Hohe Bandbreiten und Clips für alle Zielgruppen bescherten Videoportalen großen Erfolg - und ließen ihre Nutzung fast das Fernsehen überholen. HD-fähige Smartphones laden selbstgedrehte Filmchen von jedem Ort zum Videosharing-Anbieter. Doch welches Videoportal macht den besten Job in Sachen Bedienung, Funktionsumfang und Community? Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht, YouTube & Co. im monatlichen "Website Check" verglichen und den "COMPUTERWOCHE Website Award" verliehen.
Platz 10 - Video.yahoo.de: Halbherzig mit wenig Community
Hätten Sie's gewusst? Yahoo betreibt ein eigenes Videoportal mit thematisch sortierten Channels für News, Lifestyle, Kino, Games und Reisen. Daneben stehen Kanäle von Partnern wie Eurosport bereit. News, Trailer und Video-Kanäle bilden die Hauptbereiche und lassen sich per Reiter umschalten. Die Übersichtsseiten dominieren Teaser zu aktuellen Clips, die auf Mausberührung Beschreibungen einblenden. Das Layout wirkt zwar nicht chaotisch, verrät aber wenig über Angebot, Funktionen und Inhalt des Portals. Weit mehr hätten wir von dem Suchspezialisten bei der site-internen Videosuche erwartet. Sie bietet keine Suchvorschläge und lieferte zu vielen zum getesteten Suchbegriff offensichtlich vorhandenen Clips keine Ergebnisse. Verwirrend ist zudem das zweite Sucheingabefeld im oberen Bereich, das das gesamte Web mit Yahoo durchkämmt.
Fast vor jedem Abspielen der Clips wird die Geduld mit rund 20 Sekunden Werbung strapaziert - häufiger als bei der Konkurrenz. Außer einer Kommentarfunktion und dem nötigsten Beiwerk zum Teilen und Weiterempfehlen in Social Networks gibt es so gut wie keine Community bei Yahoo, außer ein paar versprengten Kommentaren. Eine Funktion zum Hochladen von selbstgedrehten Videos fehlt komplett. Immerhin fällt die Breite des redaktionellen Clip-Angebots und von den Partnern, vor allem in Bereichen News und Trailern, gut aus.
Fazit: Yahoo gibt in Sachen Layout und Navigation - bis auf die unterirdische Video-Suche - zwar wenig Grund zum Meckern, insgesamt bietet das halbherzig wirkende Portal aber zu wenige Alleinstellungsmerkmale, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.
Platz 9 - Sevenload.de: Einer für alles?
Sevenload will eine Community für Web-TV, Videos, Fotos und Freunde sein und gehört mit dem Start im Jahr 2005 schon zu den alteingesessenen Videoportalen. Das Alter sieht man der Startseite des Portals aber auch deutlich an: Videos, Navigationselemente und Werbebanner liegen klein und chaotisch auf der Seite herum. Bei näherem Blick zeigen sich schnell Schwächen im logischen Aufbau: So liegen "Community", "Video" und "Bilder" oben in der Hauptnavigation, links in der grauen Leiste bleiben aber in jedem dieser Bereiche Videokanäle stehen. Leere Bereiche wie "Specials" oder "sevenload präsentiert", die außer diesen Überschriften nichts zu bieten haben, unterstreichen den Eindruck eines zerfaserten, unstrukturierten Aufbaus. Ein tieferer Blick bestätigt: Bei Sevenload enthält die Startseite nicht nur die meisten Objekte in unserem Test (insgesamt 150), sondern zieht diese von mehr als 20 verschiedenen Domains. Gelegentlich traten im Erreichbarkeitstest nicht überraschend Content-Timeouts auf.
Das Registrieren ist zwar relativ einfach, doch Erleichterungen, mit denen andere Anbieter punkten können (wie die Anmeldung via Facebook-Konto) gibt es hier nicht. Beim Hochladen von Inhalten nervt Sevenload mit Pflichtangaben und altbackenen Formularen. Da vergeht schnell der Spaß.
