IBM Partnerkonferenz 2014

Wie sich IBM nach dem Lenovo-Deal ausrichtet

10.02.2014 von Regina Böckle
Im Geschäft der Zukunft - Cloud, Big Data, Mobile und Social - können Partner nur erfolgreich sein, wenn sie kooperieren, lautete IBMs Botschaft auf der Partnerkonferenz in Stuttgart. Viele Partner machen das schon.
Stephan Wippermann, Vice President der IBM Geschäftspartnerorganisation in der DACH-Region
Foto: IBM

Es war das beherrschende Thema in den Vortragspausen der IBM-Partnerkonferenz Ende Januar - und doch keine Sensation: der milliardenschwere Server-Deal von IBM und Lenovo. Zu oft war im vergangenen Jahr bereits spekuliert worden, IBM könnte sich von der x86-Server-Sparte trennen.

Kalt erwischt hatte die Vereinbarung beider Hersteller, die nur wenige Tage vor der Partnerkonferenz in Stuttgart publik wurde, keinen der Partner. Dass auch die Intel-basierten FlexSysteme mit zu Lenovo wandern, die IBM erst vor knapp eineinhalb Jahren auf den Markt gebracht hatte, erstaunte nur auf den ersten Blick. Das sei letztlich nur konsequent, so der allgemeine Konsens. Trotzdem: die Breakout Sessions zu x86-Themen auf der Partnerkonferenz waren überfüllt.

Der Zeitpunkt der Ankündigung hatte indes auch das Management hierzulande überrascht. Einige Präsentationen mussten angepasst werden, und bei IBM-Channelchef Stephan Wippermann glühte das Telefon. "Die Reaktion der Partner waren durchwegs positiv aufgrund der guten Erfahrungen, die Partner bereits mit dem Verkauf der PC-Sparte an Lenovo gemacht haben", berichtet er. Natürlich werde der Wettbewerb versuchen, die Gunst der Stunde zu nutzen. Aussichten auf Erfolg hätten die zu erwartenden Abwerbungsversuche kaum: "Das x86-Team wird weiter an seinen ursprünglichen Zielen gemessen und wird deshalb genauso engagiert agieren wie bisher", versprach der Manager. Bis zum Tag der Übernahme wird sich für Kunden und Partner nichts ändern: "Wir werden den Übergang reibungslos gestalten." Künftig wird sich IBM allerdings auf die Weiterentwicklung der PowerSystems konzentrieren.

Eckdaten zum Server-Deal mit Lenovo

-Alle Intel-basierten Systeme inklusive Software, Blade-Netzwerken und Wartungsdiensten: xBlade Server, Systemx, FlexSystem Blade Server & Switches, x86-basierte Flex Integrated Systems, NextScale Server, iDataPlex-Server
- Lenovo will alle weltweit für diese Sparte verantwortlichen 7.500 Mitarbeiter übernehmen.
-zMainframes, PowerSystems, StorageSystems, Power-basierte Flex Server, Pure-Application- und Pure Data Appliances
- Windows- und Linux-Software-Plattformen für x86-Systeme warden von IBM weiterentwickelt.
- OEM & Reseller-Vereinbarung
Für folgende Systeme wird IBM in einer nicht näher definierten Übergangszeit die Wartungsdienste für Lenovo übernehmen:
- Einstiegs & Midragene Storwize Disk StorageSysteme, Tape Storage Parallel File System Software, SmartCloud-Einstiegsangebote, Teile des Software-Portfolios (unter anderem System Director und Platform Computing Software)

IBM Partnerkonferenz 2014, Teil 2 -
"IBM löst sich von einem "einfachen" und für IBM und dessen großen Organisation nicht margenträchtigen Produktsegment und konzentriert auf eigene Stärken sowie dessen Wissens-Datenbanken aus eigenen Labs wir Rüschlikon und USA entwickelten "wertvollen" , "anspruchsvollen" und zukunftsträchtigen Produktlösungen. IBM geht also "back to the roots". Parallel dazu sind über 3.500 Softwarelösungen ein stark wachsendes Element, wie auch Power mit Linux oder z.B. als hocheffiziente Datenbank DB2 Blue, die seit Dezember 2013 von SAP vollzertifiziert ist."
"Als IBM den Verkauf ihrer Laptops an Lenovo vor ein paar Jahren bekannt gab, war der hiesige Markt erschüttert und IBM wurde von Unverständnis vieler Kunden überschüttet. Die Stimmen verstummten jedoch schneller als viele inklusive Presse vermuteten. Aus den "Bad News" wurden "Good News", der Schritt von vielen so genannten Marktkennern als gute Entscheidung bewertet. Der heutige Schritt könnte sich ähnlich entwickeln."
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"Das ist nicht mehr meine IBM"
"Wichtig ist, dass IBM weiter die Wartungs- und Reparatur-Services übernimmt, wie es bei den PCs auch heute noch der Fall ist."
"Entscheidend wird sein, wie die Kunden reagieren. Wir rechnen aber nicht damit, dass Projekte verschoben oder auf Eis gelegt werden, zumal viele schon beim Verkauf der PC-Sparte gute Erfahrungen gemacht haben. Die meisten Kunden suchen ohnehin eine Lösung für ein Problem - und nicht nach einer bestimmten Server-Hardware. Insofern sehen wir das entspannt".
"Wir wir leben die meisten Partner doch schon heute eher von zusätzlichen Dienstleistungen als vom Server-Verkauf."

