Windows mutet seinen Anwendern jede Menge unerwünschter Dateien zu. Lesen Sie, wie Sie den eigenen oder den Rechner eines Kunden in 7 Schritten entmüllen.
Das System beherbergt bereits nach kurzer Zeit einige Gigabyte an entbehrlichen Dateien und Programmen. Wenn man sie regelmäßig entsorgt, gewinnt man Platz auf der Festplatte zurück, macht das System schlanker und dadurch auch schneller. Außerdem benötigt man für eine Komplettsicherung weniger Speicherplatz auf dem Zielmedium. Wir sagen Ihnen, wo Sie ansetzen müssen, um Platz freizuschaufeln.
Die heimlichen Platzverschwender
Windows belegt zu viel Speicherplatz, weil Microsoft bei den Voreinstellungen geschlampt hat. Dafür drei Beispiele:
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Speicherdateien: Dazu kommen im Extremfall nach einem Systemabsturz noch die Dateien für den Ruhezustand (Hiberfil.SYS) und das vollständige Speicherabbild (Memory.DMP), deren Größe jeweils exakt dem vorhandenen Arbeitsspeicher entspricht.
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Festplattenspeicherplatz: Je großzügiger ein Rechner ausgestattet ist, desto mehr Speicherplatz wird von Windows XP vergeudet. Von einer Festplatte, die in drei Partitionen zu je 60 GB eingeteilt ist, beansprucht der Papierkorb von Haus aus 18 GB (Standardeinstellung: zehn Prozent jeder Partition). Vista ist immerhin beim Papierkorb genügsamer.
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Systemwiederherstellung: 21,6 GB sind in unserem Beispiel für die Systemwiederherstellung reserviert (zwölf Prozent jeder Partition).
Schritt 1: Speicherplatz schnell freigeben
Dateien, die Windows nur vorübergehend benötigt, werden vom System nicht immer automatisch gelöscht. So sammelt sich im Laufe der Zeit Datenschrott an. Es empfiehlt sich, diese Dateien manuell zu löschen. Das kann zum Beispiel einen Virenscan erheblich beschleunigen, weil dieser sich nicht um viele überflüssige Kleinstdateien kümmern muss.
Starten Sie vor der Löschaktion auf jeden Fall den Rechner neu, damit Windows Gelegenheit hat, die Dateien selbst zu entsorgen. Im Startmenü von Vista klicken Sie auf "Computer", unter XP öffnen Sie den Arbeitsplatz. Nach einem Rechtsklick auf das Icon für die Festplatte wählen Sie "Eigenschaften" und klicken auf "Bereinigen". Wählen Sie "Dateien von allen Benutzern des Computers".
Aktivieren Sie nun das Häkchen vor allen Einträgen, die Sie entfernen lassen wollen. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Dateien sich hinter den einzelnen Optionen verbergen, klicken Sie auf "Dateien anzeigen". Vorsicht, Falle: Die im Papierkorb befindlichen Dateien zeigt Windows in der Tabelle immer mit 0 Byte an. Haben Sie die gewünschten Einträge markiert, bestätigen Sie mit "OK", und Windows löscht die Daten.
Schritt 2: Überschüssige Software eliminieren
Öffnen Sie den "Bereinigen"-Dialog aus Schritt 1 nochmals, und wählen Sie "Dateien von allen Benutzern des Computers". Bringen Sie die Registerkarte "Weitere Optionen" nach vorne, und klicken Sie bei "Programme und Funktionen" auf "Bereinigen". Vista zeigt alle installierten Programme an. Wählen Sie eine Software aus, die Sie nicht mehr benötigen, und klicken Sie auf "Deinstallieren". Entfernen Sie auf diese Weise alle Programme, mit denen Sie nicht mehr arbeiten.
Schließen Sie das Fenster. Im nun angezeigten Dialogfenster haben Sie auch die Möglichkeit, Speicherplatz freizugeben, indem Sie alle bis auf den letzten Wiederherstellungspunkt löschen. Davon raten wir jedoch ab: Die Systemwiederherstellung ist im Notfall oft die letzte Möglichkeit, etwa nach einer missglückten Änderung an der Konfiguration, zu einer funktionierenden Windows-Installation zurückzukehren.