Sevenload verzichtet auf eine feste Kategorisierung von Videoclips. Wer stöbern will, ist also auf die Suche angewiesen. Diese wartet zwar nicht mit Begriffsergänzungen auf, bietet aber überraschend gut sortierte Ergebnisse - reiterbasiert nach Kanälen, Videos, Playlisten und Gruppen.
Innerhalb der Kanäle wird der sevenload-User dann aber as Gefühl nicht los, er befinde sich auf einer uralten YouTube-Version. Ebenfalls störend fällt oft die aufdringliche Werbung auf. Löblich wiederum gestaltet sich die Szenenauswahl, die das Springen in längeren Clips erleichtert. Großzügig sind die 1,5 Gigabyte Upload-Volumen.
Fazit: Das Angebot im Web-TV kann sich bei Sevenload sehen lassen. Das nicht zeitgemäße Design trübt an vielen Stellen den Spaß. In Sachen Videosharing hinkt Sevenload weit hinterher.
Platz 8 - Clipfish.de: Werbeflut im Clipdschungel
Clipfish setzt vor allem auf TV-Serien und Musikvideos für die junge Zielgruppe. Das zweitgrößte Videoportal aus Deutschland kommt vom Privatsender RTL. Das ist auf den ersten Blick zu sehen, denn hauseigene Produktionen wie "Das Supertalent" oder "DSDS" tauchen hier prominent als Teaser auf. Die Topclips beschränken sich oft auf "Highlights" aus aktuellen Casting-Shows.
Das Design fällt chaotisch bunt aus und rangiert auf dem Niveau von Handy-Klingeltonanbietern. Die animierten Clip-Minivorschauen und prominent platzierte Werbebanner verstärken die Unruhe. Graue kleine Video-Titel, die zudem noch abgekürzt werden und variierende Schriftgrößen machen den Durchblick schwer. Auf den vollgestopften Seiten lässt sich keine stringente Benutzerführung erkennen - Fehlklicks sind vorprogrammiert. Fast vor jedem Clip läuft ein Werbespot, der die Werbetoleranz der User neben ständigen "wird präsentiert von"-Bannern und Textanzeigen strapaziert. Immerhin funktioniert die Suche ganz passabel und sortiert Ergebnisse nach TV-, User- und Musikclips. Ebenfalls löblich ist die Zuverlässigkeit, mit der das Portal ähnliche Clips aus dem Angebot fischt. Videos können bis 1 GB Größe hochgeladen werden. Usergenerierte Inhalte sind aber kaum vertreten.
Fazit: Bei Clipfish wird man den Eindruck nicht los, dass es vor allem darum geht, Werbung an den Mann und die Frau zu bringen. Selbst für Serien-Fans gibt es mit dem Streaming-Portal des Senders RTL Now eine bessere Alternative.
Platz 7 - MyVideo.de: Für Serienfans
Mit 3,8 Millionen Clips und 10 Millionen Unique Visitors ist MyVideo - laut der eigenen Angaben - die größte Video-Community mit Sitz in Deutschland. Web-V-Produktionen, Serien, Shows, Kinofilme in voller Länge und tausende Musikvideos stehen kostenlos bereit. Die Startseite fällt übersichtlich und modern aus. Der Teaser zeigt prominent aktuelle Filme und Serien, auf Mausberührung ist das schnelle Blättern durch die Vorschaubilder möglich.
Der Katalog von Filmen und Serien ist sehr klar strukturiert. So ist es leicht möglich, den Wunschfilm oder die Serienfolge in einem bestimmten Lieblingsgenre durch die Hauptnavigation oder eine gezielte Suche zu finden. Zu jeden Film ist die Laufzeit eingeblendet. Serien und Sendungen von hauseigenen TV-Sendern (MyVideo gehört der ProSiebenSat. 1 Media AG) können mit einem Klick abonniert werden. Der flotte Player macht nicht nur das Abspielen im Vollbild einfach möglich, auch das Einbetten in externe Websites und soziale Netze wurde gut integriert. Eine Besonderheit ist der "Games"-Bereich, in dem kostenlose Flash- und Browserspiele passend zu aktuellen TV-Serien wie "Battlestar Galactica" bereit stehen.
