Um sie an mundartliche Unterschiede zu gewöhnen, brauche es heute nur noch eine Anlernphase von fünf bis sieben Minuten. Bis zu 160 Wörter oder im Schnitt 800 Zeichen pro Minute soll das Programm aufnehmen und in Text umwandeln können. So schnell ist keine Sekretärin, und auch eine Quasselstrippe wie Gisela Schlüter oder Dieter Thomas Heck hätte sich dabei wohl die Zunge gebrochen.
Mitten im Hype um Spracherkennung Ende der 1990er Jahre geboren, hat Dragon NaturallySpeaking, auch wenn damals selbst noch in den Kinderschuhen, die meisten Konkurrenzprodukte vom Markt gefegt oder in die Nische gedrängt. Philips zum Beispiel beschränkt sich heute auf den Medizinbereich.
Und da IBM ViaVoice, heute eher als Einstiegslösung, in Lizenz ebenfalls von Nuance vertrieben wird, schätzt Stuhlmann, dass sein Unternehmen gut 90 Prozent des Massenmarktes behauptet. Rund 17 Millionen User sind bei Nuance registriert, wie viele Dragon gekauft haben oder einsetzen, sei aber schwer zu sagen. Der Umstieg von Version 8 auf Version 9 im August 2006 habe aber mindestens 30 Prozent Zuwachs gebracht, denkt Stuhlmann.
Die Version 9 ist für die Sprachen Englisch, Niederländisch (L&H-Erbe), Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch erhältlich, wobei Englisch ab der Preferred-Version immer dabei ist. Eine weitere Sprache ist Stuhlmann zufolge nicht angedacht, zumal die Entwicklung weit mehr als nur die Eingabe einer Vielzahl von Wörtern, sondern auch von grammatikalischen und Kontextregeln beinhalten würde.
Wann und mit welchen Features eine Version 10 herauskommt, kann der Manager nicht sagen. Aber denkbar ist ihm zufolge alles. Zum Beispiel die Integration der vor einem Jahr herausgebrachten SMS-Diktierfunktion oder die Möglichkeit, eine ganze Gesprächsrunde zum digitalen Diktat zu bitten. Ein VAR-Partner soll es schon geschafft haben, mehrere Personen einzubinden, bis zur Marktreife werde aber noch einige Zeit verstreichen.