Die neue SAP-Doppelspitze verlässt ausgetretene ERP-Pfade und arbeitet energisch daran, das Produktportfolio auszuweiten. Es geht in Richtung Datenbanken, Analytics, mobile Lösungen und Cloud Computing.
Die neue SAP-Doppelspitze verlässt ausgetretene ERP-Pfade und arbeitet energisch daran, das Produktportfolio auszuweiten. Es geht in Richtung Datenbanken, Analytics, mobile Lösungen und Cloud Computing. von Martin Bayer (Computerwoche-Redakteur) "Unser Geschäft entwickelt sich hervorragend", freuten sich SAPs Co-CEOs Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe Ende Januar, als sie die Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr 2011 präsentierten. SAP sei dabei, seine Position in Sachen Analytics und mobilen Lösungen auszubauen und die Märkte für Datenbanken sowie Cloud-Anwendungen neu zu definieren. Dieser mediale Vorstoß der Walldorfer Führungsetage zeigt, dass es für SAP längst um mehr geht als das angestammte ERP-Geschäft. Mit Business-Intelligence-Lösungen und einer selbst entwickelten Highend-Datenbank- und BI-Appliance fordert der Konzern IT-Riesen wie IBM und Oracle heraus. Gleichzeitig muss SAP aufpassen, im sich rasant entwickelnden Mobility-Sektor nicht den Anschluss zu verlieren.
Und zu guter Letzt gilt es für SAP wie für alle etablierten Softwarehersteller die Gretchenfrage zu beantworten, wie der Übergang vom klassischen Lizenz-Wartungs-geschäft, mit dem die Softwarehersteller in den vergangenen Jahrzehnten gut verdient haben, ins Cloud-Zeitzalter, in dem die Anwender flexibel nach Softwareverbrauch abrechnen wollen, möglichst reibungslos und ohne die Börse zu verschrecken über die Bühne gehen kann. Jede Menge Fragen und Herausforderungen also, denen sich die Konzernführung stellen muss.
Die Geschichte der SAP
Anfang der 70er Die SAP-Gründer traten an, das alte Zeitalter der Datenverarbeitung ...
Anfang der 70er ... via Lochkarten zu beenden.
1974 Arbeitsplatz von Hackman und Neugard.
1976 Das Computer-Team mit ...
1976 ... Dietmar Hopp und
1976 Hasso Plattner ...
1976 ... bei einem Fußballturnier.
In den 80ern Graphiken stellen R2 vor
1980 So sahen damals die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1980 Das erste SAP-Gebäude
1982 Die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira)
1982 Die Gründer von SAP (v.l.: Hopp, Tschira, Hector, Plattner)
1982 10 Jahre SAP
1982 10 Jahre SAP. Das SAP-Gründer-Team und der damalige Walldorfer Bürgermeister (v.l.: Plattner, Tschira, Bürgermeister Jürgen Criegee, Hopp, Hector)
1986 SAP beim Gewerbegebiet an der Neurottstraße
1987 Hopp beim Tennistournier zum 15. Geburtstag von SAP
1987 Plattner beim Tennistournier zum 15. Geburtstag von SAP
1987 Das SAP-Team
1987 Hopp startet den Bau der SAP-Zentralen in Walldorf
1988 Dietmar Hopp bei der Einweihung des Schulungszentrum
1988 Der erste Handelstag der SAP-Aktie
1988 Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie
1988 Die Gründer von SAP: v.l. Klaus Tschira, Hasso Plattner, Ditmar Hopp und Hans-Werner Hector
1988 Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie
In den 90ern R/3 wird vorgestellt.
In den 90ern ... vorgestellt.
Anfang der 90er Hopp (2.v.l.) und Oswald (links) treffen den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl
1990 Die COMPUTERWOCHE schreibt bereits im Herbst 1990 über SAP:
1990 "Nahezu unbemerkt hat sich die SAP AG, Walldorf, mit dem modularen Standardsoftware-Paket R/2 eine Quasi-Monopol-Position auf dem Gebiet der kommerziellen Standardsoftware für S/370-Rechner in der Bundesrepublik geschaffen."
