Jedes Jahr findet im Juli das VMware Forum, die Partner- und Kundenveranstaltung des Virtualisierungsspezialisten, in München statt. Dieses Mal gab es besonders viele Produktneuigkeiten zu vermelden.
"Es ist eine der wichtigsten Produktankündigungen in unserer Firmengeschichte", so dramatisch begann Jörg Hesske, Deutschland-Chef bei VMware, seine Keynote einen Tag nach der Vorstellung der neuen Lösung in den USA.
Dort hat CEO Paul Maritz verkündet, dass "vSphere 5.0", die neue Version der Virtualisierungsplattform von VMware, im Herbst weltweit verfügbar sein wird. Im Rahmen des VMware Forums, der Partner- und Kundenveranstaltung des Virtualisierungsspezialisten in München, ist Hesske dafür näher auf das neue Lizenzmodell von vSphere 5.0 eingegangen. So wird zwar nur noch nach der Anzahl der Prozessoren auf den Servern lizenziert, wobei die Menge der Cores keine Rolle mehr spielt, dafür guckt VMware ganz genau nach, wie viel an virtuellem Arbeitsspeicher, vRAM, dabei benötigt wird.
Gegenüber der Abrechnung anhand des physischen Arbeitsspeichers hat die vRAM-Kalkulation den Vorteil, dass der virtuelle Speicher von VMware als Pool im Rechenzentrum wahrgenommen wird. Hier haben nun VMware-Partner die Aufgabe, den tatsächlichen vRAM-Bedarf beim Kunden festzustellen. Wenn sie dabei geschickt vorgehen und die Server effizient virtualisieren, können sie unter Umständen ihren Kunden helfen, Lizenzkosten einzusparen.
Partner wurden vorab informiert
Bereits am Vortag des "offiziellen" VMware Forums in München stellte Ralf Gegg, Director Channel VMware CEMEA; den 250 angereisten Vertretern der Partnerfirmen, die Produktneuerungen vor. So wurde der in der bayerischen Landeshauptstadt anwesende VMware-Channel zeitgleich mit den amerikanischen Kollegen informiert.
So erfuhren etwa deutsche Partner, dass Microsoft Sharepoint-Umgebungen bei VMware-Kunden bereits zu 67 Prozent virtualisiert sind, bei Exchange-Servern liegt diese Quote auch schon bei beachtlichen 42 Prozent. Wenn es aber um geschäftskritische Anwendungen geht, etwa ERP-Software von SAP oder Datenbanken von Oracle, da zögern noch viele Kunden, diese Applikationen in virtualisierte Landschaften auszulagern. 72 Prozent dieser Systeme werkeln auch bei VMware-Kunden nur auf physischen Servern.
Und genau hier setzt nun der Hersteller mit "vSphere 5.0" an. Während der erste Treiber für Virtualisierungsprojekte ganz klar die Konsolidierung der physischen Server und die damit verbundenen Kostenersparnis war, soll es nun nach den Vorstellungen von VMware den geschäftskritischen Anwendungen an den Kragen gehen. Laut Gegg ist bem Transfer von SAP- und Oracle-Applikationen auf virtualisierte Umgebungen ein ROI ("return on investment") von fünf bis acht Monaten durchaus realistisch.
Nach Erfahrungen des Channel-Chefs sind mittelständische Kunden da eher bereit, komplett auf virtualisierte Landschaften zu migrieren. Im Gespräch mit ChannelPartner zitierte er eine dazu passende Gartner-Studie, nach der Ende 2012 bis zu 75 Prozent der Server bei SMB-Kunden virtualisiert sein könnten.
Storage Appliance für Mittelständler
Derart angespornt präsentierte VMware diese Woche mit der "vSphere Storage Appliance" ein neues Produkt für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Damit kann der gesamte physische Festplattenspeicher der virtualisierten Server in ein Storage-Pool übergeführt werden. Daraus können sich dann die einzelnen VMs (virtuelle Maschinen) je nach Bedarf beliebig bedienen.
Bisher war das so nicht möglich. Mittelständische Kunden, die derart flexibel ihren Festplattenspeicher nutzen wollten, mussten auf teure zusätzliche Hardware zurückgreifen. Die VMware vSphere Storage Appliance wird laut Gegg rund 6.000 Euro kosten und soll im dritten Quartal 2011 auf den Markt kommen.
Die Storage Appliance ergänzt damit VMware "Essentials"-Produktreihe für mittelständische Kunden und passend zu ihrem Launch im Herbst möchte der Hersteller KMUs, die "vSphere 5 Essentials" zusammen mit der Storage Appliance erwerben, das ganze Paket für rund 8.000 Euro anbieten, was einem Rabatt von 40 Prozent auf den Listenpreis beider Produkte entsprechen würde. (rw)