Der Anteil von großen LCD-Panels mit LED-Backlight (LED-BLU) wird 2011 voraussichtlich von 44 auf 67 Prozent steigen. Die Zahl dieser neuartigen Panels um 74,9 Prozent von 283,3 auf 495,6 Millionen Stück, sagen die Analysten von IHS iSuppli. Damit gehen sie weit über die 40%-Erwartung von LED-Herster Epistar von Oktober 2010 hinaus.
Bei Notebook- und Netbook-Panels wurde 2010 schon ein LED-BLU-Anteil von 91 Prozent, 2011 soll die 100-prozentige Abdeckung erreicht werden. Für LCD-TVs rechnet IHS iSuppli 2011 mit etwas weniger als 50 Prozent LED-BLU-Abdeckung, bei Monitor-Panels soll der Anteil auf 20 Prozent steigen.
Für 2014 geht das Industrie- und Marktforschungsinstitut von weltweit 834,6 Millionen großen LCD-Panels mit LED-Backlight aus, verglichen mit den 117,8 Millionen Stück im Jahr 2009 wäre das eine jährliche Zuwachsrate von 47,9 Prozent.
Die Trennlinie zwischen small-andmedium-sized und large-sized LCD-Panels (kleinen bis mittelgroßen und großen) ist bei den Marktforschern verschieden, manche setzen sie bei 9,1 Zoll Bilddiagonale an, andere bei 9,9 Zoll. Auf jeden Fall durchzieht diese Trennlinie auch das Segment Netbooks und Tablet-PCs.
Während Apples iPad mit einem "großen" 10.1-Zoll-Display ausgestattet ist, sind viele Konkurrenzprodukte darunter allen voran das Samsung Galaxy Tab mit 7-Zoll-Display zu den Geräten mit mittelgroßen Panels zu zählen, wenn sie nicht zu den E-Book-Readers gehören, von denen einige mit E-Paper von E-Ink oder mit Mirasol-Display von Qualcomm ausgestattet sind.
IHS-iSuppli-Chefanalystin Sweta Dash zufolge lassen sich immer mehr Verbraucher von der überlegenen Bildqualität, dem geringen Stromverbrauch und dem dünneren Formfaktor von Displays mit LED-Hintergrundbeleuchtung nicht zuletzt auch deswegen überzeugen, weil die Geräte mittlerweile bezahlbar geworden sind.
Da für 2011 von Überkapazitäten auszugehen ist, wird der Preisverfall bei LED-beleuchteten Produkten laut IHS iSuppli anhalten. Dash denkt trotzdem, dass 2011 bei sorgsamen Produktionsplänen ein gutes Jahr für die LCD-Industrie werden könnte, zumal die Produktionskapazitäten in der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich sinken werden, womit Überkapazitäten aus der ersten Jahreshälfte aufgefangen werden könnten.
2011 könnte laut IHS iSuppli mit sinkenden Preisen auch 3D zum Durchbruch kommen. Die Akzeptanz der Verbraucher war bisher unter anderem deshalb schleppend, weil die Geräte und die Brillen zu teuer waren, von den fehlenden Inhalten ganz abgesehen.
Eine Reihe von Panel-Herstellern setzen wie LG Display 2011 auf die FPR-Technologie (film-based patterned retarder) mit einer zirkular polarisierenden Schicht auf dem Panel statt auf die weit teurere Shutter-Technologie. Polarisationsbrillen gibt es schon für unter 20 Euro, die aktiven LCD-Shutterbrillen kosten in der Regel 100 Euro und mehr. IHS iSuppli gibt den Kostenunterschied für die Brillen mit 10 und 100 Dollar an, wobei dies sicherlich nicht die Endverbraucher-, sondern Industriepreise sein dürften. Davon abgesehen gibt es noch andere Technologien. Eine Übersicht der wichtigsten 3D-Darstellungstechniken finden Sie hier.
Ein Vorteil der FPR-Technologie ist der, dass sie sich auch für Panels mit niedrigerer Bildwiederholfrequenz (60 Hz zum Beispiel) eignet und für Panells mit herkömmlichem CCFL-Backlight.
Die Shutter-Technologie bietet aber auch ihre Vorteile, den einmal sind mit ihr höhere Auflösungen drin, zum anderen ein breiterer Blickwinkel. (kh)