Amazon Fire Phone

"Wir haben falschen Preis gewählt"

03.11.2014
Das erste Amazon-Smartphone hat nicht eingeschlagen - so viel steht fest. Einer der Gründe, warum die Kunden das Fire Phone verschmähen, dürfte der Verkaufspreis sein. Das sieht auch der Hersteller so.
Amazon Fire Phone
Foto: Amazon

"Wir haben nicht den richtigen Preis gewählt." Das gab jetzt der für die Geräte zuständige Amazon-Manager David Limp. Das Unternehmen habe die Erwartungen der Kunden falsch eingeschätzt, sagte er dem Wirtschaftsdienst Fortune. In den USA hatte Amazon das Fire Phone (Testbericht) anfangs für 199 US-Dollar bei Abschluss eines Mobilfunkvertrags mit zwei Jahren Mindestlaufzeit angeboten. Mittlerweile hat der Online-Händler den Verkaufspreis seines ersten Smartphone-Modells auf 99 US-Cent mit Vertrag gesenkt.

In Deutschland ist das Amazon Fire Phone seit dem Verkaufsstart im September über den Online-Shop von Amazon oder in den Läden der Telekom erhältlich. Der Bonner Mobilfunkbetreiber bietet - wie bereits berichtet - das Gerät nur im Bündel mit einem Smartphone-Tarif der neuen MagentaMobil-Reihe sowie mit SIM-Lock an. Mit dem Complete Comfort M (monatlich 49,95 Euro) oder einem teureren Tarif kostet das Amazon Fire Phone mit 32 GB Speicherkapazität einmalig 1 Euro, bei Abschluss des Complete Comfort S (monatlich 39,95 Euro) einmalig 59,95 Euro. Für das Fire Phone mit 64 GB Speicherplatz fallen je nach gewähltem MagentaMobil-Tarif Einmalpreise zwischen 1 Euro und 139,95 Euro an. Amazon bietet das Handy ohne Vertrag für 449 Euro (32 GB) oder 549 Euro (64 GB) an.

Amazon Fire Phone
Die Verpackung des Fire Phone ist vielversprechend.
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Neben dem Smartphone beherbergt die Schachtel ein Ladegerät sowie einen Kopfhörer.
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Das Fire Phone sieht sehr schlicht und etwas "altbacken" aus.
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Während Design Geschmackssache ist, gibt es an der Qualität nichts auszusetzen.
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Vorder- und Rückseite besitzen ein Gorilla Glas 3, die Schalter sind aus Aluminium und wackeln nicht.
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Das 4,7-Zoll-Display löst 1280 x 720 Pixel auf und macht einen guten Eindruck.
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Mit einer Gehäusedicke von 8,9 mm ist das Fire Phone nicht wirklich schlank, wie der Vergleich zum iPhone 6 zeigt.
Amazon Fire Phone
Sowohl das iPhone 6 (links) als auch das Fire Phone (rechts) setzen auf einen 4,7-Zoll-Bildschirm.
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Die vier Frontkameras mit Infrarot-Sensor erkennen die Lage des Gesichts des Benutzers.
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Amazon bietet für das Fire Phone Schutzhüllen aus Leder an.
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Die Hülle kostet bei Amazon 34,99 Euro.
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Die Farbe "Chayenne" ist aktuell ebenfalls bei Amazon im Angebot.
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Zusätzlich gibt es die Hüllen noch...
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... in weiteren Farben.
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Produktfoto von Amazon
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Vor knapp einer Woche hatte CTO Tom Szkutak bei Bekanntgabe der Quartalszahlen mitgeteilt, dass das Unternehmen auf unverkauften Fire Phones im Wert von 83 Millionen US-Dollar sitze.

Wie bereits berichtet, bietet das mit Fire OS 3.5 laufende Amazon Fire Phone ein 4,7 Zoll großes HD-Display, eine 13-Megapixel-Kamera auf der Rückseite sowie eine 2,1-Megapixel-Frontkamera, LTE-Unterstützung sowie einen 2.400 mAh starken Akku für bis zu 22 Stunden Sprechzeit. Unter der Haube arbeitet der Snapdragon-800-Prozessor mit vier auf 2,2 GHz getakteten Kernen und Anbindung an 2 GB RAM.

Besonderheit sind die vier zusätzlichen Kameras, die um das Display herum liegen und die Position von Augen und Mund des Nutzers aufzeichnen, um einen 3D-Effekt auf dem Display zu erzeugen (Dynamic Perspective) oder beispielsweise in der E-Book-Anwendung automatisch zu scrollen. Das Fire Phone lässt sich außerdem durch bestimmte Gesten wie seitliches oder senkrechtes Kippen zum Aufrufen von Zusatzmenüs oder eine kurze Schüttelbewegung zum Öffnen des Benachrichtigungsmenüs bedienen.

Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Der Sperrbildschirm zeigt den Hintergrund in einer dynamischen 3D-Ansicht. Wird das Smartphone oder der Kopf bewegt, so ändert sich die Perspektive.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Das Betriebssystem Fire OS 3.6 stellt 19 verschiedene 3D-Hintergründe zur Wahl.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Amazon lehnt die Bedienung des Smartphones an seine Fire Tablets an. So zeigt das auf Android basierende Betriebssystem Fire OS 3.6.2 mit seinem sogenannten Menü-Karussell immer nur ein großes App-Symbol im oberen Bildschirmdrittel an.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Unterhalb des App-Symbols werden gleich die Inhalte und letzten Aktionen des Programms angezeigt.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Praktischerweise gibt es aber die Funktion, Apps vorne im Karussell zu platzieren.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Schneller als mit dem Karussell ist man aber bei der Navigation zwischen den Apps mit dem QuickSwitch. Hierzu drückt man die Taste Startseite unterhalb des Displays zweimal kurz hintereinander.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Zieht man das Dock mit dem Finger nach oben, so werden alle installierten Apps angezeigt. Android-Nutzer finden diese Ansicht gleich sehr vertraut.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Fire OS blendet bei einem Wisch von links...
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
...und rechts außen jeweils ein Schnellmenü ein. Die Schnellmenüs lassen sich aber auch durch Kippen des Fire Phones einblenden.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Die angezeigten Inhalte sind abhängig, welche App gerade aktiv ist. In der E-Mail-App werden beim linken Schnellmenü die Ordner angezeigt.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Das rechte Menü zeigt die Anhänge der E-Mails an.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Je nach angezeigter App blendet Fire OS beim leichten Kippen des Smartphones...
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...Zusatzinfos wie die Bewertungen bei Musiktiteln ein. Verantwortlich hierfür zeigt die Technologie "Dynamic Perspective".
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Beim Kippen des Smartphones oder dem Bewegen des Kopfes ändert sich auch die 3D-Ansicht in der Karten-App. Allerdings beschränken sich 3D-Darstellungen auf große Städte - ohne Texturen.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Amazons Karten-App basiert auf Nokia Here. Google und Apple bietet mit ihren Karten-Apps deutlich bessere 3D-Darstellungen an.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Ein Alleinstellungsmerkmal des Fire Phones ist die Funktion Firefly. Um Firefly zu starten, muss nur auf der linken Gehäuseseite die Kamerataste länger gedrückt werden. Jetzt fängt man mit der Kamera das zu identifizierende Objekt ein.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Wird das Objekt von Firefly erkannt, so blendet das Smartphone unten den Artikel ein. Ein Tipp darauf...
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
...öffnet einen Bildschirm mit Link zum Amazon-Shop.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
So identifiziert die Firefly-Technologie relativ gut Konserven, Flaschen, Verpackungen von Lebensmittel, Parfüms oder...
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
...Produkte für die Körperpflege.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Mit Produkten aus dem Technik-Bereich tut sich das Fire Phone aber schwer. Ein iPhone 6 Plus erkennt es aus keiner Perspektive...
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
...oder falsch.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Sehr treffsicher zeigt sich Firefly allerdings beim Identifizieren von Barcodes.
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Natürlich gibt es dann auch gleich die Option zum Einkauf des Produkts im Amazon-Shop.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Doch die treffsichere Erkennung von Barcodes wie hier im Beispiel ist nichts besonderes, denn Apps wie...
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...Quick Scan für das iPhone erkennen die Produkte genauso gut; inklusive Shop-Link zu Amazon.
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Gleiches gilt für einen Energy Drink.
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Gut funktioniert die Erkennung von Büchern über das Cover.
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Selbst alte Exemplare identifiziert Firefly korrekt.
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Allerdings sollte man beim Kauf doch aufpassen, ...
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...denn hier wurde Teil 2 statt Teil 3 erkannt.
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Bei diesem Buch lag Firefly gehörig daneben.
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Hier hilft dann nur noch das Scannen des Barcodes.
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Firefly bietet auch eine Funktion zum Erkennen von Texten.
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Allerdings ist der Text dann noch stark redigierbedürftig.
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Gut klappt dagegen die Erkennung von abgespielter Musik oder von Filmen. Bei Filmen oder Serien identifiziert Firefly die Werke über eine Audioerkennung.
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Natürlich darf bei einem erkannten Titel der Shop-Link dann nicht fehlen.
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Gut gelöst hat Amazon dagegen die Hilfefunktion im Fire Phone. Wer ein Problem bei der Nutzung des Smartphones hat, bekommt mehr als nur Hilfetexte. Amazon bietet hier seinen Dienst Mayday an, bei dem der Nutzer über einen Live-Videochat mit einem Amazon-Spezialisten spricht.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Wird der Dienst aufgerufen, so blendet das Fire Phone in einem kleinen Fenster den Amazon-Mitarbeiter ein, der Sie nach dem Problem frägt. Dabei sieht der Spezialist nicht den Nutzer, sondern hört ihn nur. Allerdings kann der Helfer das Smartphone auf Wunsch des Nutzers fernsteuern, auf dem Display zeichnen zum Markieren von Schaltern und Einstellungen vornehmen. Der Nutzer sieht dabei, was auf seinem Smartphone passiert.
Amazon Fire Phone: Betriebssystem Fire OS 3.6
Der Test des Amazon Fire Phones wurde mit Fire OS 3.6.2 durchgeführt.

Nutzer des Amazon Fire Phone haben vom Smartphone aus keinen Zugriff auf den Google Play Store, sondern nur auf den Amazon App-Shop mit mehr als 33 Millionen Songs, Apps, Spielen, Filmen, Serienepisoden und Büchern. Bestandteil des Paketangebots von Telekom und Amazon sind ein Jahr kostenfreie Mitgliedschaft bei Amazon Prime mit Musik- und Videostreaming sowie einer E-Book-Leihbibliothek, der Kundendienst-Service Mayday sowie Cloud-Speicherplatz für Fotos.

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