1990 Auf der CeBIT: Oswald und Hopp
1990 Die erste Bilanzpressekonferenz
1990 Die erste Bilanzpressekonferenz
1992 Plattner an der Gitarre auf der 20 Jahre SAP Feier in den USA
1992 Die Torte auf der 20 Jahre SAP Feier in den USA
1992 Das SAP-Team
1992 Bei der Übgerabe des Bundesverdienstkreuz: Hopp und der damalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg Erwin Teufel (Mitte)
1992 Der Countdown zu R/3
1992 Hopp und der Architekt Willi Vorfelder
1992 Hopp stellt die ersten SAP-Kunden vor
1992 Das Industriegebiet in Walldorf
1992 Gerhard Oswald (Mitte) beim Countdown zu R/3
1993 Bilder von der Hauptversammlung
1993 Hopp auf der Hauptversammlung
1993 Kooperationsabkommen zwischen Plattner und ...
1993 Bill Gates (links)
1995 Das SAP-Team: v.l. Tschira, Kagermann, Zencke, Plattner
1995 Kagermann und Rudolf Scharping
1995 Die erste SAP-Aktie
1996 Award: Company of the Year für SAP
1996 Dietmar Hopp
1996 Dietmar Hopp auf der Bilanz-Pressekonferenz
1996 Kagermann und Bill Gates
1996 Kagermann, Bill Gates und Tschira (v.l.)
1996 Tschira, Bill Gates und Kagermann (v.l.)
1996 Die SAP-Zentrale
1997 25 Jahre SAP
1997 25 Jahre SAP
1997 25 Jahre SAP
1997 25 Jahre SAP
1997 25 Jahre SAP
1997 Ein SAP-Arbeitsplatz
1997 Ein SAP-Arbeitsplatz-Server
1997 SAP auf der CeBIT
1997 SAP auf der CeBIT
1997 SAP auf der CeBIT
1997 SAP auf der CeBIT
1997 Hasso Plattner auf der CeBIT
1997 Der SAP Formel1 Wagen
1997 Dietmar Hopp
1997 Hopp beim Golfturnier zum 25. Geburtstag
1997 Hopp, Kagermann und Oswald (v.l.)
1997 Kagermann beim Golfturnier zum 25. Geburtstag
1997 Plattner beim Golfturnier zum 25. Geburtstag
1997 Plattner beim Golfturnier zum 25. Geburtstag
1997 Die SAPPHIRE in Amsterdam
1997 Die SAPPHIRE in Amsterdam
1997 Die SAPPHIRE in Orlando
1997 Hasso Plattner auf der SAPPHIRE in Amsterdam
1997 Luftbild von der SAP-Zentrale in Walldorf
1998 Kagermann und Namgung, der damalige CEO von Samsung
1998 Das SAP-Team in New York
1998 Kagermann (li.) und Heinrich (Mitte) beim Börsengang in New York
1998 Kagermann und Plattner beim Börsengang in New York
1998 Kagermann und Plattner beim Börsengang in New York
1998 Plattner, Erwin Teufel, Kagermann (v.l.) auf der CeBIT
1998 Die Eröffnungszeremonie zu den WDF03 mit Kagermann
1998 Die Eröffnungszeremonie mit Kagermann (li.) und dem damaligen Bürgermeister von Walldorf
1998 Die Eröffnungszeremonie mit Kagermann (li.) und Erwin Teufel
1998 Die Softwarepalette R/3
1998 Ein SAP-Arbeitsplatz
1998 Plattner (re.) und Joschka Fischer
1998 Plattner (re.) und Joschka Fischer
1998 Ex-Bundeskanzler Helmuth Schmidt, Kagermann und Plattner (v.l.)
1998 Der Release von R3
1998 Der Release von R3
1998 Bilanzpressekonferenz mit Plattner, Hopp und Kagermann
1998 Zum Börsengang in New York
1998 Zum Börsengang in New York
1998 Zum Börsengang in New York
1998 Die SAPPHIRE in LA
1998 Die SAPPHIRE in LA
1999 Das SAP-Team
1999 Kagermann (li.) und Ex-Bundespräsident Roman Herzog
1999 Tiger Woods bei der SAP Open
1999 Ein SAP-Arbeitsplatz
2000 Luftbild von der SAP-Zentrale in Walldorf
2002 Auf der CeBIT 2002
2002 Auf der CeBIT 2002 treffen sich Kagermann (vorne li.) und Gerhard Schröder
2007 Luftbild von der SAP-Zentrale in Walldorf
2008 Das SAP-Team
2008 Auf der CeBIT mit Angela Merkel und Kagermann
2009 Auf der CeBIT mit Léo Apotheker, Arnold Schwarzenegger, Angela Merkel und Henning Kagermann (v.l.)
2010 Luftbild von der SAP-Zentrale in Walldorf
In-Memory, BI und Datenbank
