Für den Klimaschutz sind viele deutsche Konsumenten bereit, einen Preiszuschlag bei Internet- und Telekommunikationsdienstleistungen (ITK) zu bezahlen. Mehr als die Hälfte der Deutschen würden einen Aufpreis von durchschnittlich 13 Prozent akzeptieren, wenn sie dafür besonders klimafreundliche ITK-Dienste in Anspruch nehmen können. Dies geht aus einer aktuellen Forsa-Erhebung hervor, die im Auftrag des Branchenverbandes BITKOM durchgeführt wurde.
Energieeffiziente Rechenzentren oder der Einsatz von Ökostrom bei Internetprovidern fänden demnach große Zustimmung. Beim Kauf von Hightech-Geräten hat sich der Energieverbrauch bereits zu einem wichtigen Entscheidungskriterium entwickelt. Die Werbung für klimafreundliche ITK-Dienstleistungen läuft langsam an.
Während 54 Prozent der Deutschen einem Aufpreis von rund 13 Prozent zustimmen würden, wäre ein Zehntel der Befragten sogar bereit, bis zu 20 Prozent mehr für klimafreundliche Dienstleistungen zu zahlen. Gemessen am Nettohaushaltseinkommen zeigen sich kaum Unterschiede in der generellen Bereitschaft, mehr für umweltverträglichere Services zu bezahlen. "Die Ergebnisse scheinen darauf hinzuweisen, dass das Umweltbewusstsein nicht vom Einkommen abhängig ist", erläutert BITKOM-Sprecher Marc Thylmann gegenüber pressetext. Frauen (57 Prozent) stimmen einem Aufpreis für klimafreundlichere ITK-Dienste eher zu als Männer (52 Prozent).
Im Hardware-Bereich habe man bereits gesehen, dass die steigenden Energiepreise zu mehr Absatz energieeffizienter Geräte führen, eine ähnliche Entwicklung könnte nun auch im Dienstleistungsbereich stattfinden, so Thylmann. Für 41 Prozent der Deutschen ist der Energieverbrauch von Computern, Druckern oder anderen Geräten ein entscheidendes Kaufkriterium. Werbung für klimafreundliche ITK-Dienstleistungen sei generell noch seltener zu sehen als bei normalen Produkten. "Im Durchschnitt sind die Hersteller von technischen Geräten diesbezüglich schon weiter. Es ist aber vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis dieser Marketingaspekt auch im Dienstleistungsbereich verstärkt beleuchtet wird", so Thylmann.
In den CSR-Berichten vieler Unternehmen aus der ITK-Branche wird aber bereits über nachhaltige Aktivitäten für den Klimaschutz berichtet. So beteiligt sich die Deutsche Telekom etwa seit Jahren an entsprechenden Initiativen und Projekten.
Man wolle einerseits die Energieeffizienz des eigenen Unternehmens erhöhen und andererseits Kunden mit entsprechenden Produkten und Lösungen die Möglichkeit bieten, die eigene Ressourceneffizienz zu steigern, heißt es in einem Konzernbericht. Auch andere Telekomdienstleister wie O2 oder Vodafone arbeiten daran, den Energieverbrauch weiter zu senken und haben eigene Klimaschutzprogramme eingeführt.
Nur auf Ökostrom setzt etwa der Webhoster Strato. Dieser bezieht seinen Strom seit Anfang 2008 gänzlich von dem Ökostrom-Händler NaturEnergie, der Strom zu 100 Prozent aus Laufwasserkraft erzeugt. In 18 Monaten habe man zudem den Energieverbrauch je Kunde um 30 Prozent gesenkt. Maßnahmen in den Bereichen Hardware, Software und Gebäudetechnik sollen dazu beitragen, die Energieeffizienz des Unternehmens weiter zu steigern. (pte/cm)