Selbstständige und Gewerbetreibende begehen bei ihrer Pressearbeit oft kleine, aber folgenreiche Fehler. Mit der Konsequenz, dass ihr Name - im Gegensatz zu dem ihrer Mitbewerber - fast nie in den Medien steht. Deshalb sollten folgende Tipps befolgt werden.
Tipp 1: Betrachten Sie die Redakteure der Print- und Online-Medien als Kunden. Schließlich wollen Sie ihnen etwas "verkaufen" - Ihren Text, Ihre Neuigkeit. Gehen Sie entsprechend mit ihnen um.
Tipp 2: Liefern Sie ihnen das, was sie benötigen: zum Beispiel Neuigkeiten, Einblick in die Firmenpra-xis, "knackige" Zitate.
Tipp 3: Kommunizieren Sie mit der Presse "mäßig, aber regelmäßig", damit sich auch in den Köpfen der Redakteure allmählich verankert: "Der Anbieter xy existiert. Er ist Spezialist für ..."
Tipp 4: Überschütten Sie die Print- und Online-Medien nicht mit allem möglichen Nonsens - zum Bei-spiel der Nachricht, dass Ihr Unternehmen Geburtstag hat. Schicken Sie ihnen nur Infos, die Ihre Kompetenz als "Spezialist für ..." unterstreichen.
Tipp 5: Denken Sie daran, dass die Redakteure der Printmedien die Online-Medien (zu Recht) zu-nehmend als Konkurrenz erleben. Bieten Sie Ihnen deshalb keine Manuskripte an, die bereits im Netz stehen.
Tipp 6: Überschätzen Sie nicht die Wirkung des publizierten Worts. Seien Sie deshalb "großzügig" beim Gegenlesen von Texten, in denen Sie zitiert sind.
Tipp 7: Denken Sie stets daran: Der Redakteur ist Ihr Kunde. Er bezahlt Sie zwar nicht mit Geld, aber mit Seiten(anteilen) in seinem (Online-)Magazin. Deshalb darf er mit dem "gekauften" Artikel machen, was er möchte. Seien Sie also nicht sauer, wenn er Ihr Manuskript kürzt oder - aus Ihrer Warte - "stümperhaft" bearbeitet.
Tipp 8: Haben Sie keine Angst vor der Fach-/Wirtschaftspresse. Eine wirklich kritische Wirtschafts-fachpresse gibt es nicht mehr, seit - wie Ferdinand Lasalle im 19. Jahrhundert schon schrieb - "das Anzeigenwesen erfunden wurde".
Tipp 9: Seien Sie aber vorsichtig im Umgang mit allen Medien, die sich an die Endkonsumenten wen-den, die zuhause auf dem Sofa sitzen und Chips essen. Bei ihnen bekommen Berichte schnell den Touch: "Schaut, wie blöd die Wirtschaftsvertreter und ihre Lakaien sind."
Tipp 10: Pressearbeit ist kein "billiger" Anzeigenersatz. Sie ist ein Marketinginstrument unter vielen - mit eigenen Vorzügen und Schwächen.
Tipp 11: Geben Sie sich zum Beispiel nie der Illusion hin, Sie könnten ein Seminar oder einen Kon-gress, für den Sie die Räume und Referenten bereits gebucht haben, allein mit PR-Maßnahmen ver-markten. Bis die erste Pressemitteilung zumindest in den Printmedien erscheint, ist die Stornofrist des Hotels schon abgelaufen. Hier müssen Sie auf andere Marketinginstrumente wie Anzeigen oder Mai-lings setzen.
Tipp 12: Achten Sie darauf: Fast alle Fachzeitschriften haben lange Vorlaufzeiten. Wenn Ihre Meldung in einer bestimmten Ausgabe einer Fachzeitschrift erscheinen soll, muss diese in der Regel mindes-tens sechs Wochen vor deren Erscheinen auf dem Schreibtisch der Redakteure liegen.
Bernhard Kuntz, Darmstadt, ist Inhaber der PR- und Marketingagentur Die PRofilBerater GmbH, Darmstadt (www.die-profilberater.de). Er ist unter anderem Autor des Buchs "Warum kennt den jeder? Wie Sie als Berater durch Pressearbeit Ihre Bekanntheit steigern und leichter Aufträge an Land ziehen".