In Walldorf geht man selbstbewusst an die künftigen Aufgaben heran, zum Beispiel in Sachen HANA: Vor rund zwei Jahren betrat SAP Neuland mit der Entwicklung seiner auf In-Memory-Computing und spaltenorientierter Datenbanktechnik basierenden BI-Appliance. Seit Mitte vergangenen Jahres ist HANA offiziell am Markt verfügbar. SAPs Technikchef Vishal Sikka schwärmte von einem Meilenstein: "SAP HANA verändert grundlegend die Art und Weise, wie in Unternehmen gedacht, geplant und gearbeitet wird."
Der Softwarekonzern verspricht seinen Kunden, mit HANA große Datenmengen schnell und direkt aus den transaktionalen Systemen auswerten zu können: "Wir sehen Potenzial, mit Hana klassische Data-Warehouse- und Datenbank-basierende Architekturen abzulösen", sagte Snabe. Das vereinfache die Softwarelandschaften und verringere die Komplexität. Obwohl die SAP-Führung mit dieser Strategie auf Konfrontationskurs mit den klassischen Datenbankanbietern wie Oracle, IBM und Microsoft geht, die den Markt seit Jahren unter sich aufgeteilt haben, ist man sich in Walldorf seiner Sache sicher. SAP werde den Markt in den kommenden Jahren kräftig durcheinanderwirbeln und zu einem der führenden Anbieter in diesem Geschäft aufsteigen.
Glaubt man ersten Zahlen, scheint SAP auf einem guten Weg. Im zweiten Halbjahr 2011 will der Softwareanbieter mit HANA bereits 160 Millionen Euro eingenommen haben. Allerdings gibt es auch andere Signale. Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG), die ihre Mitglieder regelmäßig zu deren Investitionsplänen befragt, berichtete in ihrer aktuellen Umfrage, dass die Unternehmen hierzulande derzeit kaum Budgets für HANA und In-Memory-Computing einplanen. Vor allem die hohen Kosten schreckten die Kunden ab.
Apps und mobile Anwendungen
Während in Sachen In-Memory noch die Skepsis überwiegt, wächst in den Reihen der SAP-Kunden das Interesse an mobilen Lösungen. Laut DSAG-Umfrage wollen sechs von zehn befragten Anwendern 2012 in mobile Anwendungen für die SAP-Nutzung investieren. Seit der Übernahme von Sybase und dessen mobiler Plattformlösung vor knapp zwei Jahren forciert SAP die Entwicklung mobiler Lösungen.
Und geht selbst mit gutem Beispiel voran: Auf Basis der Sybase-Lösung "Afaria" arbeiteten mittlerweile rund 10.000 der insgesamt über 50.000 SAP-Mitarbeiter mit einem Tablet-Rechner, berichtete SAP-CIO Oliver Bussmann. Mobile Geräte seien die Grundlage für alles, was SAP tue, sagte Snabe zum diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona. In Zukunft würden mobile Geräte nicht mehr als eigene Kategorie begriffen, sie seien schlichtweg die nächste Generation des PC.
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Mobile World Congress 2012 - Impressionen Auf der Fira de Barcelona zeigt sich jeder, der in der Mobilfunkbranche Rang und Namen hat - mal abgesehen von Apple.
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Doch so einfach, wie es sich vielleicht anhören mag, ist das Thema Mobile nicht. Neben vielen verschiedenen Geräten und Plattformen, die es zu adressieren gilt, müssen die Anbieter auch Antworten auf drängende Fragen wie beispielsweise nach der Sicherheit mobiler Anwendungen und Daten liefern.
Zudem macht sich die zunehmende Appifizierung von Software auch im klassischen Anwendungsgeschäft bemerkbar. Angesichts des Trends zu schlanken, schnell installierten und nutzbaren Apps beginnen die großen Softwarehersteller, verstärkt eigene Apps als Ergänzungen für ihre großen Softwarepakete zu entwickeln beziehungsweise selbst App Stores im Web einzurichten, in denen auch Partner Business-Apps anbieten können. Mit so einem Marktplatz will in Zukunft auch SAP die eigene Softwareplattform aufwerten.