Cloud und White-Lable-Server kabbern an den Umsätzen

Zu den hinlänglich bekannten Gründen für den Verkauf äußerte sich IBM auf der Konferenz eher der Vollständigkeit halber: Das volumenträchtige x86-Geschäft passe eher zu Lenovo, mit dem man die langfristige, strategische Kooperation fortsetzen wolle. IBM werde sich auf höherwertige Leistungen rund um die Themen Cloud, Big Data, Social und Mobile konzentrieren - diese Botschaft hatte IBM bereits in den vergangenen zwei Jahren vermittelt.

Über eine weitere mögliche Ursache für den Verkauf schwieg sich IBM allerdings aus: Weltweit betrachtet sinken die Umsätze mit Server-Hardware nicht nur, weil die Virtualisierungtechnologie den Kauf zusätzlicher Hardware oft überflüssig macht. Vielmehr schwinden auch die Umsätze mit den Großabnehmern im Service-Provider-Umfeld. Denn viele von ihnen, allen voran Google, Amazon Web Services und Facebook bauen ihre Hardware-Infrastruktur selbst. Und dieser Trend wird sich fortsetzen, darin sind sich die Analysten einig.

Der Vormarsch der White Label Server gräbt damit den traditionellen Herstellern das Wasser ab. Wie IBM bekommen das Dell, HP, Oracle und Fujitsu ebenso zu spüren. Für Cisco wird die Entwicklung vermutlich weniger an den Absätzen mit UCS-Servern spürbar werden, aber den Trend zur Virtualisierung der Netzwerke dürfte den Hersteller in seinem Kerngeschäft ebenfalls treffen.

Die Ausfälle im Volumen-Segment für Server durch steigende Verkäufe an Unternehmenskunden zu kompensieren, wird nicht möglich sein. Denn dem wirken der Vormarsch der Virtualisierungstechnologie, gekoppelt mit der zunehmenden Verlagerung von Infrastruktur-Ressourcen in die Cloud entgegen.

60 Prozent der Unternehmen werden im laufenden Jahr Cloud-Dienste in ihre IT-Umgebung einbinden, schätzt das Analystenhaus Gartner. Bis 2017 soll der Markt für Cloud Computing weltweit sogar die Grenze von 244 Milliarden US-Dollar überschreiten.
Von diesem Kuchen will und muss sich IBM künftig ein größeres Stück sichern. Zumal von der Abwanderung in die Cloud bislang vor allem Amazon Web Services profitiert hat, was die Situation für die etablierten Hardware-Hersteller nicht einfacher macht.

IBM hat also auch unter diesem Aspekt mit dem Verkauf der x86-Sparte eine klare Entscheidung getroffen. Konsequenterweise wird jetzt das Cloud-Geschäft in Kombination mit den flankierenden Themen Big Data, Mobile und Social vorangetrieben.

Channel gewinnt an Einfluss

Bei der Umsetzung dieser Strategie will der Hersteller noch stärker auf Partner setzen - und das keineswegs nur im SMB-Umfeld. Schon seit Herbst 2013 werden beispielsweise alle Infrastrukturprojekte im Enterprise-Segment ausschließlich über Partner abgewickelt, unterstützt von IBMs Account Managern. Obendrein wurde in jedem Geschäftsbereich - Software, Hardware und Services - eine Channelorganisation verankert.

Bereits seit eineinhalb Jahren können sich Partner in ihrer Region als "Territory Partner" bestimmte Industriezweige und Themen sichern. Interessant ist das Modell vor allem für ISVs. Ähnlich funktioniert das City-Cloud-Programm, das es Systemhäusern, ISVs und MSPs ermöglicht, Kunden in ihrer Region unterschiedliche Cloud-Dienste anzubieten.

