So geht's

Windows 11 auf alten PCs & Laptops installieren

01.08.2023 von Peter Stelzel-Morawietz
Weil die Hardware-Anforderungen von Windows 11 hoch sind und Microsoft den Support für Windows 10 im Herbst 2025 einstellt, droht vielen Computern das Aus. Dabei lässt sich das neue Betriebssystem auf jedem PC und jedem Notebook installieren.
Was also tun, wenn der Rechner das Upgrade auf Windows 11 verweigert und Microsofts PC Integritätsprüfung meldet, die Systemanforderungen seien nicht erfüllt?

Mit der Vorstellung von Windows 11 im Sommer 2021 war klar, dass Microsoft sein Konzept "Windows as a Service" (WaaS) der Vorgängerversion in der bisherigen Form aufgibt. Ein "neues" Betriebssystem passt nun einmal nicht zur kontinuierlichen Fort- und Weiterentwicklung des bestehenden.

Windows 10 würde also irgendwann auslaufen und damit auch der Support enden. Der Zeitpunkt liegt schon lange fest, die Versorgung mit Sicherheitsupdates endet Mitte Oktober 2025. Bei diesem Datum orientiert sich Microsoft an der Support-Dekade, nach der die Updateversorgung schon bei den früheren Versionen Windows XP, 7 und 8./8.1 auslief.

Weitere vier Jahre parallele Funktions- und Sicherheitsupdates schienen zunächst großzügig, der Herbst 2025 ein Datum irgendwann in der Zukunft. Inzwischen aber ist rund die Hälfte der Zeit herum.

Das Supportende gewinnt vor allem deshalb an Brisanz, weil vielen PCs und Notebooks in gut zwei Jahren ein jähes Ende droht. Ältere Rechner mutieren quasi über Nacht zu Elektroschrott, nur weil Windows 11 darauf wegen der erheblichen höheren Hardwareanforderungen nicht läuft. Und ohne Patches für bekannt werdende Sicherheitslücken ist das Malwarerisiko enorm. Das gilt umso mehr, als Windows 10 und 11 sich so ähneln, dass Lücken im neueren System in ähnlicher Form auch beim Vorgänger zu finden sind.

Wertlose Hardware nach kurzer Laufzeit, weil der Prozessor den Systemanforderungen von Windows 11 nicht genügt? Keineswegs, das Upgrade gelingt trotzdem.

Ältere PCs bald Elektroschrott? Nein, Windows 11 läuft darauf

Seit Kurzem steht ferner fest, wie Microsoft das Ende von Windows 10 ausgestaltet. Das verheißt für alldiejenigen, die weiter damit arbeiten möchten, nichts Gutes: Das ältere Betriebssystem wird kein weiteres Funktionsupdate mehr erhalten, die Version 22H2 aus dem vergangenen Herbst bleibt also die letzte, wie in es in der offiziellen Mitteilung heißt.

Wichtig ist die Versionsnummer aus einem weiteren Grund: Damit Anwender von Windows 10 tatsächlich bis zum "Deaktivierungsdatum" im Oktober 2025 Sicherheitsupdates und Patches erhalten, muss auf dem PC Version 22H2 tatsächlich laufen. Der Support für die Vorversion 21H2 ist im Juni ausgelaufen, ohne Update bleiben künftige Sicherheitslücken ungepatcht. Die Versionsnummer erfahren Sie durch Eintippen des Befehls in die Ausführenzeile, gefolgt von der Enter-Taste.

Was also tun, wenn der Rechner das Upgrade auf Windows 11 verweigert und Microsofts PC Integritätsprüfung meldet, die Systemanforderungen seien nicht erfüllt?

Unmittelbar müssen Sie gar nichts tun, schließlich läuft der Support für Windows 10 noch gut zwei Jahre. Sie können jedoch schon jetzt aktiv werden und trotzdem auf die aktuelle Version upgraden - so einfach wie nie! Die Upgrade-Sperre ist nicht nur mühelos ausgehebelt, meist ist sie auch technisch unbegründet. Das gilt beispielsweise für die in der Abbildung links oben auf der nächsten Seite monierten Intel Core-i-Prozessoren der siebten Generation. Darauf läuft Windows 11 flott und völlig problemlos.