SaaS und Cloud Computing
SAPs Strategie zielt derzeit vor allem darauf ab, das Softwaregeschäft auf eine breitere Basis zu stellen. Neben neuen mobilen Anwendungen sollen künftig vor allem Cloud-Lösungen das klassische Lizenzgeschäft ergänzen. Die Erwartungen sind hoch. Rund zwei Milliarden Euro soll die Mietsoftware aus der Wolke 2015 zum Jahresumsatz beitragen.
Ein Blick auf die letztjährigen Zahlen lässt jedoch berechtigte Zweifel zu, ob sich das SAP-Management an dieser Stelle nicht übernimmt. Gerade einmal 18 Millionen Euro steuerten Cloud-Angebote zum Gesamt-umsatz von über 14 Milliarden Euro bei. Zudem verlief der Weg der Walldorfer in die Cloud bislang mehr als holprig. Nachdem man in der Vorstandsetage in Walldorf das Software-as-a-Service-Modell (SaaS) zunächst lange Zeit ignoriert hatte, kündigte der Konzern 2007 schließlich doch eine eigene Cloud-Strategie an. Der Markteintritt verzögerte sich jedoch immer wieder. zudem gab es technische Probleme rund um die von SAP selbst gehostete Lösung.
Heute meldet SAP gut 1000 Kunden für sein auf mittelständische Kunden zugeschnittenes Cloud-ERP-Paket "Business ByDesign" (ByD) und sieht sich damit im Plan. Doch die Messlatte lag ursprünglich viel höher, und eine eindeutige Handschrift im Cloud-Geschäft ist bislang nicht zu erkennen. Zur CeBIT kündigte SAP eine Cloud-Variante von Business One an, dem ERP-Paket für kleine und mittelständische Firmen. Wie sich das neue Angebot von ByD abgrenzt, bleibt unklar.
Auch die Verantwortlichkeiten für SAPs Cloud-Geschäft wechselten zuletzt ständig. Der von Oracle gekommene John Wookey, der eigentlich das Cloud-Angebot für SAPs Konzernkunden vorantreiben sollte, blieb blass und verabschiedete sich bereits nach kurzer Zeit wieder. Peter Lorenz, der daraufhin das gesamte Cloud-Geschäft unter seine Fittiche nahm, hat sich mittlerweile ebenfalls verabschiedet - in eine Auszeit, hieß es.
Richten soll das Cloud-Geschäft nun Lars Dalgaard, Ex-Chef von Successfactors und möglicherweise bald schon als "Mr. Cloud" im SAP-Vorstand. Ende vergangenen Jahres hat der Konzern rund 2,5 Milliarden Euro in die Übernahme des Spezialisten für Human-Capital- und Talent-Management aus der Cloud investiert.
Die größten Cloud-Übernahmen im Jahr 2011
Die wichtigsten Cloud-Übernahmen im Jahr 2011
DimDim Das im Jahr 2007 gegründete und von diversen Kapitalgebern gestützte Unternehmen DimDim hat sich auf Verfahren für die Echtzeitkommunikation spezialisiert. Dazu gehören Funktionen zur Präsenzanzeige sowie für das Messaging und Screen-Sharing. Damit konnte sich das Start-up insbesondere im Segment für cloud-basierende Kollaborationsdienste einen Namen machen.
Secureworks Im Markt für IT-Sicherheit zählte Secureworks zu den etablierten Anbietern von Managed Security Services beziehungsweise Security as a Services. Das 1998 gegründete Unternehmen nahm im Jahr 2010 rund 120 Millionen Dollar mit etwa 700 Mitarbeitern ein und betreute eigenen Angaben zufolge Kunden in 70 Ländern. Im Jahr 2006 übernahm SecureWorks die LURHQ Corporation und verstärkte damit das Managed-Security-Geschäft mit Großkunden. 2009 folgte die Akquisition des Geschäftsbereichs Managed Security Services von VeriSign.
Dell kauft Secureworks Dell ist seit Jahren bemüht, dem konjunkturanfälligen Hardwaregeschäft einen zuverlässigen Servicebereich zur Seite zu stellen. Übernahmen waren und sind ein wichtiges Element zum Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts. Ein deutliches Zeugnis dieser Strategie war die Übernahme von Perot Systems für 3,9 Milliarden Dollar im Jahr 2009. Die Secureworks-Übernahme vom Januar 2011 fügt sich in die Strategie ein, finanzielle Details nannte Dell zunächst nicht. Spätere Veröffentlichungen bei der US-Börsenaufsicht SEC lassen auf einen Kaufpreis von 612 Millionen Dollar schließen.