Schritt 3: Nicht benötigte Komponenten entfernen
Auch nicht benötigte Systemkomponenten sollten Sie deinstallieren. Dazu gehen Sie in die Systemsteuerung und rufen unter "Programme, Programme und Funktionen" den Punkt "Windows-Funktionen ein- oder ausschalten" auf. Warten Sie einen Moment, bis Windows die Liste aktualisiert hat. Entfernen Sie die Häkchen vor den Modulen, die Sie loswerden wollen. Haben Sie die nicht benötigten Elemente abgewählt, bestätigen Sie mit "OK".
Überschüssige Update-Dateien entfernen
Möglicherweise haben Sie Vista als Update von XP installiert. In diesem Fall liegt die vorherige Windows-Installation noch auf der Festplatte, und zwar im Ordner Windows.OLD auf Laufwerk C. Wenn Sie diesen Speicherplatz wieder freigeben möchten, rufen Sie den Explorer auf und löschen das Verzeichnis.
Beispieldateien löschen
Vista bringt Beispielbilder, Videodateien und Musikstücke mit, die Sie ebenfalls löschen können. Das lohnt jedoch nur, wenn Sie Speicherplatz freischaufeln wollen. An die Beispieldateien kommen Sie im Windows-Explorer oben links über die Verweise bei "Linkfavoriten". Für eine Radikalkur kann man auch die Systemklänge von Vista löschen. Die Audiodateien befinden sich auf dem Systemlaufwerk im Verzeichnis \Windows\Media.
Schritt 4: Temp-Ordner regelmäßig ausmisten & Platzfresser-Datei löschen
Die Datenträgerbereinigung von Windows lässt manchmal Dateileichen zurück, die Sie manuell löschen sollten. Den Standardordner für temporäre Dateien ("TEMP") des derzeit angemeldeten Benutzers ermitteln Sie am einfachsten, indem Sie erst den Befehl "cmd" (ohne Anführungszeichen) unten bei "Start" eingeben und danach den Befehl "set" verwenden. Im Temp-Ordner sammelt sich immer wieder Datenmüll. Kontrollieren Sie in Intervallen den Inhalt dieses Ordners für jedes eingerichtete Benutzerkonto.
Platzfresser Hiber?l.SYS löschen
Beim Wechsel in den Ruhezustand sichert Vista den Inhalt des Arbeitsspeichers in der Datei Hiberfil.SYS im Hauptverzeichnis des Systemlaufwerks. Sie belegt genauso viel Festplattenspeicherplatz, wie der RAM-Speicher groß ist, also meist 1 bis 2 GB. Wer den Ruhezustand nicht verwendet, kann die Datei theoretisch löschen, indem er den Ruhezustand abschaltet. Doch anders als in XP lässt sich der Ruhezustand zwar deaktivieren, aber Hiberfil.SYS wird dabei nicht entfernt.
In Vista werden Sie die Datei jedoch über die Datenträgerbereinigung los. Unter "Start, Alle Programme, Zubehör, Systemprogramme, Datenträgerbereinigung" setzen Sie das Häkchen vor "Ruhezustandsdateibereinigung". Möchten Sie den Ruhezustand später wieder nutzen, geben Sie den Befehl "powercfg.exe -h on" (ohne Anführungszeichen) in die Kommandozeile ganz unten bei "Start" ein.
Schritt 5: Benutzerspuren im Browser löschen
Der Verlauf im Internet Explorer ("Chronik" bei Firefox) und die "Temporary Internet Files" (Cache bei Firefox) enthalten oft Hunderte kleiner HTM-, GIF- und JPG-Dateien, die kaum noch Fragen über die besuchten Web-Seiten offen lassen. Hinzu kommen gespeicherte Formulardaten, die beispielsweise im Google-Suchfeld auf einen Mausklick hin offen liegen. Wie unangenehm, wenn Ihre Mitbenutzer diese Daten auslesen.
