B.com-Chef Belverato

"Wir wollen größter Mittelstandsdistributor werden"

01.07.2010
Wechsel an der B.com-Führungsspitze: Torsten Belverato übernimmt den CEO-Posten von Horst P. Beck. Wir haben mit dem frischgebackenen CEO des Kölner Distributors gesprochen.
Seit 1. Juli 2010 CEO bei B.com: Torsten Belverato.

Wechsel an der B.com-Führungsspitze: Torsten Belverato übernimmt den CEO-Posten von Horst P. Beck. Wir haben mit dem frischgebackenen CEO des Kölner Distributors gesprochen.

Herr Belverato, wie wird sich die B.com-Spitze zukünftig aufstellen?

Torsten Belverato: Unser bisheriger CEO, Horst P. Beck, wird aus dem Vorstand ausscheiden. Er war viele Jahre in der Branche und hat das Unternehmen quasi aus der Garage gegründet. Nach dieser erfolgreichen Zeit gibt er nun die Verantwortung für B.com ab. Zum 1. Juli 2010 übernehme ich seinen Posten als CEO. Weiterhin zur Seite stehen wird mir Thomas Hoffmann als CFO.

Was wird sich an Ihren Aufgaben ändern?

Belverato: Im Prinzip nichts. Als ich zu B.com gekommen bin, war intern schon klar, dass Horst P. Beck sich zurückziehen möchte. Ich leite das Unternehmen daher schon über ein Geschäftsjahr. Horst P. Beck wird aber innerhalb der Holding weiterhin Aufgaben übernehmen und uns beratend zur Verfügung stehen.

Was sind in nächster Zeit Ihre dringlichsten Aufgaben?

Belverato: Die Weichen für weiteres Wachstum wurden bereits gestellt. Wir haben Geschäftsabläufe angepasst, Verträge ausgeweitet und unsere Lagerkapazität auf 20.000 Quadratmeter erweitert. Eine Veränderung der Ausrichtung kann nicht innerhalb eines Quartals realisiert werden, das ist ein kontinuierlicher Prozess. Veränderungen brauchen Zeit und sollen natürlich auch von den Kollegen getragen werden. Mir ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter die Möglichkeit haben, sich an neue Strukturen zu gewöhnen. Dass unsere Maßnahmen fruchten, zeigt ein Umsatzwachstum von 32 Millionen Euro. Hinter den drei großen Broadlinern sind wir Nummer Vier mit klarem Abstand zu den direkten Mitbewerbern. Unser Anspruch ist es, der stärkste Mittelstandsdistributor zu werden, aber dabei gesund und behutsam zu wachsen.

Wenn Sie die drei Großen der Branche ansprechen: Dort wird derzeit vor allem das VAD-Geschäft thematisiert. Hilft Ihnen das im Volume-Segment?

Belverato: Nein, das kommt uns nicht zu Gute. Das ist momentan ein Schlagwort, um die magere Marge in der Distribution etwas aufzubessern. Die Überschneidungen unserer Kundensegmente sind kleiner als man denkt, sonst hätten wir keine Chance gegenüber den großen Broadlinern. Unser Vorteil liegt in der Flexibilität, die wir dem mittelständischen Fachhandel bieten können. Das kann ein großer Distributor mit seinem Telefonvertrieb oft nicht leisten.

In unserem letzten Gespräch hatten Sie einen Kundenzuwachs durch die damals gerade bekannt gewordenen COS-Insolvenz erwartet. Ist dies so eingetreten?

Belverato: Die damalige Unklarheit der Zukunft von COS hat eindeutig zu einer Strömung zu anderen Distributoren geführt, auch zu uns. Diese Händler konnten wir halten und ein Teil des Umsatzwachstums geht sicher auf dieses Konto. COS ist aber immer noch eine starke Marke im Markt. Wir sehen jedoch unseren Vorteil im breiteren Portfolio.

Wenn Sie Ihr Portfolio ansprechen, denken Sie da an eine Veränderungen?

Belverato: Ich denke, da sind wir mittlerweile gut aufgestellt. Das Portfolio hat sich bereits deutlich verändert, auch mit neuen Verträgen beispielsweise mit HP, Logitech oder MSI. Wir führen nun 13.000 Artikel von 130 verschiedenen Herstellern. Natürlich überlegen wir immer, welcher Hersteller und welche Produkte zur Abrundung der Produktpalette Sinn machen.

Wie werden sich die einzelnen Produktsegmente entwickeln?

Belverato: Grundsätzlich sind wir über die ganze Bandbreite stabil gewachsen. Derzeit machen wir unser Geschäft zu rund 30 Prozent mit Komponenten. Ein weiterer großer Anteil ist der Notebook- und Netbook-Bereich mit rund 12 Prozent und die Softwaredistribution inklusive Microsoft mit 12 bis 13 Prozent. Ich erwarte, dass der Mobility-Markt stärker wächst und dafür die Komponenten zurückgehen. Ein weiterer Wachstumsbereich sind bei uns Flachbild-Fernseher, die nun verstärkt auch über Distribution vertrieben werden. (awe)