NewScale Die Anfänge von NewScale liegen im Geschäft mit dem IT-Service-Management. Das Unternehmen entwickelte und vertrieb seit 1998 Tools zum Erstellen und Betreiben von Service-Katalogen und -Portalen. Sie erlauben es Anwendern, interne Marktplätze nach iTunes- und Android-Market-Vorbild einzurichten, so dass IT-Nutzer Services je nach Bedarf beziehen können. Damit hat sich NewScale in der Schaltzentrale für das Management von hybriden und privaten Clouds positioniert. Der Anbieter wuchs eigenen Angaben zufolge zuletzt um mehr als 100 Prozent. Absolute Zahlen zum Jahresumsatz wurden nicht veröffentlicht. Schätzungen von Finanzanalysten bewegen sich breit gestreut zwischen 16 Millionen und 30 Millionen Dollar.
Cisco übernimmt NewScale Im März kündigte Cisco die Akquisition von NewScale an. Mit den erworbenen Service-Management-Lösungen möchte der Konzern sein Portfolio in der Verwaltung und Automation von Cloud-Installationen ausbauen. Finanzielle Details wurden nicht veröffentlicht.
Radian6 Radian6 ist ein Werkzeug zur Analyse von Inhalten in sozialen Netzen. Im so genannten Social-Media-Monitoring konnte sich das Unternehmen mit seinem gleichnamigen Tool einige Meriten erwerben, indem es soziale Plattformen wie Facebook und Twitter sowie Blogs und Wikis auf Schlüsselworte durchforstet und Ergebnisse grafisch darstellt. Genutzt wird es häufig von Marketing-Abteilungen in Unternehmen, die Meinungen über Produkte und Unternehmen beobachten wollen.
Salesforce kauft Radian6 Salesforce ist Pionier und Wegbereiter von SaaS- beziehungsweise Cloud-basierenden CRM-Diensten. Das Unternehmen feilt seit geraumer Zeit an einer weiterführenden Strategie und spricht in diesem Zusammenhang von der Cloud 2, die Services aus der Wolke mit Social-Media-Elementen verknüpft. Hier fügen sich zum einen der hauseigene Chatter-Dienst, zum anderen Radian6 vom Februar 2011 ein. Die Übernahme des Social-Monitoring-Spezialisten ließ sich Salesforce 276 Millionen Dollar kosten.
VMware kauft SocialCast VMware hatte sich zuvor bereits mit verschiedenen Cloud-Firmen wie etwa SlideRocket und Zimbra verstärkt und schlug Ende Mai 2011 mit der Übernahme von SocialCast erneut zu. Im Zusammenspiel mit dem hauseigenen "Horizon App Manager" werde die SocialCast-Lösung ein neues und "modernes End-User-Computing-Modell" kreieren, so VMware in einer Pressemitteilung. Darunter versteht die Firma eine Lösung, die mobilen Mitarbeitern den sicheren Zugriff auf Anwendungen und Daten von überall und mit jedem Endgerät gewährleistet.
Postrank Postrank ist ein Anbieter von kostenlosen Analyse-Tools für Social-Media-Aktivitäten. Die kanadische Company überwacht Kommentare, Lesezeichen und Tweets in sozialen Netzen in Echtzeit und gibt ihren Nutzern Hinweis etwa auf die Verbreitung von Meldungen. Ergänzend dazu vertreibt das Unternehmen kostenpflichtige Analysen-Werkzeuge etwa für Verlage und Agenturen.
ITKO ITKO ist ein privat gehaltenes Unternehmen mit Lösungen für die Anwendungsentwicklung und Simulation der Verfügbarkeit von Anwendungen. Kernprodukt ist die Entwicklungsplattform "LISA". Sie soll bei der Optimierung hybrider Cloud-Installationen helfen. ITKO hatte im Januar 2011 eigenen Angaben zufolge 125 Unternehmenskunden und beschäftigte 120 Mitarbeiter. Im letzten Jahresbericht standen 39 Millionen Dollar Jahreseinnahmen zu Buche.
Cloud.com Das amerikanische Start-up Cloud.com hat sich einen Namen mit der Einrichtung von Private Clouds erworben. Basis des Angebots ist die Software "CloudStack", die die Kapazitäten virtualisierter Rechenzentren zusammenführt und als Service bereitstellt. Der Quelltext der Software wurde der Open-Source-Gemeinde zumindest zum Teil zur Verfügung gestellt.