Abhilfe führt über "Extras, Internetoptionen, Allgemein, Löschen, Alle Löschen", denn damit entfernen Sie die Surfspuren. Dauerhaften Schutz bietet "Extras, Internetoptionen, Erweitert", indem Sie im Abschnitt "Sicherheit" das Häkchen vor der Option "Leeren des Ordners temporäre Internetdateien beim Schließen des Browsers" aktivieren.
Beim Entfernen temporärer Surfdateien hat Firefox die Nase vorne. Anders als der Microsoft-Browser schreibt die Open-Source-Alternative keine Benutzerdaten in die Registry. Sämtliche anwenderspezifischen Daten finden sich im Profilverzeichnis in den Dateien History.DAT (Verlauf), Formhistory.DAT (Formulardaten), Key3.DB und Signons.TXT (Passwörter), Cookies.TXT (Cookies) und Downloads.RDF (Download-Chronik).
Besonders schnell geht das Löschen der Daten mit der Tastenkombination <Strg>-<Shift>-<Entf> im Browser: Daraufhin erscheint eine Dialogbox, in der die wesentlichen Daten bereits ausgewählt sind. Mit der Schaltfläche "Private Dateien jetzt löschen" beseitigen Sie diese. Ausgenommen sind per Voreinstellung die Cookies und Passwörter.
Schritt 6: Metadaten im Explorer & Auslagerungsdatei entfernen
In Office-Dokumenten gespeicherte Metadaten wie Namen, Datei-Eigenschaften und Bearbeitervermerke sind weniger aus Platzgründen ein Problem, sondern geben möglicherweise persönliche Infos an Dritte weiter. In Vista lassen sich Metadaten beispielsweise aus Word- und Excel-Dateien schnell und einfach entfernen. Im Explorer klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein Dokument und wählen "Eigenschaften". Wechseln Sie zur Registerkarte "Details"; dort sehen Sie die Metadaten. Folgen Sie unten dem Link "Eigenschaften und persönliche Informationen entfernen".
Auslagerungsdatei löschen lassen
Eine weitere Maßnahme, die in erster Linie Ihrer Privatsphäre zugute kommt, ist das automatische Löschen der Auslagerungsdatei beim Herunterfahren von Windows. Das Abbild des virtuellen Arbeitsspeichers auf der Festplatte kann vertrauliche Daten enthalten, die von neugierigen Personen mit Tools eingesehen werden könnten.
Sicherheitsbewusste Anwender weisen Vista an, den Inhalt der Auslagerungsdatei beim Systemabschluss zu entfernen. Dazu müssen Sie in der Registry für den Schlüssel "Hkey_Local_Machine\System\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management" den Wert von "ClearPageFileAtShutdown" auf "1" setzen.
Schritt 7: Schrumpfen per NTFS-Komprimierung
Updates, .NET, DirectX und Java sowie zahllose Anwendungen und Tools verschlingen Speicherplatz auf der Festplatte. Windows bietet Bordmittel, um ihn zu minimieren. Einfachste Möglichkeit: Sie setzen die NTFS-Komprimierung ein und schrumpfen ganze Verzeichnisse zusammen. Windows entpackt die Dateien, sobald Sie darauf zugreifen. Eine Komprimierung erlaubt Windows nur auf Laufwerken mit NTFS-Dateisystem.
Zum Komprimieren eines Ordners öffnen Sie den Explorer. Wählen Sie einen Ordner oder, falls Sie das gesamte Laufwerk komprimieren wollen, das Stammverzeichnis - etwa "C:" -, und markieren Sie alle Dateien und Verzeichnisse. Im Kontextmenü "Eigenschaften" finden Sie unter "Allgemein, Erweitert" die Option "Inhalt komprimieren, um Speicherplatz zu sparen".
Aktivieren Sie sie, und bestätigen Sie mit "OK". Bejahen Sie die Nachfrage des Betriebssystems, ob Sie die Änderungen für alle untergeordneten Dateien und Ordner übernehmen wollen. Gerade auf langsamen System müssen Sie jedoch mit Leistungseinbußen rechnen. (PC-Welt/cm)
Zu guter letzt, hier noch die aberwitzigsten Windows-Fehlermeldungen