Der Übernahme des E-Tailers Redcoon durch Media-Saturn lag auf Seiten des Online-Händlers ein einfaches Motiv zugrunde: "Wir hatten mehr Kunden als Ware", wird Redcoon-Geschäftsführer Reiner Heckel im Main Echo zitiert. Mit der Marktmacht der größten europäischen Elektronik-Handelskette sollen die Beschaffungsprobleme somit künftig der Vergangenheit angehören.
Im Gegenzug verspricht sich auch Media-Saturn einiges von Redcoon: Das Know-How eines funktionierenden und etablierten Online-Händlers soll dem Konzern dabei helfen, möglichst bald auch im Internet die Preisführerschaft zu erreichen – wie es Metro-Chef Eckhard Cordes im Juli gesagt hat (--> hier nachzulesen). Neben einem praktisch nicht existierenden E-Commerce-Geschäft war Media-Saturn zuletzt auch wegen einer Razzia in der Zentrale in Ingolstadt und internen Streitigkeiten der Gesellschafter in den Schlagzeilen (--> wir berichteten).
Nach 15 Jahren, in denen er selbst verschiedene Media-Märkte in Deutschland führte bzw. in leitender Funktion bei der Media-Saturn-Holding tätig war, gründete Heckel im Jahr 2003 Redcoon. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 485 Mitarbeiter, davon 280 in Aschaffenburg, wo das Distributionszentrum mit ca. 400.000 Artikeln steht. Redcoon unterhält auch in anderen europäischen Ländern eigene Shops und Niederlassungen (z.B. in Italien, Polen, Frankreich, Niederlanden) und will u.a. auch noch nach Russland und in die Türkei expandieren. Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen drei Millionen Kunden in Europa und zuletzt einen Umsatz von 391 Millionen Euro erwirtschaftet (--> siehe Umsätze der großen E-Tailer). Seit Juni dieses Jahres gehören 90 Prozent von Redcoon der Media-Saturn-Holding, zehn Prozent hat Reiner Heckel behalten, der das Unternehmen weiterhin führt. (tö)