Force10 Force 10 wuchs als Anbieter von Gigabit-Ethernet-Equipment zu einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von zuletzt rund 200 Millionen Euro. Im Mai 2011 präsentierte die Networking-Company das "Framework Open Cloud Networking" (OCN), das Cloud-Infrastrukturen sowie konventionelle und virtualisierte Rechenzentren auf einer Plattform miteinander verknüpft.
Dell akquiriert Force10 Dell kündigte mit der Übernahme von Force 10 eine verstärkte Präsenz im Netzsegment an. Die Hardware von Force 10 soll die Dell-Angebote für den Aufbau von virtuellen Rechenzentren ergänzen, bislang konnte der Hersteller hier nur Server, Speicher und Services bereitstellen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Mit der Übernahme reagierte Dell auf die Aktivitäten der Konkurrenz. Netzwerk-Spezialist Cisco hatte sich zuletzt mehr und mehr ins Server-Geschäft vorgetastet und HP ergänzte Ende 2009 mit der 3Com-Übernahme das Networking-Portfolio. Im Data-Center-Geschäft kaufen Anwender vermehrt Komplettpakete ein.
Autonomy Autonomy, Anbieter von Software für die Analyse unstrukturierter Daten, wurde im Jahr 1996 in Cambridge, England, gegründet. Zu den Kunden der Software "IDOL" zählen unter anderem der Ölkonzern BP, die Nasa, IBM, Coca-Cola sowie der TK-Anbieter AT&T. Der Softwareanbieter nahm zuletzt etwa eine Milliarde Dollar pro Jahr ein. Analysten räumen Autonomy eine gute Marktstellung im stark wachsenden Geschäft mit Massendatenverarbeitung und –analyse ein.
Watchmouse Watchmouse hat sich als Betreiber von SaaS-basierenden Web-Monitoring-Diensten für Cloud-Angebote sowie für mobile und stationäre Web-Sites im Markt positioniert. Das Unternehmen misst unter anderem die Ladezeiten und Verfügbarkeiten von Web-Seiten. Damit die Erfahrung eines Anwenders, der eine bestimmte Homepage ansteuert, weitgehend realistisch eingeschätzt werden kann, betreibt Watchmouse mehr als 60 Überwachungspunkte in 40 Ländern.
CA verleibt sich Watchmouse ein Mit der Übernahme von Watchmouse im Juli 2011 stärkt CA das eigene SaaS-Geschäft, das zuvor bereits mit Zukäufen wie 3Tera, Cassatt, NetQoS, Oblicore und Nimsoft ausgebaut wurde. Watchmouse soll insbesondere die Nimsoft-Aktivitäten ergänzen. Zusammen mit dem im März 2010 für 350 Millionen Dollar übernommenen Netzspezialist Nimsoft soll Watchmouse das Geschäft mit IT-Management as a Service voranbringen. Finanzielle Details Angaben zur Transaktion veröffentlichten Watchmouse und CA nicht.
Packetmotion Die Lösung von PacketMotion beobachtet die Transaktionen von Anwendern oder IT-Ressourcen in IT-Umgebungen und gleicht mit Hilfe eines Identity-Management-Systems ab, ob die Aktivitäten zulässig sind. Damit will das Softwarehaus IT-Managern und Security-Verantwortlichen Hinweise auf verdächtige Datenbewegungen, Sicherheitsverletzungen und Compliance-Probleme geben. Die Technik arbeitet auf Netzebene und kann demnach applikations- und system-unabhängig agieren.
VMware übernimmt PacketMotion PacketMotion firmiert künftig unter dem Dach von VMware und soll dort das Portfolio für Cloud-Security ergänzen. Dazu möchte VMware die Neuerwerbung in die Cloud Infrastructure Business Unit integrieren. Produktseitig erweitern die virtuellen Probes (Tastköpfe) von PacketMotion die VMware-Lösung "vShield 5". Letztere Software liefert Informationen darüber, was und wie etwa in Cloud-Installationen geschieht. PacketMotion steuert künftig Auskünfte darüber bei, wer sich wo in der Cloud-Installation tummelt. Die Übernahme wurde im August bekannt gegeben, finanzielle Details nannten die Beteiligten nicht.
