Der US-amerikanische Chiphersteller AMD schlittert wegen schwacher Umsätze eigenen Angaben nach in die roten Zahlen. Als Folge daraus soll bis Ende des dritten Quartals 2008 jede zehnte Stelle gestrichen werden. Wie das Wall Street Journal heute, Dienstag, berichtet, beabsichtigt der Konzern, von den insgesamt 16.000 Arbeitsplätzen rund 1.680 Jobs abzubauen. Dies teilte der Hauptkonkurrent des Weltmarktführers Intel am Montagabend nach Börsenschluss mit. Aufgrund der unsicheren Marktlage sei der Umsatz im ersten Quartal 2008 auf 1,5 Mrd. Dollar gesunken. Insider hatten wesentlich mehr erwartet, da dies gegenüber dem vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres einen Rückgang von satten 15 Prozent ausmacht.
"In der Chipbranche existiert bereits seit einigen Jahren ein Zweikampf zwischen Marktführer Intel und AMD, wobei Intel zugunsten seines Konkurrenten gegenwärtig in Führung liegt. Da Intel erst noch konkrete Quartalszahlen vorlegen wird, ist eine Prognose über den Vorsprung derzeit nicht ganz einfach. Fakt ist aber, dass die US-amerikanische Chipbranche generell mit der konjunkturellen Abschwächung zu kämpfen hat", erläutert Tina Hecking-Veltman von der Hamburger Sparkasse. Trotz der enttäuschten Erwartungen der Branchenbeobachter ist der aktuelle Umsatz AMDs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugleich jedoch als 22-prozentiges Plus zu bewerten.
Als Grund für die Ausfälle führt das Unternehmen einen Geschäftsrückgang in nahezu allen Konzernbereichen an. So seien die Streichungen als Konsequenz dieser Entwicklung zu betrachten, wodurch im zweiten Quartal 2008 mit einer Sonderbelastung in noch unbekannter Höhe zu rechnen sein wird. Zudem seien auch weiterführende Details über die geplante Restrukturierung bislang noch offen. Der angeschlagene Chiphersteller erwartet angesichts der schwierigen Marktsituation erst wieder für das dritte Quartal des laufenden Jahres schwarze Zahlen. Die Börse reagierte unterdessen auf die schlechten Nachrichten - das AMD-Papier gab nachbörslich um fünf Prozent nach.
Die dürftige Prognose sieht AMD als einen "saisonal typischen Umsatzrückgang". Da dieser traditionell jedoch bei rund sieben Prozent liegt, wird der Ruf nach Konsequenzen aus den gemachten Fehlern nun lauter. Anstatt der voraussichtlich für das erste Quartal vorgelegten 1,5 Mrd. Dollar hatten von Thomson Financial befragte Analysten mit 1,61 Mrd. Dollar deutlich mehr erwartet. Der Chip-Konzern will seine Bilanz für das Auftaktquartal am 17. April dieses Jahres vorlegen. Derzeit bereitet sich AMD auf den mit Spannung erwarteten Vertrieb des neuen Vier-Kern-CPU-Computerchips unter dem Codenamen "Barcelona" vor.
Nach Problemen musste dessen Einführung im Dezember verschoben werden. Der Chip soll jedoch noch im April kommen. Durch diese vielversprechende Technologie wird erwartet, dass mit einer Masseneinführung hochmargige Umsätze erzielt werden. Dies könnte dem Unternehmen dabei helfen, wieder zur Profitabilität zurückzukehren und an Intel verlorene Marktanteile zurück zu gewinnen, so Brancheninsider. (pte/mf)