ihres-online-shops,3047062
7 https://www.channelpartner.de/a/so-schaffen-sie-positive-nutzererlebnisse-im-webshop,3046748
8 https://www.channelpartner.de/a/rechtssicherheit-im-webshop,3047252
Bildergalerien im Artikel:
gal1 Impressionen vom Kongress "Best in eCommerce 2015"Dr. Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner und Mit-Initiator von Best in
eCommerce, heißt alle Gäste herzlich willkommen.
Bitbakers Kassensystem aus der Cloud gab es auch zum Anfassen.
Jury-Mitglied Andy Altmeyer, Gründer und Geschäftsführer von A EINS IT, lauscht gebannt
den Projektvorträgen
(v.r.) Boris Krstic, Geschäftsführungsmitglied von Actindo (re.) im Gespräch
(v.r.): Philipp Kannenberg (gaxys) im Gespräch
Peer Hohn, CEO von Phizzard, zeigt mit der digitalen Umkleidekabine, wie Big Data
am Point of Sale funktioniert.
Jens Rothenstein, Jury-Mitglied und Projektmanager an der IFH Institut für Handelsforschung
GmbH beim ECC Köln, hakt noch einmal nach
Imke Müller-Wallraf, Kommunikation Communications Project Manager D-A-CH bei Lengow
Party am Abend des ersten Messetages
Jury-Debatte (v.l.): Jens Rothenstein (ECC Köln) und Jochen Fuchs (t3n) in der Debatte
Christian Hagemeyer, Managing Director, econda GmbH
Am Stand von AtlantisMedia
Christian Erbach Leiter Vertrieb & Marketing bei bitbakers
Michael Köster, Jury-Mitglied und Manager CIO Advisory, KPMG AG, und Stellv. Vorsitzender
der Arbeitsgruppe Handel des BITKOM, lotet in seiner Keynote die Marktlage aus: "Vom
Gejagten zum Jäger – Digitalisierung am Point of Sale"
Aufmerksame Zuhörer
Reiner Schmelzle, Vertriebsleiter von ElectronicSales
Christoph Schmidt, Geschäftsleitungsmitglied von DIXENO, beschreibt die einzelnen
Stufen des B2B-Shop-Projekts bei Unilever
Lars Epp, eCommerce- und Marketing Manager bei imcopex office Supplies
Das heiß begehrte Objekt: Die Awards für die besten eCommerce-Projekte 2015
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Sprecher der Kompetenzgruppe (KG) „E-Commerce“ des
eco Verband, und Prof. am IMI der Hochschule Aschaffenburg,skizziert in seiner Keynote
den "New Commerce: eCommerce ist überall - einige Phänomene & Erläuterungen"
Stefan Bernauer, Country Manager DACH bei Lengow, mit Boris Krstic, Geschäftsführung
Actindo
Denis Rathig Leiter Entwicklung atlantis media, zeigt am Beispiel imcopex, imcopex:
Wie interaktives Shoppen beim Distributor funktioniert.
Intensive Diskussion am Stand von gaxsys
Hans Wagner, Presales Consultant, und Dr. Ingo Rill, Leiter Marketing bei Claranet
Peter Maier, Leiter Organisation bei Wiedenmann, schildert das B2B-Shop-Projekt mit
Technologielieferant ElectronicSales aus Sicht des Kunden
Helmut Dietz, Vertriebsleiter von gotomaxx, im Gespräch
Thomas Weilhart, Projektleiter bei Kienbaum Management Consultants
Immer gut drauf - Phizzard Team
Malte Gosau, Managing Director bei BorderGuru
Claus-Jürgen Kromm, Projekt Manager eBusiness bei Heidelberger Druckmaschinen
Jens Rothenstein (ECC Köln) im Gespräch mit Diethelm Siebuhr, CEO u Oliver Matthiessen
Senior Service Manager von Nexinto
Norbert Weiß, Leiter Marketing bei Layer Grosshandel
Die Juroren brüten über der finalen Auswertung
Roundtable zur Zukunft des eCommerce (v.l.): Michael Köster (KPMG / Bitkom), Michael
Lück (Hermes Logistik Gruppe Deutschland) und Christian Hagemeyer (econda)
Jury-Mitglied Matthias Hell erfragt beim Referenten noch weitere Detailinformationen
zum Projekt
Auf dem Best in eCommerce Areal präsentierten Anwenderunternehmen und ihre Dienstleister
16 Best Practice Projekte, hochkarätige Keynotesprecher den Fachbesuchern und Aussteller
zu allen Aspekten des Digital Commerce
Kai Hartmann von Hermes Logistik im Gespräch.jpg
Frédéric Cuny, Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum Management Consultants
Marcus Krehan, Geschäftsführer von Arendicom
Marie-Theres Zeplichal, Channel Marketing Manager bei Unilever Food, erläutert Details
zum B2B-Shop-Projekt
Aufmerksam verfolgt die Jury die Projektvorstellungen: (v.l.): Jochen G. Fuchs (t3n),
Jens Rothenstein (ECC Köln), Matthias Hell (E-Commerce-Experte) und Michael Köster
(KPMG / Bitkom)
Michael Joos, Geschäftsführer von bitbakers, berichtet, wie Kassensysteme mit Hilfe
von flour.io aus der Cloud bezogen werden können
Stefan Bernauer, Country Manager DACH bei Lengow
Michael Lück, Abteilungsleiter Online-Vertrieb Hermes Logistik Gruppe Deutschland,
zeigt anhand praxisnaher Beispiele die Erfolgsfaktoren der Versandlogistik auf
Interessenten am Nexinto-Stand auf dem Best in eCommerce Areal
Peer Hohn CEO Phizzard.jpg
Nils Kaufmann Business Development Director Claranet.jpg
Perfektes Teamwork - Hermes Logistik und BorderGuru
Leidenschaftlicher Vortrag zur Verbindung von Off- und Online-Channel bei TAO Sportswear:
Philipp Kannenberg, member of board gax international bei gaxsys
Jury-Mitglied Michael Köster (KPMG / Bitkom) mit Manager CIO Advisory, KPMG AG, und
Stellv. Vorsitzender der Arbeitsgruppe Handel des BITKOM, im Gespräch mit Michael
Ringbeck (IDG)
Am Stand von atlantis media
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