Navajo Systems Im zweiten Weltkrieg haben die US-Streitkräfte mit Hilfe der Navajo-Indianer und ihrer einmaligen und komplexen Sprache Nachrichten verschlüsselt. Daran anlehnend hat der israelische Verschlüsselungsspezialist Navajo Systems seinen Firmennamen gewählt. Basis des Geschäfts ist eine patentierte Technik für die Sicherheit von SaaS-basierenden Anwendungen und Daten. Das Unternehmen hat unter anderem Virtual-Private-SaaS-Lösungen etwa für Lotus und Saleforce entwickelt.
Salesforce schluckt Navajo Systems Ende August wurde bekannt, dass Salesforce die Akquisition von Navajo Systems anstrebt, obwohl die Transaktion eigentlich erst auf der Anfang September veranstalteten Hausmesse Dreamforce bekannt gegeben werden sollte. Die Gründe für die Akquisition liegen auf der Hand: Der SaaS-Pionier wollte sich offenbar nicht damit begnügen, die Verschlüsselungstechnik mit anderen Anbietern zu teilen. Also kaufte der CRM-Anbieter kurzerhand den israelischen Spezialisten für rund 30 Millionen Dollar.
Assistly Mit seinem Dienst verknüpft Assistly die klassische CRM-Welt mit dem jungen und schnell wachsenden Social-Media-Geschäft. Der gleichnamige Dienst sammelt und konsolidiert Einträge in sozialen Netzen und verknüpft sie bei Bedarf mit Informationen, die über traditionelle Kanäle wie E-Mail oder Telefon laufen. Alle Informationen fasst der Service in einer Benutzeroberfläche zusammen oder liefert sie via Schnittstellen an angeschlossene CRM-Systeme aus. Assistly kommt somit vor allem für die Support-Abteilungen von kleineren Unternehmen in Frage, die keine voluminöse Help-Desk-Lösung installieren möchten.
Salesforce kauft Assistly Auch die Veröffentlichung der Assistly-Akquisition war für die Salesforce-Messe Dreamforce vorgesehen, doch die Einigung auf einen Preis verzögerte sich bis Ende September. Schließlich zahlte der SaaS-Anbieter 50 Millionen Dollar plus einen Bonus in Höhe von 30 Millionen Dollar, der an finanzielle Ziele geknüpft ist. Salesforces will das Assistly-Angebot in seine "Service Cloud" integrieren und damit das Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen forcieren. (im Bild Salesforce-CEO Marc Benioff)
RightNow Rightnow wurde als ein SaaS-Anbieter der ersten Stunde bekannt und gilt neben Salesforce als Wegbereiter des Betriebsmodells. Auch Rightnow fokussierte sich auf den CRM-Markt, allerdings vornehmlich auf den Self-Service- und Contact-Center-Bereich mit integrierter Kunden- und Knowledge-Datenbank. Das 1997 gegründete Unternehmen beliefert namhafte Kunden wie etwa Continental, Motorola sowie Black & Decker. Im Jahr 2010 nahm es rund 185 Millionen Dollar ein.
Model Metrics Das Cloud-Beratungshaus Model Metrics unterstützt Kunden bei der Gestaltung und Einführung von Cloud-Installationen. In den Projekten geht es zumeist darum, neue Techniken aufzugreifen und für Kunden nutzbar zu machen, indem etwa mobile Lösungen für iPad und Android-Geräte entwickelt und in der Cloud bereit gestellt werden. Unter den Referenzen finden sich Unternehmen wie Boeing, L’Oreal und Morgan Stanley, insgesamt soll die Liste mehr als 500 Kundennamen umfassen. Technologiepartner sind unter anderem Salesforce, Amazon und Google.
Salesforce kauft Model Metris Das laut US-Börsenaufsicht SEC mit 6,5 Millionen Dollar Kapital ausgestattete Beratungshaus wechselte im November 2011 unter das Dach von Salesforce.com. Der Preis wurde nicht veröffentlicht. Salesforce begründete die Übernahme mit dem Know how von Model Metrics in Mobility- und Social-Media-Projekten.
SuccessFactors SuccessFactors hat sich als Anbieter von Personalverwaltungssoftware aus der Cloud mit dem Schwerpunkt Talent-Management (etwa Leistungsbeurteilung, Recruiting, Zielvereinbarungen) profiliert. Das Unternehmen wuchs in den vergangenen Jahren sehr schnell und nahm im letzten Geschäftjahr mehr als 200 Millionen Euro ein, konnte aber in den vergangenen fünf Jahren keinen Gewinn erzielen. Auf der Habenseite stehen 3500 Kunden mit insgesamt 15 Millionen registrierten Nutzern, darunter der Siemens-Konzern mit allein 400.000 Anwendern.
