Kurz vor der Weihnachtspause haben Xerox und Lexmark für Schlagzeilen gesorgt: Xerox will Lexmark übernehmen. Die Planungen der Transaktion scheinen schon weit fortgeschritten zu sein, denn es gibt bereits eine Vereinbarung zwischen den chinesischen Lexmark-Eignern Ninestar Corporation und PAG Asia Capital und Shanghai Shouda Investment Centre und der Xerox Holdings Corporation.
Die Übernahme soll bereits in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Vor gut vier Jahren hatte Xerox bereits den Versuch unternommen, HP zu übernehmen. Dieses Unterfangen war dann aber krachend gescheitert (ChannelPartner berichtete). Als Grund wurde seinerzeit die Corana-Pandemie ins Feld geführt, doch Branchenkenner vermuteten, dass eine Blockade des HP-Managements den damaligen Übernahmeversuch verhindert hat.
Xerox und Lexmark arbeiten schon länger zusammen. So liefert Lexmark einige Reihen von Druckern und Multifunktionssystemen an Xerox. Xerox ist seit jeher gut im Kopierer-lastigen A3-Segment etabliert, hat aber gewisse Lücken im A4-Bereich. So könnte die Übernahme dabei helfen, ein durchgängiges Portfolio bereitzustellen.
Xerox-CEO Steve Bandrowczak spricht daher auch von "sich ergänzenden Stärken" der beiden Unternehmen: "Durch die Bündelung unserer Fähigkeiten sind wir besser aufgestellt, um langfristig profitables Wachstum zu erzielen und unsere Kunden zu bedienen", meint Bandrowczak.
Auswirkungen auf deutsche Vertriebsstrukturen noch unklar
Auch Lexmark-CEO Allen Waugerman äußert sich positiv zur der geplanten Akquisition: "Wir werden unsere Reichweite mit gemeinsamen Talenten und einem stärkeren Angebotsportfolio erweitern", kündigt der Lexmark-Chef an. Man wolle "gemeinsam noch besser werden".
Neben der Ergänzung im Produktportfolio spielt bei der Übernahme auch die geographische Präsenz eine Rolle. So schaut man genau auf die Region Asien-Pazifik. Die neue Organisation würde mehr als 200.000 Kunden in 170 Ländern mit 125 Produktions- und Vertriebsstandorten in 16 Ländern bedienen.
Xerox soll 1,5 Milliarde US-Dollar für Lexmark hinblättern. Dabei sollen auch die Nettoschulden übernommen werden. Als Lexmark 2016 durch ein chinesisches Konsortium übernommen wurde, wurden da noch 3.6 Milliarden Dollar aufgerufen. Die Übernahme soll sowohl durch Barmittel, als auch durch Fremdkapital realisiert werden.
Welche Auswirkungen dieses Aufsehen erregende Entwicklung in der Druckerbranche auf die deutschen Vertriebsstrukturen haben wird, ist zu diesem frühen Zeitpunkt noch unklar. ChannelPartner hat bei den deutschen Xerox- und Lexmark-Organisationen nachgefragt. Sobald uns hier Informationen über konkrete Entwicklungen vorliegen, werden wir darüber umgehend berichten.
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