Die Anmeldung bei MyVideo.de erleichtert der Login per Facebook nur scheinbar; um alle Funktionen nutzen zu können, ist dann doch die Registrierung notwendig. Eine Besonderheit bei MyVideo ist die Option, das hochgeladene Video für die Verwendung im Fernsehen freizugeben. Damit besteht die Chance, dass der Clip auf einem Sender der Mediengruppe gezeigt wird.
Fazit: MyVideo konnte uns nur im Web-TV-Bereich überzeugen. Für User-generierte Inhalte gibt es bessere Alternativen.
Platz 6 - qik.com: Smartphone-Clips von unterwegs
Jeder Smartphone-Besitzer hat eine HD-Videokamera in der Hosentasche. Mit Qik kann er seine Clips mit der Welt teilen. Qik unterstützt mit Blackberry, Android, iPhone und iPad die wichtigsten Smartphones und Tablets - und funktioniert auch auf über 200 weiteren mobilen Geräten, schließlich sind die Kalifornien schon seit 2006 am Start.
Ein Alleinstellungsmerkmal - neben dem Upload von Videos und dem Teilen auf Facebook, Twitter & Co - ist der Video-Chat vom Handy aus, der mit beiderseitigem Streaming über das mobile Netzwerk erreicht wird. Die "Smart Streaming"-Technologie bewegte Anfang diesen Jahres den Voice-over-IP Giganten Skype dazu, Qik für angeblich 100 Millionen Dollar zu übernehmen. Wie es nun mit Qik weitergeht, ist offen. Bisher kündigte Skype nur an, zusammen "großartige Produkte" schaffen zu wollen, die mobile Videos plattformübergreifend in Echtzeit oder zum zeitversetzten Konsum anbieten. Die Qik-Website überzeugt uns mit modernem Web-2.0-Design, das die Möglichkeiten und Funktionsweise hübsch und schnell erfassbar vermittelt.
Die Hauptsache bei Qik sind jedoch die Apps. Direkt auf dem Smartphone ist das Anlegen eines Kontos möglich. Der kostenlose Account ermöglicht begrenzte Uploads, der Premium-Account bietet ab 4,99 Dollar pro Monat zusätzlich das Versenden von Video-Mails, unbegrenzten Speicherplatz, Synchronisation mit dem Qik-Desktop-Programm und mehr. Ein mit der App gedrehter Clip wird direkt nach dem Drücken des Aufnahmeknopfs hochgeladen - deutlich schneller als mit der Standard-App des iPhone oder dem mühsamen Facebook-Upload. Jeder Clip lässt sich danach per Mail versenden oder auf die Facebook-Pinnwand, Twitter oder Youtube veröffentlichen. Nach dem Login im Browser erhält jeder User eine Videobibliothek, die das Teilen von Videos leicht macht. Live-Streams vom Mobiltelefon sind ebenfalls möglich, die von Freunden und der ganzen Welt dann unter www.qik.com/username verfolgt werden können.
Fazit: Es ist wenig verwunderlich, dass Qik einen Giganten wie Skype überzeugen konnte. Die gut gemachten Mobil-Apps, die Website und vor allem die verblüffende Streaming-Technologie ergeben einen klasse Videoservice für leidenschaftliche Handy-Filmer.
Platz 5 - Videoload.de: Videothek im Web
Genau genommen schlägt Videoload unter unseren Testkandidaten etwas aus der Art, da es sich um ein Video-on-Demand-Portal und keine Videosharing-Plattform handelt. Doch beim Besuch der Web-Videothek muss nicht jeder gleich den Geldbeutel öffnen: Der von der Telekom betriebene Dienst hält neben Kauf- und Verleihfilmen einen Anteil sehenswerter Kostenlos-Streifen bereit. Ohne Anmeldung ist es zwar möglich, im Gratis-Angebot zu stöbern, zum sofortigen Ansehen eines Films verlangt Videoload dann aber eine Registrierung. Für den Videoload-Player ist die Installation des Silverlight-Plugins notwendig, der weniger verbreiteten Flash-Konkurrenz von Microsoft.
