Das kennen viel Reseller: Kunden klagen über einen Rechner, der immer langsamer wird. Der Grund: Mit der Zeit sammeln sich immer mehr Daten auf den Festplatte an. Was Sie gegen die "Verfettung" von Windows tun können und wie Sie mit ein paar Handgriffen Ihre Kunden in zehn Minuten wieder glücklich machen, zeigt Ihnen diese Tipp-Sammlung.
Aufräumen – Schritt 1: Software ausmisten
Programme, die Sie nicht wirklich benötigen, haben nichts auf Ihrem Rechner verloren. Löschen Sie sie! Die erste Anlaufstelle ist „Systemsteuerung, Software“ (Windows XP) oder „Systemsteuerung, Programme deinstallieren“ (Vista). Hier listet Windows alle Anwendungen, die auf Ihrem System installiert sind. Deinstallieren Sie alles, was Sie nicht mehr benötigen und achten Sie beim Aufräumen darauf, ob Sie Tools mit fast identischen Funktionen haben.
Tipp: Ersetzen Sie Anwendungen durch portable Tools, etwa Open Office oder Thunderbird mit ihrer portablen Version. Diese frisst sich nicht so tief ins System und belastet Ihr Windows deutlich weniger.
Aufräumen – Schritt 2: Schneller booten
Wenn Windows ewig zum Hochfahren braucht, kann das an einer Vielzahl automatisch startender Anwendungen liegen. Nur bei einigen, etwa Virenwächter und Firewall, ist der Autostart auf jeden Fall sinnvoll. Unter „Extras“ in der Freeware Ccleaner deaktivieren Sie zum Aufräumen alle Einträge, die nicht mit Windows starten sollen. Das Programm durchsucht nicht nur den Autostart-Ordner, sondern fahndet an allen Stellen im System, wo sich Autostart-Informationen einnisten können. Sie werden überrascht sein, wie viel das Tool findet. Profi-Tipp: Wenn Sie Windows in Ihrer Abwesenheit booten lassen, ist es sofort einsatzbereit.
Schritt 3 & 4: Temporäre Dateien entsorgen
Aufräumen – Schritt 3: Temporäre Reste entsorgen
- Nachdem nur noch wichtige Anwendungen installiert sind, entfernen Sie jetzt temporäre Dateien. Diese werden von Programmen zurückgelassen und machen sich auf der Festplatte unnötig breit. Sehen Sie dazu nach jeder Deinstallation im Programme-Ordner nach, ob sich dort noch Überreste befinden und löschen Sie die verwaisten Dateien, wenn Sie das Programm nicht mehr nutzen wollen.
Aufräumen – Schritt 4: Temp-Ordner checken
Temporäre Ordner enthalten ein Sammelsurium überflüssiger Dateien. Um zu erfahren, wo die betroffenen Ordner „TEMP“ und „TMP“ liegen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Arbeitsplatz, dann auf „Eigenschaften“ und öffnen „Erweitert“ (XP) oder „Erweiterte Systemeinstellungen, Erweitert“ (Vista) und klicken auf „Umgebungsvariablen“. Die Werte der Variablen TEMP und TMP enthalten die Pfade zu den Ordnern, die entweder für die Benutzer oder für Systemzwecke eingerichtet sind. Öffnen Sie den Explorer, gehen Sie zu den Temporärordnern, und löschen Sie die darin enthaltenen Daten. Einige temporäre Dateien lassen sich nicht beseitigen, weil Windows im Hintergrund darauf zugreift.
Schritt 5 & 6: Platz auf der Festplatte schaffen
Aufräumen – Schritt 5: Einige GB freimachen
- Die Datenträgerbereinigung von Windows räumt eine ganze Menge Müll von der Platte. Klicken Sie auf „Start, Ausführen“ und geben Sie „Cleanmgr.EXE“ ein. Die wirkungsvollste Option zeigt das Tool erst auf der Registerkarte „Weitere Optionen“ an: Wenn Sie dort die „Systemwiederherstellung“ bis auf die letzte Sicherung „Bereinigen“, schaufeln Sie normalerweise Hunderte von MB, oft mehrere GB frei.
