In einer Untersuchung eines niedersächsischen Krankenkassen-Institutes wurde die Zufriedenheit von Mitarbeitern mit Kollegen, Vorgesetzen, der Organisation oder dem Informationsfluss überprüft. Im Vergleich zu unzufriedenen Mitarbeitern war die Zahl der kranken Mitarbeiter, die zufrieden mit einer Situation waren, mindestens 60 % geringer bei gleichem Beschwerdebild. Die Befragung zeigt, dass beispielsweise Skeletterkrankungen häufig psychische Ursachen haben. Mitarbeiter klagen zum Beispiel erheblich häufiger über Kreuz- und Nackenschmerzen, wenn sie mit einer Situation im Unternehmen unzufrieden sind. Die Erkrankungen fallen in der Krankentagestatistik unter die Rubrik Muskel- und Skeletterkrankungen. Tatsächlich sind sie aber zum Teil auf psychische Ursachen zurückzuführen.
Kosten sparen als wichtiger Effekt
Für ein Unternehmen macht es sehr viel Sinn, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Häufig vergessen Unternehmensleitung und Management, dass es eine wirtschaftliche Notwendigkeit für Maßnahmen zur Mitarbeiterpflege gibt. Der Rückgang von krankheitsbedingten Fehltagen um einen Tag bedeutet bei einem Unternehmen mit 100 Beschäftigten bereits einen Gewinn von fast einem halben Jahr Arbeitszeit oder etwa 20.000 Euro. Zudem sind engagierte und motivierte Mitarbeiter der Schlüssel zu mehr Wettbewerbsfähigkeit im heutigen schwer umkämpften Markt. Da auf der Kostenseite von Unternehmen kaum mehr Einsparungen zu realisieren sind, geben auf der Marketingseite Service, Bereitschaft und Freundlichkeit im Kundenkontakt den Ausschlag für eine Kaufentscheidung. Diese Dinge kann man keinem Kunden vorspielen, man hat sie, oder man hat sie nicht.
Krankenkassen gehen voran
Interessanterweise nehmen sich die Krankenkassen des Themas an, obwohl dies eigentlich eine klassische Managementaufgabe der Unternehmen ist. Die Krankenkassen fangen an, zusätzlich zum Gesundheitsmanagement Verhaltenstrainings anzubieten, obwohl die Ursachen der Unzufriedenheit zumeist im Team- und Delegationsverhalten oder in der Mitarbeitermotivation der Unternehmen liegen. Dieses Themenfeld ist leider in den Köpfen von Unternehmensleitungen und Unternehmensberatungen nur selektiv besetzt. Dies liegt vor allem daran, dass es um Organisationsprobleme, gepaart mit Mitarbeiterentwicklung und Motivation geht. Man findet zwar Organisationsoptimierung, Coaching, Personalentwicklung und so genannte Softskills wie Delegationsfähigkeit, Teamverhalten oder Mitarbeitermotivation vor, aber diese Maßnahmen laufen in den meisten Fällen getrennt und selten kombiniert ab.
Und in dieser Kombination liegt der Schlüssel, mit dem man arbeiten muss. Eine Organisationsanalyse muss zeigen, welche Probleme im Unternehmen bestehen. Die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Lösung der Probleme wird die Mitarbeiter zufriedener, selbstbewusster und motivierter für bestehende und zukünftige Aufgaben im Unternehmen machen. Die bei diesen Analysen erkennbaren Schwachstellen müssen durch Organisationsoptimierungen, Personalentwicklung, Softskills und durch Gesundheitsmanagement bereinigt werden. Nur durch einen solchen kombinierten Ansatz wird es gelingen, die geschilderten psychosomatischen Krankheitsursachen in den Griff zu bekommen.
Umdenken hat begonnen
Wir haben heute einen großen Nachholbedarf an diesen Dingen, weil unsere Technikgläubigkeit bisher den Blick auf die Vorteile versperrt hat, die engagierte Mitarbeiter ihrem Unternehmen bieten können. Aber es beginnt: Man merkt es im täglichen Umgang mit Geschäftspartnern und es beginnt bei kleinen wie bei großen Firmen, wobei diese Art der Prozessoptimierung bei kleineren Firmen natürlich einfacher und schneller zu realisieren ist.
Zum Autor: Helmut König ist Geschäftsführer von Königskonzept, einem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Marketing, Vertrieb und Organisation. Mehr Informationen: Helmut König - Königskonzept, Tel. 0172/9201709, Fax. 0721/151 430 712, Email: helmut-koenig@koenigskonzept.de, Internet: www.koenigskonzept.de