Der Aufwand wird aber belohnt: Der gut gemachte Videoplayer liefert ähnlichen Komfort wie ein Blu-ray- oder DVD-Menü. Szenenauswahl, Zusatzinfos zur Besetzung, Regisseur und Making of sind auf Klick einblendbar. User mit schnellen DSL-Leitungen können die Qualität des Streams hochschalten, die einer DVD in nichts nachsteht. Zwar stehen immer nur ein paar Gratis-Filme als Lockangebot bereit, doch die sind einen Blick und die Anmeldung wert. Zudem bieten sich kostenlose Trailer an. Die gute Suchfunktion filtert das Angebot nach Daten wie Regisseur, Schauspieler oder Genre. Filmplakat-Miniaturen dominieren die klar strukturierten Auswahlseiten, mit denen das Auffinden des Wunschfilms schnell gelingt.
Gegen Gebühr können Filme aus dem wesentlich breiteren Bezahlangebot geliehen oder gekauft werden. Bezahlt wird bequem per Paypal, Click and Buy oder weiteren Micropayment-Anbietern. Leihfilme stehen 48 Stunden zum Sofort-Stream bereit. HD-Qualität in 720p können gegen Aufpreis leider nur Windows-User genießen, die Mac-Gemeinde muss sich mit Standardauflösung begnügen. Ebenso vermissen wir Apps für Smartphone und Tablet - hier haben andere Video-on-Demand wie der Bezahlsender Sky schon gut gemachte Apps am Start.
Fazit: Videoload überzeugt mit seiner benutzerfreundlichen Web-Videothek, guter Technik, Auswahl und flexibler Bezahlung. Lediglich der Multiplattform-Gedanke könnte noch verbessert werden.
Platz 4 - Justin.tv: Auf Sendung gehen
Normalerweise ist es immer mit einigem Aufwand verbunden, mit einem Live-Stream im Web auf Sendung zu gehen. Bei Justin.tv reicht ein Laptop oder die App (für iPhone und Android), um die nächste Veranstaltung, Privatsendung oder Party in Echtzeit in alle Länder der Welt zu übertragen. Der Anbieter aus San Francisco verspricht zuverlässige Übertragungen, egal ob fünf oder 5000 Leute zuschauen.
Web-2.0-typisch ist ein Konto sehr einfach und schnell angelegt. Danach kann der Justin.tv-Nutzer schon auf Sendung gehen. Eine Genehmigung für den Zugriff des Flash Players auf Mikrofon und Kamera reicht, um den Livestream zu starten. Für die Sendung lässt sich ein Name erstellen und live auf Facebook teilen. Zudem steht ein Live-Chat mit Zuschauern zur Verfügung. Der Sender kann die Anzahl zugeschalteter Zuschauer während der Sendung beobachten. Um keine Sendung zu verpassen, folgt sich die Fangemeinde gegenseitig. Justin.tv hat Apps für iOS und Android im Programm. Damit lassen sich Videos anschauen oder sogar Streams mit der Smartphone-Kamera von unterwegs aus senden. Ärgerlich ist nur, dass sich der Anbieter die App mit 3,99 Euro recht teuer bezahlen lässt - zumal sich die Stabilität der App in unserem Test nicht gerade als erstklassig erwies.
Justin.tv ist nicht nur ein Tipp für alle, die selbst senden möchten. Zu allen möglichen Themen finden sich Kanäle mit Sendungen. Die Redaktion stellt regelmäßig sehenswerte in der "im Spotlight"-Kategorie vor. Senden und Zuschauen ist bei Justin.tv kostenlos. Zur Finanzierung blendet das Portal Werbebanner und Spots in Sendungen ein. Teils tauchen Werbeeinblendungen zu schmuddligen Dating-Portalen auf, die den sonst seriösen Eindruck schmälern.
Fazit: Justin.tv ist eine innovative Idee, die gut umgesetzt wurde. So werden für jeden Live-Sendungen im Web ohne Aufwand möglich. Zuschauer finden mit etwas Geduld interessante user-generierte Inhalte.