Das Konzept scheint aufzugehen: IBMs Managed Service Geschäft ist im vergangenen Jahr in der DACH-Region im Vergleich zum weltweiten Markt überproportional gewachsen, wie Wippermann berichtet: "Wir haben in dieser Region 100 neue Managed Service Partner für Infrastruktur und Software gewonnen", berichtet der Channelchef. Damit sei auch der Anteil des Partnergeschäfts am Gesamtumsatz weiter gestiegen - wenn auch nicht in der geplanten Höhe.

IBM Partnerkonferenz 2014 -
Erstmals DACH-weit
IBM lud erstmals die Partner aus der Region Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam zur gemeinsamen Partnerkonferenz.
"Digitale Transformation ist schneller gekommen als erwartet"
sagt Martina Köderitz, Vorsitzende der Geschäftsführung von IBM Deutschland und General Manager DACH IMT. IBM begegne den damit verbundenen Herausforderungen mit der Gründung der Watson-Group, dem weiteren Invest in die Cloud und der Entwicklung von Lösungen für die Industrie 4.0.
Was auf die Ohren...
gab es von Dirigent, Produzent und Berater Christian Gansch. Er ließ die Zuhörer erleben, wie es gelingt, viele Stimmen zu eniem orchestralen Ganzen zu bringen.
Best Practice: Cloud & Analytics
Dr. Uwe Gross, Application Leader Europe, und Frank Theisen, Vice President Smarter Analytics & Smarter Commerce bei IBM, zeigten am Beispiel des Schweizer Baustoffkonzerns Sika ein SmartCloud-Projekt. Umgesetzt wurde es von Business Partner GIS. Im Bereich Healthcare wurde ein Analytics-Projekt präsentiert, das der Business Partner Cenit mit IBM-Cognos beim Gesundheitsdienstleisters Agaplesion umgesetzt hat.
Technologie-Trends und Wachstumspfade
Prof. Martin Welsch, Chief Technology Advisor, IBM Research & Development, erläuterte, wie und warum die 5 Thesen künftig Realität werden könnten: 1. Das Klassenzimmer kennt seine Schüler 2. Einkaufen um die Ecke wird eine Renaissance erleben 3. Medizinische Analysen werden auf individueller DNA basieren statt auf Standardtherapie 4. Es wird digitale Schutzengel geben 5. Städte werden ihre Einwohner kennnen und sie im Alltag unterstützen
Channel gestärkt
IBM verlagert auch im Enterprise-Segment immer mehr Geschäft in den Channel. Stephan Wippermann, IBM Vice President Global Business Partners DACH, appellierte an die Partner, sich weiter zu vernetzen und beim die Fachabteilungen für sich zu gewinnen.
Die IBM BestSeller Awards 2013 gingen an:
IBM BestSeller Awards 2013 im Einzelnen: - Bester HW/SW/SVC Integration Partner (D): PROFI Engineering Systems - Innovativster Pure Sales und Solutions Partner (D): CANCOM - Bester Storage Business Development Partner (CH): UMB - Erfolgreichster Neupartner im Cognos Umfeld (CH): Osys -Erfolgreichster Storage Solutions Partner (D): Xerabit - Erfolgreichster Security-Lösungspartner (D): SVA System Vertrieb Alexander - Erfolgreichster Smarter Commerce Partner im Industry-Umfeld (D): UBL Informationssysteme - Erfolgreichster Partner Positionierung von SAP auf DB2 BLU/Power i Plus und FLASH Storage (D): BLUE Consult - Bester Partner im HPC-Umfeld (D): pro-com DATENSYSTEME Distribution 2013 (DACH) - Value: Avnet Technology Solutions GmbH Distributor 2013 (D,CH) - Run Rate: ALSO Deutschland / ALSO Schweiz Distributor 2013 (D) - Innovation: Tech Data Independent Software Vendor 2013 (ISV) - Beste ISV Pure App Industry-Lösung (D): COR&FJA - Bester Wachstumspartner im Banking- Umfeld 2013 (CH) ERI Bancaire - Innovativste ISV Retail Store-Lösung (CH): Bison Maxess - Erfolgreichster IBM Start-up-Partner im Cloud- und Analytics-Umfeld (AT): Smart Engine Software 2013 Bester Social Business Lösungs-Partner (D,CH): GIS Gesellschaft für InformationsSysteme - Erfolgreichster E-Commerce Lösungs- Partner (D): piazza blu² - Erfolgreichster Spezial-Partner im Software Security-Umfeld (DACH): NTT COM Security - Erfolgreichster Partner im Big Data- Umfeld (Netezza) (D): mip Management Informations Partner Managed Service Provider 2013 (MSP) - Innovativster MSP (CH): System Connect - Beste Zusammenarbeit MSP + ISV (D,CH): MEKO-S - Bester MSP Region West (D): pco Personal Computer Organisation - Erfolgreichster MSP (A): Imtech ICT Austria - IBM Global Financing (IGF): Erfolgreichster Finanzierungspartner (D,CH): Fritz & Macziol GmbH
Breakout Sessions
Heiß begehrt waren angesichts des Verkaufs der x86-Server-Sparte vor allem die Workshops rund um IBM Systems und PureFlex
Auszeichnung für die besten IBM Business Partner
Auf der Partnerkonferenz in Stuttgart zeichnete IBM insgesamt 25 Partner mit den „BestSeller Awards 2014“ aus. Verliehen wurden die Preise für hervorragende Leistungen in den Bereichen Hardware, Software und Services. Hier im Bild: Die Gewinner NTT COM Security, GIS, pco, System Connect, Smart Engine, ERI Bancaire, Fritz & Macziol, pro-com, UBL Informationssysteme, Xerabit, Profi AG und Distributor Also.

