Über mehrere Enthusiasten-Webseiten hat eine vertrauliche Präsentation den Weg an die Online-Öffentlichkeit gefunden, die offenbar Microsofts Pläne für Windows 8 darlegt. Demnach steht ein Log-in per Gesichtserkennung ebenso auf dem Plan wie ein beschleunigter Systemstart und mehr Energieeffizienz. Modernen Geräteklassen wie Tablets wird mehr Gewicht beigemessen als klassischen PCs.
Die Informationen erscheinen durchaus glaubwürdig. "Selbst, wenn sie nicht von Microsoft direkt kommen, so drücken sie doch aus, was in Redmond derzeit gedacht wird", urteilt IDC-Analyst Rüdiger Spies. Besonders interessant ist dabei, dass sich Redmond stark an Apple orientiert. Bei Windows 8 will Microsoft offenbar das Erfolgsrezept der unkomplizierten Produkte, die einfach funktionieren, kopieren. Dazu zählt auch, dass Windows 8 anscheinend einen eigenen App Store bekommen wird.
Microsoft orientiert sich an Apple
Der Präsentation zufolge zielt Microsoft bei Windows 8 darauf ab, Apples "Es funktioniert einfach"-Prinzip zu kopieren. Der Grund dafür liegt nahe, denn auf einem Slide heißt es "Das ist etwas, wofür die Leute zahlen werden." Dabei setzt Redmond nicht zuletzt auf iPad-Konkurrenten. Denn "Slates", also Tablet-Computer, sind nach Ansicht des Unternehmens eine der drei wesentlichen Geräteklassen, auf die man mit Windows 8 abzielt. "Es wird auch höchste Eisenbahn für Microsoft, sich längerfristig in dem 'Fashion-Markt' zu positionieren. Ansonsten droht dem Unternehmen, den Anschluss endgültig zu verlieren", sagt Spies.
Die weiteren Schwerpunkt-Klassen bilden Laptops und All-in-One-Geräte, für die Microsoft ebenfalls das Prinzip des App Stores als einfacher Zugang zu Anwendungen kopieren will. Das Betriebssystem soll laut Präsentation einen "Windows Store" bieten. Anwendungen und ihre Einstellungen werden dem User demnach dank Cloud-Anbindung quer über verschiedene Windows-8-Endgeräte folgen.
Windows 8 soll schneller werden
Ein Punkt, der eng mit erlebter Usability verbunden ist, ist die Geschwindigkeit. Hier will Microsoft mit Windows 8 einiges bewegen. In der Präsentation ist davon die Rede, dass PCs "schnell, teils fast augenblicklich" starten werden. Dabei ist auch von einem Schlafmodus die Rede, der bei Windows 8 standardmäßig anstelle des Komplettabschaltens tritt. Um ein schnelleres Log-in zu ermöglichen setzt Microsoft indes auf Gesichtserkennung. Denn Webcams sieht das Unternehmen als Standardfeature von Computern im Jahr 2012.
Mit dieser Kamera-Vision bestätigt die Präsentation indirekt, dass Windows 8 wohl in etwa zwei Jahren auf den Markt kommen soll. Der bislang nicht offiziell fixierte Beta-Start des Internet Explorer 9 wird indes an anderer Stelle explizit für August dieses Jahres in Aussicht gestellt.
Microsoft selbst wollte das Informationsleck nicht kommentieren. Das Microsoft Journal, das die Präsentation veröffentlich hatte, ist mittlerweile nicht mehr erreichbar. Das liegt nicht an einem allgemeinen Problem mit Microsofts Windows Live Spaces. "Das Leck war vielleicht Microsofts Version des 'liegengelassenen iPhone 4'", meint Spies. (pte/rw)