Platz 3 - Vimeo.com: Schöner Insidertipp
Insidern ist Vimeo schon länger als "das bessere Youtube" bekannt. Grund sind die mitunter sehr mutigen Innovationen: In Sachen HD-Qualität preschte Vimeo schon mit der Unterstützung von 720p-Auflösung im Jahr 2007 vor, während YouTube noch mit großen Pixel-Artefakten klotzte. Auch im Vergleich zum modernisierten YouTube wirkt Vimeo optisch immer noch etwas edler. Schöne Typografie, große Schriften, elegante Buttons und dezente, typische Web 2.0-Farben gefallen vom ersten Besuch an. Bei der Suche von Clips bietet Vimeo zwar keine Begriffsvorschläge, eine praktische "Watch later"-Funktion macht das Auswählen von interessanten Fundstellen aber einfach und schnell möglich.
Jedes Vimeo-Mitglied erhält automatisch eine Homepage für die hochgeladenen Filme, deren Speicherkapazität bei kostenloser Mitgliedschaft auf 500 Megabyte pro Woche begrenzt ist. Mit einem kostenpflichtigen Plus-Account wächst die Begrenzung auf 5 GB und lässt für 59,95 Dollar im Jahr die Werbebanner verschwinden. Im Gegensatz zu YouTube bieten die Macher jedoch kaum Tools auf dem Portal, um hochgeladene Filme zu schneiden oder weiter zu bearbeiten. Profis und Anspruchsvolle erledigen die Bearbeitung meist aber sowieso vor dem Upload.
Fazit: Vimeo ist kleiner, elitärer und schöner als YouTube. Hier findet sich weniger Masse, dafür aber auch weniger Müll. Wer künstlerisch wertvolle oder vor allem hochwertige, von der Community selbst erstellte Filmchen sucht, wird Vimeo lieben. Dank des edlen Designs und der vorbildlichen Community-Features erreicht das Portal in unserem Test den dritten Platz und erringt damit den "CW Website Award" in Bronze!
Platz 2 - YouTube.com: Der Klassiker in neuem Anstrich
Mit vier Milliarden Videoaufrufen täglich ist Youtube, die Mutter aller Videoportale, nicht nur zur Nummer eins, sondern zum Synonym für Videos im Web geworden. Seit dem Start im Jahr 2005 hat die Web-Fernsehröhre ihr Design zwar immer, aber immer nur leicht verändert - bis vergangenen Dezember der erste große Relaunch seit 2006 kam. Erwartungsgemäß hat Google den vor fünf Jahren übernommenen Dienst seinen anderen Angeboten weiter angenähert: Wie beim hauseigenen Facebook-Konkurrenten Google Plus läuft der Inhalt in drei senkrechten Spalten: Links das Nutzerprofil und Hauptnavigation mit abonnierten Kanälen und Kontakten, in der Mitte die Inhalte und rechts eine Spalte mit Empfehlungen. Stärker betont wird die Anbindung zu sozialen Netzen: Mit einem Klick lässt sich das Konto neben Google Plus zu Facebook und Twitter fest verdrahten. Community-Funktionen wie die meistgesehenen Videos und Trends sind stärker sichtbar und schneller zugänglich.
YouTube profitiert dabei von der klaren und aufgeräumten Bedienung sowie einigen Mechanismen von Google Plus. Videos von neuen Kanälen lassen sich durch einen Klick auf das Pluszeichen beziehen. Altbekannte Mechanismen beim Betrachten oder Weiterempfehlen von Videos sind hingegen geblieben, so dass der Umstieg aufs neue YouTube leicht ausfällt. Nach wie vor können Filme im Vollbild und verschiedenen Auflösungen aufgerufen, kommentiert und auf Blogs oder sozialen Netzwerken samt Player auch extern veröffentlicht werden.
Google-typische Bedienelemente machen sogar das Schneiden von hochgeladenen Videos für Einsteiger verständlich. Betreiber eigener Kanäle finden stark verbesserte Möglichkeiten, das Aussehen des Kanals mit eigenen Hintergrundfarben, -bildern und Schriften zu gestalten. Bei der Abspieltechnologie setzt YouTube nach wie vor auf den Flash-Player; seit 2010 steht eine Seite zur Aktivierung der HTML5-Videoplayers des Portals bereit (youtube.com/html5). Die große Stärke von YouTube ist die riesige Auswahl, auch von den gleichen Clips aus verschiedenen Quellen - nützlich gerade dann, wenn Nutzer Clips aufgrund von Copyright-Klagen nicht sehen dürfen. Beim Stöbern in der riesigen Bibliothek helfen die von Google bekannten Sofortvorschläge.