Die Fachabteilungen gewinnen

Er appellierte erneut an die Partner, sich bei ihren Kunden stärker um die Fachabteilungen zu bemühen. Denn laut Gartner werde diese Klientel bereits 2015 über die Hälfte der IT-Budgets entscheiden, 2020 sollen es sogar 90 Prozent sein.
Als treibende Kraft könnten sich die Fachabteilungen nicht nur beim Bezug und den Betrieb von IT-Diensten aus der Cloud erwiesen. Ebenso werden Projekte rund um Big Data, Social und Mobile nach Ansicht von IBM künftig stärker von Mitarbeitern der einzelnen Fachbereiche angestoßen. "Für Partner ist es deshalb äußerst wichtig sich für diese Themen zu engagieren, und auch, weil er darüber auch mit dem Kunden in die Diskussion über Geschäftsprozesse einsteigen und somit werthaltige Lösungen und Dienstleistungen vermarkten kann", erklärte der Channelchef.

"Sie müssen den Kunden in seiner jeweiligen Industriebranche verstehen", forderte auch IBM-Deutschlandchefin Martina Köderitz. Ansatzpunkte seien beispielsweise in der Automobilindustrie das vernetzte Auto, in der Energiewirtschaft die intelligente Steuerung und Vernetzung, im Gesundheitswesen vor allem Analytics-Lösungen, die eine personalisierte Medizin ermöglichten. Treiber dieser Verschmelzung von IT und Industrie sieht Köderitz im rapiden Datenwachstum und der Möglichkeit, diese Daten auch zu analysieren: "Daten werden Industrien und Geschäftsmodelle transformieren."

Vielfalt fördern und Partner vernetzen

Der wachsende Anteil an ISVs und MSPs in der Partnerlandschaft ist für IBM vor allem deshalb so wichtig, weil Projekte in den vier Kernthemen Cloud, Big Data, Social und Mobile von einem klassischen Infrastruktur-Partner kaum allein gestemmt werden können. "Lösungen im Bereich Big Data Analytics beispielsweise sind mittlerweile so komplex geworden, dass sie die intensive Zusammenarbeit mehrerer Partner einschließlich IBM erfordern", so Wippermann. Deshalb will IBM die Vernetzung dieser unterschiedlichen Partner fördern - mit Hilfe elektronischer Tools aber auch durch entsprechende Veranstaltungen sowie Maßnahmen der Distribution. Für zahlreiche Partner sind Kooperationen mit anderen Partnern heute schon fester Bestandteil der Wachstumsstrategie, wie beispielsweise die True-Blue-Allianz, aber auch die ChannelPartner-Systemhaus-Studie vom Sommer 2013 zeigt (siehe Bildergalerie).

Der Wunsch, die Vernetzung unterschiedlicher Partnern zu fördern, sei für IBM auch Anlass gewesen, zum diesjährigen Kick-Off weniger, aberdafür ausgewählte Partner einzuladen, wie Wippermann betonte: "Wir haben neben Cross-Brand-Partnern und Distributoren ein ausgewogenes Verhältnis an Systemintegratoren, ISVs, MSPs und Software-Spezialpartnern aus der gesamten DACH-Region für diese Veranstaltung nominiert, die miteinander kooperieren könnten".