So lässt sich Windows 11 auf jedem Rechner installieren

Sie kennen Rufus vermutlich zum Erstellen bootfähiger USB-Stick. Bei Windows 11 glänzt das Tool mit der Option, das Betriebssystem auf jedem PC zu installieren.

Zudem hat Microsoft seine anfängliche Drohung, Windows 11 auf formal nicht ausreichenden PCs zukünftig die Updates zu verweigern, bislang nicht umgesetzt. Aus derzeitiger Sicht spricht deshalb nichts dagegen, die Setup-Barriere zu umgehen.

So geht's: Laden Sie die Installationsdatei für Windows 11 bei Microsoft über die Option "Herunterladen eines Windows 11-Datenträgerimages (ISO)" aus dem Netz und speichern diese auf der Festplatte.

Anschließend stecken Sie einen USB-Stick mit mindestens acht GByte Speicherplatz in den Rechner und starten das Programm Rufus. Auf der Bedienoberfläche klicken Sie auf "Auswahl", wählen die gespeicherte ISO-Datei aus und fahren mit "Start" fort. Daraufhin blendet Rufus den Dialog "Installation anpassen" ein.

Entscheidend für die Installation von Windows 11 ist der erste Eintrag ganz oben. Sofern gewünscht, lässt sich mit dem zweiten zugleich der Zwang zum Onlinekonto umgehen. Die weiteren Funktionen dienen unter anderem dazu, Ihre Privatsphäre besser zu schützen, die Laufwerksverschlüsselung Bitlocker auszuschalten und die Zahl der Bestätigungsdialoge während der Installation zu reduzieren.

Mit dem von Rufus modifizierten USB-Stick können Sie Windows 11 sowohl neu installieren als auch jede Windows-10-Installation über die Datei setup.exe upgraden! Systeme, auf denen Windows 10 bereits einmal lief, aktiviert Microsoft automatisch. Bei allen anderen funktionieren die Seriennummern von Windows 7 und 8/8.1 weiter.

Für Computer, die mehr als zehn Jahre alt sind, eignet sich Windows 11 dagegen kaum. Das Microsoft-Betriebssystem würde auf der betagten Hardware nur äußerst langsam laufen. Auf solchen Systemen installieren Sie besser Linux oder das 2022 neu erschienene und sehr einfach zu bedienende Desktopbetriebssystem Chrome OS Flex von Google. Der Suchmaschinenkonzern empfiehlt es ausdrücklich für leistungsschwache PCs und Notebooks. Einen Ratgeber zu Chrome OS Flex lesen Sie hier.

Windows-Setup vollständig automatisieren

Dieser Onlinegenerator erzeugt eine kleine XML-Datei für den Setup-Stick, die alle Rückfragen und Nutzereingaben bei der Installation von Windows übergeht.

Bei der Neuinstallation von Windows 11 müssen Sie allerlei Angaben machen und Schritte bestätigen. Das zieht sich auch deshalb hin, weil Sie den Rechner bis zum Schluss im Auge behalten müssen. Denn der Windows-Desktop erscheint am Schluss erst, wenn Sie zuvor die Dialogfelder ausgefüllt haben.

Die Installation des Betriebssystems lässt sich jedoch automatisieren. Einfacher als manuell wie von Microsoft erläutert funktioniert das automatische Setup per Online-Automatisierungsgenerator. Auf der Webseite genügen wenige Angaben zur Sprache, zum Partitionsschema (GPT oder MBR), zur Edition (Home oder Pro) und zu den Benutzerkonten. Daraus erzeugen und speichert der Dienst die Datei „autounattend.xml“, die Sie mit einem Klick auf „Download file“ herunterladen und lokal speichern.

Im nächsten Schritt erstellen Sie mit Rufus in Verbindung mit dem ISO-Download von Windows 11 oder mit dem Media Creation Tool von Microsoft einen Installationstick. Auf diesen kopieren Sie nun die Unattended-Datei auf der obersten Ebene („Wurzelverzeichnis“). Nun installiert sich das Betriebssystem wie gewohnt vom Bootmedium, nur eben ohne die sonst üblichen Dialoge und Bestätigungen.

(PC-Welt)