Fazit: YouTube hat seine Stärken im runderneuerten Design noch ausgebaut und lässt beim Anschauen und Veröffentlichen von Videos keine Wünsche offen. Die riesige Community, Auswahl an Videos und breite Unterstützung durch externe Tools macht das Angebot landläufig immer noch zur Nummer eins - auch wenn in Sachen Bedienung einige Konkurrenten gut mithalten können und es Dailymotion in unserem Test gar ganz knapp geschafft hat, den Platzhirsch vom Thron zu stoßen. Youtube gewinnt aber immerhin noch den "CW Website Award" in Silber!
Platz 1 - Dailymotion.com: Modern und unabhängig
Dailymotion ist nach eigenen Angaben mit über 114 Millionen Besuchern und 1,2 Milliarden aufgerufenen Videos pro Monat einer der Big Player im Videosharing. Das Portal mit Sitz in Paris hat 32 lokalisierte Versionen im Angebot und betont stets seine Unabhängigkeit von Medienkonzernen. Dailymotion begeistert mit einem modernen, übersichtlichen Design auf der Startseite. Werbung muss zwar auch hier sein, sie fällt aber zum Glück wenig aufdringlich aus.
Die durchdachte Social-Media-Integration - schon bei Anmeldung per Facebook lässt sich das Dailymotion-Konto verknüpfen - eine schnelle Suche mit Begriffsvorschlägen und das durchgehend saubere, moderne Design überzeugen. Die "Export"-Funktion erzeugt direkte Links zu Hotspots, also einem Timecode innerhalb von Videoclips - sehr praktisch und durchdacht!
Überzeugend fällt der Video-Uploader aus, der zwei Gigabyte Volumen für jedermann erlaubt. Kreative Schauspieler, Musiker, Videofilmer und Produzenten von Webserien können sich beim MotionMaker-Programm kostenlos registrieren. Damit wird HD-Qualität möglich und die Uploadbeschränkung fällt weg. Motionmaker-Seiten lassen sich zudem individuell mit Hintergrundbannern gestalten. Das Dailymotion-Team prüft danach, ob es sich bei den hochgeladenen Videos tatsächlich um kreative Inhalte handelt.
Fazit: Dailymotion zeigt sich in Sachen Optik, Funktionsumfang und Bedienung voll auf der Höhe der Zeit und ist vor allem für Kreative ein heißer Tipp. Ganz nebenbei überzeugte das Portal in unserem Performance-Test mit dem schnellsten und sehr zuverlässigen Angebot, das locker in der Liga von YouTube und Vimeo mitmischen kann. Weil es in allen Bereichen ganz vorne mit dabei ist, konnte sich Dailymotion schließlich sogar gegen Youtube durchsetzen und streicht sicher etwas überraschend den "CW Website Award" in Gold ein!
Auf den folgenden Seiten finden Sie die Performance-Messwerte und die finalen Rankings...