SAP kauft SuccessFactors In den Kommentaren zur Rightnow-Akquisition durch Oracle waren sich die Analysten und Journalisten einig, dass dies nicht die letzte Übernahme durch den Datenbank-Konzern sei. Unter den potenziellen nächsten Kaufkandidaten fand sich immer wieder der Name SuccessFactors. Möglicherweise hat das SAP dazu bewegt, sich den HCM-Spezialisten (Human Capital Management) im Dezember 2011 für den stolzen Preis von 3,4 Milliarden Dollar zu schnappen. Ein wichtiger Grund war zudem die installierte Kundenbasis, insbesondere beim SAP-Großkunden Siemens. Der Konzern ist einer der wichtigsten SAP-Kunden im ERP-Umfeld. Die Entscheidung des Siemens-Managements für SuccessFactors als Lieferant für das HR-Segment im Juni 2009 war für die Walldorfer bestimmt eine bittere Niederlage. Mit der jüngsten Akquisition wurde sie behoben.
DemandTec Die SaaS-Lösung von DemandTec analysiert das Kaufverhalten von Kunden und will Unternehmen Hinweise darauf geben, wie sie ihre Produkte, Preise, Werbemaßnahmen sowie das Marketing entsprechend ausrichten können. DemandTec hat weltweit rund 450 Kunden, vornehmlich aus den Branchen Handel und Consumer-Produkte. Die Company beschäftigt knapp 350 Mitarbeiter, der Jahresumsatz beläuft sich auf rund 82,5 Millionen Dollar bei einer Schuldenlast von 102,9 Millionen Dollar.
Rypple Rypple verknüpft mit seiner Lösung das Personal-Management mit Social Media. Die Lösung ist für HR-Abteilungen vorgesehen und umfasst Funktionen für Zielvereinbarungen, Feedback und Coaching. Die personalisierte Aufmachung mit Bildern, Kommentarfeldern und Verknüpfungen erinnert an Social-Media-Plattformen, die Kommunikation erfolgt zum Teil in Echtzeit. Die HCM-Lösung ist vergleichbar mit der Software von SuccessFactors.
Cotendo Cotendo hat sich auf das beschleunigte Ausliefern von Web-Inhalten spezialisiert. Der Anbieter betreibt ein Content Delivery Network (CDN), das Web-Seiten von Kunden in diversen, weltweit verteilten Rechenzentren hostet und ständig aktualisiert. Mit dieser Technik werden Inhalte näher in Richtung Web-Nutzer verlagert, so dass Seiten schneller aufgebaut und Inhalte zügiger zugestellt werden. Das erst 2008 gegründete Startup hat sich dabei besonders auf die schnelle Auslieferung von mobilen Websites und Cloud-Inhalten spezialisiert. Partner ist unter anderem Citrix.
Akamai schluckt Contendo Ende Dezember 2011 gab Akamai Technologies bekannt, dass es den kleineren Wettbewerber Cotendo für 268 Millionen Dollar kaufen wird. Eine entsprechende Absichtserklärung sei bereits unterzeichnet, teilten die Partner mit. Der Netzausrüster Juniper Networks hatte angeblich ebenfalls Interesse an einer Übernahme gezeigt, zog aber offensichtlich gegenüber Akamai den Kürzeren.
Neue Produkte - neues Glück
Der Deal zeigt, wohin SAP steuert. Co-CEO Snabe kündigte auf der diesjährigen CeBIT an, das Portfolio weiter zu diversifizieren. Künftig sollen alle 18 Monate zusätzliche Kategorien die eigene Angebotspalette erweitern. Das müsse nicht zwangsläufig aus eigenen Entwicklungen resultieren. Auch Akquisitionen seien an dieser Stelle ein adäquates Mittel, ließ der Däne durchblicken.
Die Ziele, die sich das dänisch-US-amerikanische Führungs-Duo gesetzt hat, sind ehrgeizig. Bis 2015 will SAP einen Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro verbuchen. Und damit enden die Träume längst nicht. Erst vor wenigen Tagen sagte McDermott in einem Interview mit dem "Manager Magazin", er sehe langfristig Potenzial, aus dem Softwarekonzern eine 100-Milliarden-Euro-Company zu machen. Szenarien hätten ergeben, dass diese Marke in 20 Jahren zu knacken sei. (Computerwoche / rb)