Anders & Rodewyk Gmbh

Zehn zu vermeidende Fehler bei Blades

06.02.2008
Blade-Server werden immer beliebter; zumal sie als Standard-Rechner keine Hardware-Probleme aufzuwerfen scheinen. Doch oft gibt es zu vermeidende Probleme, schreibt Jens Rodewyk*.
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Blade-Server werden immer beliebter; zumal sie als Standard-Rechner keine Hardware-Probleme aufzuwerfen scheinen. Doch oft gibt es zu vermeidende Probleme, schreibt Jens Rodewyk*.

1. Erwarten Sie von einem Blade-System keine Funktionalitäten, die nicht vorhanden sind. Häufig ist die Vorstellung anzutreffen, dass ein Blade-System eine "automatische Hardware-Redundanz" auf Anwendungsebene enthalte. Das ist jedoch nicht der Fall. In diesem Punkt unterscheiden sich Blade-Server funktional nicht von herkömmlichen, einzelnen Rack-Servern.

2. Blade-Server sind leicht auszutauschen. Davon können Sie jedoch nur profitieren, wenn Sie die Ausstattung der einzelnen Blades weitgehend standardisieren. Planen Sie also nicht wie bei fest montierten Einzel-Servern gewohnt, wo jedes Gerät seine feststehende Aufgabe und eine individuelle Ausstattung erhält.

3. Informieren Sie sich über die Erweiterungsmöglichkeiten der Blade-Server und des Blade-Systems. Zwei Netzwerkanschlüsse und zusätzlich zwei SAN-Ports (z.B. für iSCSI oder Fibre Channel) sollten auf einem Blade-Server mindestens vorhanden oder bestückbar sein. Nur so können Sie jeden Server redundant an das Firmennetzwerk und das zentrale Storagesystem anbinden.

4.Bestücken Sie Blade-Server nach Möglichkeit nicht mit lokalen Festplatten oder RAID-Systemen. Erst in Verbindung mit einem zentralen Datenspeicher, der redundant angebunden wird, gewinnen Sie die volle Flexibilität.

5.Schon in der Planungsphase sollten Sie die Organisation Ihrer Datensicherung nicht vergessen. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist ein zentrales Storagesystem sinnvoll.

6. Stellen Sie bei den Plänen, wie Sie die Blade-Server nutzen werden, keine Dogmen auf. "In Zukunft virtualisieren wir alles" kling gut, ist aber nicht immer sinnvoll. Es gibt Anwendungen, die optimal direkt auf der Hardware laufen, andere lassen sich gut virtualisieren oder aber in einer Serverfarm (z.B. Presentation Server) zusammenfassen. Dies ist jedoch kein Widerspruch zu einer standardisierten Server-Ausstattung (Punkt 2.)

7. Vergessen Sie vor der Beschaffung nicht, sich Ihre vorhandenen Serverschränke anzusehen. Ältere Schränke mit einer Einbautiefe von weniger als 100 cm sind für Blade-Systeme meist ungeeignet, ebenso blockieren geschlossene Türen die Lüftung. Ist eine Neuanschaffung notwendig, können offene Schrankgestelle möglicherweise eine preiswerte Alternative sein.

8. Blade-Server sind in der Regel deutlich energiesparender als herkömmliche Rack-Server. Durch die kompakte Anordnung in einem Chassis entsteht jedoch viel Wärme auf engem Raum. Denken Sie also daran, nicht nur die Gesamt-Kühlleistung in Ihrem Rechenzentrum oder Serverraum vorher zu prüfen, sondern auch die Luftströme darin in die Planung mit einzubeziehen.

9. Die notwendige Stromversorgung ist ein Punkt, der oft vergessen wird. Blade-Systeme benötigen zwar insgesamt weniger Steckdosen als dies bei einer vergleichbaren Ausstattung mit herkömmlichen Rack-Servern der Fall wäre, verlangen aber häufig Zuleitungen, die mit 16 A abgesichert sind. Stromverteilerleisten oder USV-Systeme sollten also C20-Stecker aufnehmen können, die sich von den C14-Steckern einzelner Server oder PCs unterscheiden.

10. Auch Komponenten eines Blade-Systems können ausfallen. Trotz der eingebauten Redundanzen sollten Sie nicht auf einen leistungsfähigen Service verzichten. Bei einer größeren Installation lohnt sich möglicherweise eine eigene Ersatzvorhaltung wichtiger Teile.

Der Autor Jens Rodewyk ist Geschäftsführer von Anders & Rodewyk Das Systemhaus für Computertechnologien GmbH, Hannover.


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