Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache, während der Arbeit in der Dienstkleidung eines Bestattungsunternehmers bei seiner Klientel aufzutauchen (siehe auch Umfrage vom 10. August). So manche Tür in ländlicher Gegend wird einem overdressten IT-Menschen dann verschlossen bleiben – wegen der Gefahr, an eine religiöse Sekte zu geraten, oder weil Armani-Techniker einfach zu teuer sind.
Ist jedoch der Klüngel unter sich, also bei Messen oder schaumschlagenden Pressekonferenzen, ist die düstere Tracht Pflicht. Einerseits. Andererseits haben die noch lebenden Spät-Achtundsechziger in der Branche ein ähnliches Problem: Ihre Arbeitskleidung ist zwar nicht ganz so nobel, und ein wenig Öko-Touch im Zeitalter von Green IT kommt auch gut an, aber bei Latzhose mit Karohemd, Turnschuhen und Käppi samt Pferdeschwanz im Stil des Kolonnenführers Gerüstbau denkt der sensible Kunde einzig an grobmotorische Fähigkeiten seines IT-Spezialisten. Und kommt sein Gegenüber aus der Oberschicht, sieht er im Servicemenschen eher einen potenziellen Hausbesetzer denn einen Retter aus höchster IT-Not.
Klar, das sind alles Vorurteile, aber die Arbeitswelt ist ja auch voll davon. Gerade in Good old Germany wird sehr viel Wert auf ein korrektes Äußeres gelegt. Egal welche Pfeifen sich darunter verstecken.
Nicht zu vergessen: Uniformität zeugt letztendlich auch von Austauschbarkeit – für Arbeitgeber ein erstrebenswertes Ziel. Betriebe wie der "IT-Zulieferer" Welde-Bräu, die ihren männlichen Bierkutschern das Tragen von Röcken im Dienst erlauben, sind in der ITK derzeit so undenkbar wie Vollbeschäftigung.
Mein Fazit: Eine Kleiderordnung, wo es notwendig ist, ja. Aber in der "freien" Berufswelt sollte jede/r tragen dürfen, was er/sie möchte.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)