Wer sein Berufsleben lang als Fachredakteur mit Business-IT zu tun hatte, hat viel erlebt und gelernt. Am Anfang war der Großrechner, ein Ungetüm im Rechenzentrum, an dem wenige Eingeweihte mit ihren dummen Terminals arbeiteten. Es folgte die alles umwälzende PC-Revolution und in der Folge schon bald das Client-Server-Zeitalter: Desktops und Server teilten sich nach unterschiedlichen Modellen Rechenressourcen, Speicher und Datenbank. Alles Geschichte - heute reden wir von Cloud Computing, Digital Twins oder künstlicher Intelligenz.
Es gibt nur wenige Journalisten, die all diese Entwicklungen verstanden und kompetent begleitet haben. Unser lieber Ex-Kollege - wir nannten ihn "Luke" - war einer von ihnen. Ludger Schmitz, studierter Soziologe und ausgebildeter Fachjournalist, hat die großen Trends kommen und gehen sehen, sie stets mit kritischer Distanz und analytischer Präzision beschrieben und nicht vergessen, Stellung zu beziehen.
Stilsicher, unbestechlich, meinungsstark
Schmitz war - im besten Sinne - ein Fachjournalist alter Schule: stilsicher, unbestechlich, meinungsstark und geradezu feurig, wenn es um "seine Themen" ging. Und sein wichtigstes Thema hatte er früh gefunden: Open Source Software (OSS) lag ihm am Herzen. Egal, ob es um die verschiedenen Linux-Derivate oder um Produkte wie Firefox, OpenStack oder Python ging, Ludger kannte sich aus. Bestens informiert war er auch immer, wenn sich die vielen politischen OSS-Lager um Standards und Deutungshoheiten stritten oder Lobbyisten ihre Interessen durchsetzen wollten.
Für uns Redakteurinnen und Redakteure war das angenehm: Wer Antworten brauchte, ging zu Luke. Wir nehmen Abschied von einem liebenswerten, kompetenten, kollegialen und mit viel Humor gesegneten Teamplayer, der seinen Job geliebt hat und sich nie scheute, anzupacken, wenn es drauf ankam. Anders als sein Vorbild Lucky Luke konnte sich Ludger lange nicht durchringen, seinen Glimmstengel gegen einen Grashalm einzutauschen - ein Problem, mit dem viele Journalisten kämpfen.
Wir trauern um Ludger Schmitz und werden sein Andenken in Ehren halten: die Redaktionen von COMPUTERWOCHE, ChannelPartner und CIO genauso wie seine vielen Weggefährten, denen er im Laufe eines erfüllten Arbeitslebens begegnet ist.