Die Tatsache, dass die Konferenz dieses Jahr als zentraler Event für Partner der DACH-Region aufgesetzt war, aber weitaus weniger Teilnehmer zugelassen wurden als bei den rein deutschen Kick-offs der vergangen Jahre, interpretierten Partner allerdings anders: "Man spürt ein bisschen den Rotsift", hieß es dort.

IBMs Cloud-Strategie

Doch wie werden die Partner konkret in das Cloud-Geschäft eingebunden? Zumal IBM seit 2010 mehr als ein Dutzend Firmen akquiriert und dafür über sechs Milliarden Dollar locker gemacht hat. Jüngster Zugang war der PaaS- und Service-Provider SoftLayer, den IBM im Juni 2013 schluckte. SoftLayer brachte einen Kundenstamm von mehr als 21.000 Unternehmen mit. Seit der Übernahme kamen mehr als 1.500 neue Kunden hinzu.

Mit SoftLayer-Technologie lassen sich dedizierte Server, Private Clouds und Public Clouds in einem privaten Netzwerk auf Basis offener Standards zu Hybride Clouds kombinieren. Das eröffne IBM Geschäftspartnern die Möglichkeit, ihr Portfolio zu ergänzen. "Partner können SoftLayer als Reseller vermarkten sowie in ihre Gesamtlösungen einbeziehen", erläutert Wolfgang Grausam, IBM Cloud Channel Verantwortlicher für Deutschland, Österreich und die Schweiz, das Modell. "Mit SoftLayer ist unter anderem für ISVs (Independent Software Vendors) eine hoch flexible und kostengünstige Infrastruktur-Plattform verfügbar, die sie in ihrer Transformation zum Software-as-a-Service-Provider unterstützt."

SoftLayer löst SmartCloud ab

Im Zuge der SoftLayer-Integration hat IBM das Cloud-Angebot gestrafft: Public Cloud-Angebote laufen seit Ende Januar auf der SoftLayer-Plattform. Sie löste damit die bisherige SmartCloud Enterprise-Plattform ab. Bestandskunden unterstützt IBM bei der Migration.

Nach ITIL gemanagte Cloud Services stellt IBM auch weiterhin über die SmartCloud-Enterprise+-Plattform zur Verfügung. Die nach ITIL-Prozessen gemanagte, sichere und sofort einsatzfähige Cloud-Umgebung soll sich vor allem für Kunden mit unternehmenskritischen klassischen Anwendungen, SLA (Service Level Agreements) auf VM-Ebene und hohen Betriebsanforderungen eignen.

Sowohl bei den Public-Cloud-Anwendungen, die IBM weltweit in 13 Rechenzentren bereitstellt, als auch bei den SmartCloud Enterprise+-Angeboten können Kunden wählen, aus welchem Rechenzentrum sie den Service beziehen wollen und wo ihre Daten verarbeitet werden. Das europäische Rechenzentrum ist in Amsterdam angesiedelt, das deutsche Cloud Center ist in Ehningen bei Stuttgart.

IBM künftigte außerdem weitere 1,2 Milliarden Dollar in den Ausbau des Cloud-Angebots investieren zu wollen. Unter anderem soll die Zahl der lokalen Rechenzentren von aktuell 13 auf 40 erhöht werden, 15 davon sollen noch in diesem Jahr weltweit ans Netz gehen. 2015 will IBM mit seinen Cloud-Angeboten sieben Milliarden Dollar umsetzen und sich damit einen Großteil des vom weltweiten Markts sichern, der nach Einschätzung des Konzerns im Jahr 2020 ein Volumen von rund 200 Milliarden Dollar erreichen soll.

Private Modular Cloud

Ein weiteres Angebot, das IBM kürzlich auf den Markt brachte, soll Unternehmen dabei helfen, standardisierte Private Clouds exakter auf ihre individuellen Belange zuzuschneiden. "Private Modular Cloud" heißt das entsprechende Platform-as-a-Service-Angebot.
Die Plattform umfasst unter anderem eine Auswahl an mehr als 200 Software-Produkten von IBM und anderen Herstellern. Über ein personalisiertes Self-Service-Dashboard lasse sich damit eine Vielzahl spezifischer Anwendungsumgebungen binnen weniger Minuten für Fachabteilungen bereitstellen, verspricht IBM. Diese sogenannten "Blueprints" sollen automatisch implementiert werden, so dass Integrationsarbeiten entfallen. Auf mehr als 10.000 virtuelle Maschinen lässt sich die Infrastruktur so bei Bedarf erweitern. Das modulare Lösungsframework beinhaltet Best-Practices für Windows- und Linux-Systeme.
Präsentieren wird IBM die Lösung erstmals auf der CeBIT in Halle 2, am Stand A 10.