Am Donnerstag den 22. Oktober 2009 hat Windows 7 seinen Verkaufsstart. Wenn dann die ersten PCs mit Microsofts neuem Betriebssystem in den Läden stehen, wird es User mit seinen wichtigsten Neuerungen überzeugen müssen. Auf geeigneten Geräten verspricht Windows 7 dabei, die Multitouch-Revolution auf dem PC massentauglich zu machen. Für viele Nutzer wird zunächst wichtiger sein, dass sie mit dem neuen System leichter den Überblick über Programme und Ordner behalten können. Windows 7 verspricht auch mehr Energieeffizienz als sein Vorgänger - und das bei einem schonenderen Umgang mit Rechnerressourcen. Auch ein nutzerfreundlicheres Systemverhalten als bei Vista etwa in Sachen Sicherheit soll Windows 7 attraktiv machen.
Berührende Erfahrung
Eine große Neuheit im User-Interface ist die direkte Integration von Multitouch in Windows 7. Sie verspricht eine einfache Gestensteuerung am PC, etwa das Vergrößern von Bildern durch Auseinanderziehen mit zwei Fingern oder das Spiel auf einem virtuellen Klavier. Wie man sich Vorabtest überzeugen konnte, ist das gerade bei mobilen PCs eine vielversprechende Neuerung - denn auch beim Produktiveinsatz ist die Finger-Bedienung oft bequemer, als auf ein Touchpad oder einen anderen Mausersatz angewiesen zu sein.
Freilich muss sich noch zeigen, ob die Multitouch-Steuerung für den Alltagsgebrauch präzise genug ist - wozu erst einmal mehr entsprechende Geräte auf den Markt kommen müssen. "Während diese Funktionalität sicherlich interessant ist, wird der Kostenfaktor entscheidend für die Durchsetzung sein", meint in diesem Zusammenhang IDC-Analystin Eszter Morvay. Sie rechne damit, dass sich Geräte wie Multitouch-Notebooks zunächst in einem gehobenen Preissegment bewegen werden. Der echte Durchbruch dürfte Multitouch erst gelingen, wenn auch günstigere Geräte verfügbar werden.
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Mehr Übersicht
Für Nutzer bietet Windows 7 auch die angenehme Neuerung, dass nicht nur beliebige Programme für den Schnellzugriff in der Taskleiste abgelegt werden können. Bereits geöffnete Programme werden dort auch unterlegt, um leichter den Überblick zu behalten. Außerdem gibt es beim neuen Windows die Möglichkeit, verschiedene Ordner am PC in Bibliotheken zusammenzufassen. Das erleichtert es, beispielsweise Bild- oder Musikordner verschiedener Anwendungen schnell mit nur einem Klick wiederzufinden - selbst, falls diese über mehrere logische oder physische Festplatten verteilt sein sollten.
Ressourcenschonend
Windows 7 verspricht im Vergleich zum Vorgänger in diverser Hinsicht mehr Sparsamkeit. So soll die Wiedergabe von Multimedia-Dateien im Windows Media Player deutlich energieeffizienter ablaufen. Auch der tägliche Betrieb verspricht dank intelligentem Power Management weniger Stromverbrauch, um etwa Notebook-Akkus zu schonen. Bei Leerläufen werden dazu Prozessor- sowie Hintergrundaktivitäten reduziert oder in letzterem Fall teils deaktiviert. Für Notebooks mit Umgebungslicht-Sensor unterstützt Windows 7 ferner eine automatische Anpassung der Bildschirmhelligkeit.
Durch eine automatische Problembehebung etwa bei der Bildschirmdarstellung, im Netzwerk oder beim Drucken will Microsoft ein ungestörteres Arbeiten ermöglichen. Gleichzeitig verspricht Windows 7 im Vergleich zu seinem Vorgänger mehr Performance bei gleicher Hardware. Zwar sind nach Tests der kalifornischen iolo Technologies Zweifel daran aufgekommen, ob Windows 7 wirklich schneller bootet als Vista. Jedenfalls aber ist Windows 7 sparsam genug für Netbooks wie ein Compaq Mini.
Sicher, nicht lästig
Ein sehr unbeliebtes Feature war bei Vista die Benutzerkontenverwaltung (User Account Control, UAC). Viele Heimnutzer hat dieses Sicherheitsfeature durch all zu häufige Warnmeldungen entnervt, sodass sie es einfach deaktiviert haben. Microsoft hat für Windows 7 Besserung gelobt und im Vorabtest blieben die Warnungen tatsächlich in einem sinnvollen Rahmen. Ein AV-Experte bestätigt, dass weniger UAC-Meldungen erscheinen, allerdings habe man noch keine genaue Analyse durchgeführt.
Sollten Nutzer die UAC diesmal tatsächlich akzeptieren, könnte das einen großen Sicherheitsgewinn bedeuten. Denn grundsätzlich hatten Experten das Feature schon bei Vista als sinnvoll eingestuft und Tests haben seine Wirksamkeit belegt. So hat eine Rootkit-Studie des Magdeburger Labors AV-Test im April 2008 als Nebeneffekt belegt, dass eine aktive UAC effektiv vor derartigen Infektionen schützen kann. (pte/rw)