Aufräumen – Schritt 6: Datenmüll entfernen
Die Freeware Ccleaner beseitigt in einem Aufwasch den Großteil des Datenmülls. Ccleaner verfolgt dabei einen umfassenden Ansatz: Die Freeware beseitigt temporäre Systemdateien, leert diverse Listen zuletzt aufgerufener Dokumente, Cache-Verzeichnisse und den Papierkorb. Bei der Reinigung von Internet Explorer und Firefox entfernt Ccleaner temporäre Dateien, Cookies, Verlauf und die Download-Manager-Einträge. Daneben kennt Ccleaner eine Reihe weiterer Anwendungen – von Acrobat über MS Office bis hin zum Flash-Player und Winrar – und entfernt dort diverse Spuren. Starten Sie das Programm und geben Sie an, welche Aufgaben es erledigen soll. Nach einer Analyse entscheiden Sie, ob Sie die Reinigung so von Ccleaner ausführen lassen möchten.
Schritt 7 & 8: Auslagerungsdatei und Windows-Design optimieren
Aufräumen – Schritt 7: Auslagerungsdatei anpassen
- Eine Möglichkeit, die Auslagerungsdatei zu konfigurieren, finden Sie nach einem Klick mit der rechten Maustaste auf den Arbeitsplatz unter „Eigenschaften, Erweitert“. Windows nutzt die Auslagerung, um aktuell nicht gebrauchte Daten aus dem Arbeitsspeicher auf die Festplatte auszulagern. Standardmäßig liegt die mehrere Hundert MB große Auslagerungsdatei auf Ihrem Systemlaufwerk. Wenn Sie eine weitere Festplatte besitzen, sollten Sie die Auslagerungsdatei dorthin verlegen, um die Zugriffe auf das Systemlaufwerk zu reduzieren – Ihre Systemplatte wird es Ihnen mit längerer Lebensdauer danken. Dazu klicken Sie in der Rubrik „Systemleistung“ auf „Einstellungen, Erweitert, Virtueller Arbeitsspeicher, Ändern“, wählen das Laufwerk, auf das die Auslagerungsdatei umziehen soll und aktivieren „Größe wird vom System verwaltet“. Im selben Dialog klicken Sie auf Ihre Systempartition und aktivieren hier die Option „Keine Auslagerungsdatei“.
Aufräumen – Schritt 8: Design-Schnickschnack abschalten
Windows will Sie mit vielen Effekten erfreuen. Das alles sieht zwar gut aus, verbraucht allerdings auch Rechenleistung. Wenn Sie darauf verzichten können, dann stellen Sie diese Extras einfach ab. Klicken Sie dazu in Windows XP mit der rechten Maustaste auf den Arbeitsplatz, wählen Sie „Eigenschaften“, und öffnen Sie die Registerkarte „Erweitert“. In der Rubrik „Leistung“ klicken Sie auf „Einstellungen“ und aktivieren dann die Option „Für optimale Leistung anpassen“. In Vista wählen Sie nach einem Klick mit der rechten Maustaste auf den Desktop „Eigenschaften“. Gehen Sie zu „Anzeige, Einstellungen“ und wählen Sie „Für optimale Leistung anpassen“. Nun sind die meisten Effekte abgestellt.
Schritt 9 & 10: Registry und Shell-Erweiterungen aufräumen
Aufräumen – Schritt 9: Registry-Verfettung behandeln
- Die Registry wächst, denn sie kann nur wachsen! Jede Installation fügt neue Einträge hinzu, während selbst gründliche Deinstallationen die Registry nicht mehr verkleinern. Die Inhalte werden zwar im Bestfall beseitigt, dennoch behält sie ihre Größe. Nach dem Löschen bleiben Löcher, die nicht neu beschrieben werden. Es gibt – zumeist kostenpflichtige – Programme für die Defragmentierung der Registry. Das heißt, das Tool entsorgt die Löcher in den Dateien, indem es die Dateien lückenlos neu schreibt. Kostenlos erledigt Ccleaner diese Aufgabe: Es optimiert die Registry und entfernt dabei fehlerhafte und nicht mehr benötigte Schlüssel.
Diese Ratgeber sollten Sie auch lesen:
Aufräumen – Schritt 10: Shell-Erweiterungen aufräumen
Mit Shell-Erweiterungen integrieren sich Programme direkt in die Windows-Oberfläche. Einige der Erweiterungen bremsen das System aus oder machen zumindest das Kontextmenü unübersichtlicher. In der Regel entscheiden Sie bei der Installation der Software, ob und mit welchen Shell-Erweiterungen sie sich in den Explorer einklinken soll. Nachträglich hilft meist der Blick in die Programm-Optionen der Software, um die Kontextmenüs der Software wieder zu entsorgen. Andernfalls löschen Sie in Windows XP über die „Ordneroptionen“ des Explorers unter „Dateitypen“ einzelne Erweiterungen. Unter Vista hilft nur der Weg in die Registry oder das Löschen und Neuinstallieren der Software. (pcwelt/cm)