Befördert. Was nun?

01.11.2006

Eine neue Rolle, eine neue Perspektive

Teilt man nun diese Informationen mit den Kolleginnen und Kollegen, mit denen man vielleicht sogar privat befreundet ist? Stellt es einen Vertrauensbruch gegenüber dem Unternehmen dar, dies zu tun oder ist es menschlich gesehen falsch, es nicht zu tun? Nach welchen Gesichtspunkten wird die Arbeit verteilt und deren Resultate bewertet? Wie geht man als Vorgesetzter mit einem Mitarbeiter und früheren Kollegen um, von dessen Fehlverhalten man vorher als Teamkollege noch unter dem Siegel der Verschwiegenheit erfahren hat?

Eine Menge Fragen, die in der neuen Rolle schnell und korrekt beantwortet werden wollen.

Der wichtigste Schritt: Nehmen Sie die Herausforderung an und identifizieren Sie sich mit der neuen Rolle. Machen Sie sich die damit verbundenen Veränderungen bewusst. Es gilt, die eigenen Arbeitsabläufe und Gewohnheiten zu prüfen und neu zu ordnen. Welche Ihrer Sachaufgaben, die Sie vorher als Mitarbeiter hatten, bleiben bei Ihnen, welche sind abzugeben? Auch die Gesamtbelastung verändert sich meist. Je früher Sie eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben erreichen, desto erfolgreicher und gleichzeitig befriedigender werden Sie beides erleben.

So gewinnen Sie Ihr Team für sich

Ein Vorgesetzter hat ein anderes, meist erweitertes, Spektrum an Aufgaben zu bewältigen und mehr Verantwortung zu tragen. Dafür stehen ihm zu Recht mehr Entscheidungskompetenzen zur Verfügung. Nutzen Sie diese überlegt und in der Anfangsphase eher zurückhaltend. Zeigen Sie Ihren ehemaligen Teamkollegen (und Vorgesetzten!), dass Sie die notwendige Souveränität und Gelassenheit mitbringen. Allzu forsches oder sogar arrogantes Verhalten würde schnell dazu führen, die Einstellung Ihres Teams Ihnen gegenüber negativ zu färben.

Dennoch sollten Ihre Mitarbeiter und ehemaligen Kollegen auch spüren: Sie haben jetzt die Rolle des Vorgesetzten. Geben Sie klare Richtlinien vor, sofern dies gefordert ist. Zeigen Sie Entscheidungskompetenz und das notwendige dicke Fell, wenn auch einmal unbequeme Schritte eingeleitet und durchgesetzt werden müssen. Nichts mögen Mitarbeiter weniger, als die spürbare oder sogar sichtbare Orientierungslosigkeit und haltlose Weichheiten des direkten Vorgesetzten. Im Zweifelsfall gilt die Regel: Besser hart und gerecht, als weich und bequem.

Falls es Teamkollegen gibt, die Ihrer Beförderung kritisch oder ablehnend gegenüber stehen, suchen Sie das Gespräch. Versuchen Sie über die Solidarität mit dem gesteckten Zielen (für die Sache und das Unternehmen) und dem gemeinsamen Team ein konstruktives Miteinander zu erreichen. Machen Sie jedoch gleichzeitig klar, dass Sie von einer Zustimmung einzelner Kritiker im Team nicht abhängig sind und keine organisatorischen oder führungsmethodischen Sonderlösungen für diese installiert werden.

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