Der US-Telekommunikationskonzern Worldcom muss nun doch Verluste für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2001 eingestehen. Nach einer internen Prüfung sind Fehlbuchungen in der Bilanz aufgetaucht. Dies meldete Worldcom der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission. John Sigmore, CEO von Worldcom seit dem 29. April 2002, zeigte sich mehr als überrascht: „Unser Führungsteam ist geschockt über diese Entdeckungen." Ebenfalls geschockt dürfte der Finanzvorstand Scott Sullivan sein. Er wurde auf der Stelle entlassen.Laut Sullivan wurden Ausgaben in der Bilanz als Investitionen ausgewiesen. Unternehmensnahe Kreise gehen davon aus dass, es sich dabei um Kosten für geliehene Leitungen handelt, die als Worldcom-Vermögen ausgegeben wurden. Insgesamt hat sich Worldcom so rund 3,8 Milliarden Dollar mehr Gewinn ausgewiesen, als eigentlich rechtens gewesen wäre.Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2001 und das erste Quartal 2002 wurden von dem Wirtschaftsprüferunternehmen Andersen testiert. Dieses hatte sich schon beim Börsenskandal um Enron einen zweifelhaften Ruf erworben. Sullivan gab bekannt, dass er die Geschäftsergebnisse für 2001 und das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres neu heraus geben will - diesmal mit den Wirtschaftsprüfern von KPMG. Außerdem hat der TK-Konzern die Entlassung von weiteren 17.000 der zur Zeit 75.000 Mitarbeitern angekündigt. Dadurch sollen jährlich rund 900 Millionen Dollar eingespart werden. Des weiteren will sich Sullivan von einigen Nebenschauplätzen des Kerngeschäfts trennen, was weitere 700 Millionen Dollar jährlich sparen soll.Laut Analysten könnte sich dieser Skandal direkt auf die gerade laufenden Gespräche Worldcoms mit einigen Gläubigern auswirken. Das Unternehmen sitzt auf einem Schuldenberg von 30 Milliarden Dollar und benötigt dringend eine Finanzspritze von fünf Milliarden Dollar. Bleibt diese aus, schlittert Worldcom möglicherweise nächstes Jahr in einen Liquiditätsengpass, durch den auch die Pleite drohen könnte. (gn)
Worldcom sorgt für Bilanzierungsalptraum
27.06.2002
Der US-Telekommunikationskonzern Worldcom muss nun doch Verluste für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2001 eingestehen. Nach einer internen Prüfung sind Fehlbuchungen in der Bilanz aufgetaucht. Dies meldete Worldcom der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission. John Sigmore, CEO von Worldcom seit dem 29. April 2002, zeigte sich mehr als überrascht: „Unser Führungsteam ist geschockt über diese Entdeckungen." Ebenfalls geschockt dürfte der Finanzvorstand Scott Sullivan sein. Er wurde auf der Stelle entlassen.Laut Sullivan wurden Ausgaben in der Bilanz als Investitionen ausgewiesen. Unternehmensnahe Kreise gehen davon aus dass, es sich dabei um Kosten für geliehene Leitungen handelt, die als Worldcom-Vermögen ausgegeben wurden. Insgesamt hat sich Worldcom so rund 3,8 Milliarden Dollar mehr Gewinn ausgewiesen, als eigentlich rechtens gewesen wäre.Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2001 und das erste Quartal 2002 wurden von dem Wirtschaftsprüferunternehmen Andersen testiert. Dieses hatte sich schon beim Börsenskandal um Enron einen zweifelhaften Ruf erworben. Sullivan gab bekannt, dass er die Geschäftsergebnisse für 2001 und das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres neu heraus geben will - diesmal mit den Wirtschaftsprüfern von KPMG. Außerdem hat der TK-Konzern die Entlassung von weiteren 17.000 der zur Zeit 75.000 Mitarbeitern angekündigt. Dadurch sollen jährlich rund 900 Millionen Dollar eingespart werden. Des weiteren will sich Sullivan von einigen Nebenschauplätzen des Kerngeschäfts trennen, was weitere 700 Millionen Dollar jährlich sparen soll.Laut Analysten könnte sich dieser Skandal direkt auf die gerade laufenden Gespräche Worldcoms mit einigen Gläubigern auswirken. Das Unternehmen sitzt auf einem Schuldenberg von 30 Milliarden Dollar und benötigt dringend eine Finanzspritze von fünf Milliarden Dollar. Bleibt diese aus, schlittert Worldcom möglicherweise nächstes Jahr in einen Liquiditätsengpass, durch den auch die Pleite drohen könnte. (gn)