Hinweise zu den Performance-Messdaten
Gemessen wurden die Ladezeiten der stationären Websites und deren Verfügbarkeit. Zunächst einige Anmerkungen zur Performance-Messung, die vom 9. Dezember 2011 bis zum 9. Januar 2012 stattfand:
Die empfohlene Ladezeit bei Web-URLs liegt bei 2-3 Sekunden, dies wurde nur von der Hälfte des Testfeldes erreicht;
Seitengröße und Objektanzahl waren im Testfeld zwar gestreut, zeigten aber keine Korrelation zum Ranking. Auch die tageszeitlichen Schwankungen waren in diesem Testfeld relativ gering - vermutlich deshalb, weil die von den Anbietern jeweils eingesetzte Infrastruktur mit dem Ausliefern der Webseiten (im Vergleich zum Video-Content) nur gering gefordert ist;
Die Ladezeiten der beiden exemplarisch gemessenen mobilen URLs (m.youtube.com und qik.com) zeigten deutlich unterschiedliche Werte bei verschiedenen Mobilfunk-Providern. Obwohl youtube.com und qik.com dedizierte mobile Startseiten anbieten, die beide gut optimiert erscheinen, reichte die Performance von qik.com über T-Mobile und O2 wie auch bei der Web-Performance nicht an die akzeptablen Ladezeiten von youtube.com heran;
Alle Teilnehmer wiessen eine sehr gute Verfügbarkeit ihrer Homepage im Testzeitraum auf, aber auch hier gab es Ausschläge nach unten. Die Startseite von Youtube beispielsweise war am 8. Januar 2012 zwischen 15 und 16:30 Uhr vorübergehend unerreichbar (503: Service Unavailable);
Bei Sevenload enthielt die Startseite im Testzeitraum nicht nur die meisten Objekte (150), sondern zog diese von mehr als 20 verschiedenen Domains - hier traten seit dem 2. Januar auch gelegentlich Content-Timeouts auf;
Alle anderen Fehler erschienen nur sporadisch und lassen keine Serverprobleme im Messzeitraum erkennen.
Die genauen Messwerte finden sich auf der folgenden Seite…
Performance-Messdaten interaktiv
Hier stellen wir die Messergebnisse mithilfe von drei interaktiven Grafiken zu unseren Messungen von Performance (stationär) und Seitengröße (stationär) sowie der prozentualen Verfügbarkeit der Angebote vor. Sie wählen die gewünschte Grafik entweder über einen Klick auf "Alle Diagramme" in der blauen Kopfleiste oder über den blauen ">>"-Button darunter. Die Sortierreihenfolge lässt sich über die drei Buttons am unteren Ende der Box ändern - einmal wahlweise nach absoluten oder prozentualen Messwerten geordnet (prozentual in Abhängigkeit zu den langsamsten und dateimäßig größten und damit schlechtesten Seiten, die hier mit 100 Prozent ausgegeben werden), einmal alphabetisch nach den Namen der getesteten Kandidaten geordnet und einmal in absteigender und aufsteigender Reihenfolge der Messergebnisse.
Mess-Standorte und Provider: Berlin (Level 3), Frankfurt (DTAG), Frankfurt (Interroute), Hamburg (Teliasonera), München (C&W); Alle Messwerte wurden mit Internet Explorer 7 ermittelt. Die Rechner sind im Rechenzentrum direkt mit dem Backbone des jeweiligen Providers verbunden.
Das finale Ranking
Die Kriterien Design, Usability und Performance flossen alle zu 25 Prozent in das finale Ranking mit ein. Design und Usability wurden von Stefan von Gagern beurteilt, die Performance-Daten durch Keynote Systems erhoben (mehr Infos zu beiden unter "Wer bewertet"). Als viertes Kriterium entschied die CW-Redaktion, die Community-Features der Videoportale zu werten. Wie komfortabel gestaltet sich der Video-Upload? Gibt es eine aktive Community? Wie ist die Social-Media-Anbindung? Wir haben für jeden der vier Bereiche jeweils 1 bis 10 Punkte vergeben - 1 für die schlechteste, 10 für die beste Bewertung. Jede Punktzahl wurde pro Kategorie nur einmal vergeben. Aus den maximal erreichbaren 40 Punkten errechnete sich das finale Ranking, was sich besonders im vorderen Bereich sehr eng gestaltete und einen etwas überraschenden Testsieger hervorbrachte. (sh)
Angebot | Design | Usability | Performance | Community | Gesamt |
Dailymotion | 9 | 8 | 10 | 10 | 37 |
Youtube | 8 | 10 | 8 | 9 | 35 |
Vimeo | 10 | 9 | 7 | 8 | 34 |
Justin.tv | 6 | 6 | 5 | 7 | 24 |
Videoload | 5 | 5 | 6 | 6 | 22 |
Qik | 7 | 7 | 1 | 5 | 20 |
MyVideo | 4 | 4 | 4 | 3 | 15 |
Clipfish | 1 | 1 | 9 | 2 | 13 |
Sevenload | 3 | 2 | 3 | 4 | 12 |
Yahoo Video | 2 | 3 | 2 | 1 | 8 |