Singhammer auf dem Systemhauskongress CHANCEN

Wie Prozessoptimierung bei Cloud-Abrechnungen gelingt

04.09.2019 von Regina Böckle
Leistungserfassung, genaue Abrechnung und langfristige Kundenbindung werden bei Cloud-Projekten häufig unterschätzt. Wie sich durch die Choreographie von IT-Branchenlösung, Endkunden-Portal und Cloud-Plattformen der Cloud-Billing-Prozess effizient administrieren lässt, erläutern die Singhammer-Manager Marc Seeling und Peter Engel.

ChannelPartner: Beim Wandel vom Systemhaus zum Managed- und Cloud Service Provider sind vor allem die zentrale Bereitstellung, das zentrale Management und die zentrale, multi-cloud- und multi-mandantenfähige Abrechnung von Services große Herausforderungen. Lässt sich das nur mit einem Cloud-Portal lösen oder eignen sich dafür auch andere Ansätze?

Marc Seeling, Partnermanager und PreSales Consultant bei der Singhammer IT Consulting AG
Foto: Foto Vogt

Marc Seeling: Ein profitables Cloud- und Managed-Service-Geschäft benötigt neben einem hohen Maß an Konnektivität und Skalierbarkeit auch ein verlässliches kaufmännisches Rückgrat. Einen erweiterten Ansatz bietet die Prozess-Choreografie zwischen einem ERP-System und unterschiedlichen Cloud-Portalen über Konnektoren.
Diese Interoperabilität ermöglicht die Bereitstellung einer durchgängigen Administration und Automation von Service-Leistungen und deren Abrechnung.

ChannelPartner: Für welchen Ansatz hat sich die Singhammer IT Consulting AG entschieden?

Peter Engel: Als Anbieter eines exakt auf die Bedürfnisse der IT-Branche zugeschnittenen ERP-Systems mit der Möglichkeit, Vertragsleistungen zu definieren, abzurechnen sowie ein- und weiterzuverkaufen, steht uns ein System zur Verfügung, das sich bereits durch einen hohen Automatisierungsgrad auszeichnet.

Marc Seeling: Mit der Erweiterung unseres Vertragsmoduls für Cloud-Verträge sowie der Bereitstellung von Konnektoren, zum Beispiel für Microsoft, haben wir die Möglichkeit geschaffen, das Cloud-Vertragsmanagement flexibel und effizient abzuwickeln.

ChannelPartner: Warum haben Sie diesen Weg gewählt?

Marc Seeling: Die bedarfsabhängige Bereitstellung virtueller Infrastruktur-Komponenten durch einen IT-Dienstleister oder einen Cloud-Service-Provider benötigt eine stärkere Flexibilisierung bei der Erstellung und Abrechnung der Leistungen. Weil zunehmend virtualisierte Leistungen vermietet werden, hat dies zur Folge, dass noch mehr an periodische Verträge zu denken ist, die leicht zu administrieren und abzurechnen sind.

Peter Engel, Leiter des Teams Customer Care bei der Singhammer IT Consulting AG
Foto: Foto Vogt

Pater Engel: Fremdleistungen aus der Cloud müssen als Bundle mit Eigenleistungen kombiniert und bereits im Verkaufsprozess als kundenorientiertes Leistungspakt definiert werden. Zugleich müssen sie als monatlicher Service-Vertrag angeboten werden können.
Ist ein solcher Vertrag im ERP eingerichtet und Leistungen mit einer Cloud-Subscription über die Konnektoren verknüpft, kann der Abruf von Nutzungsdaten und die regelmäßige Rechnungsstellung vollautomatisch erfolgen; inklusive der Dokumentation von Nutzungsänderungen.

ChannelPartner: Auf dem Systemhauskongress sind Sie mit Ihrem Kunden Logiway auf den Prozess der Cloud-Abrechnung näher eingegangen. Was sind hier die spezifischen Hürden?

Peter Engel: Wie bereits erwähnt ist die Notwendigkeit, eine hohe Flexibilität beim Verkauf von Bundles aus Eigen- und Fremdleistungen zu ermöglichen, eine Hürde. Primär entstehen die Probleme in der Massenverarbeitung der abzurechnenden Services.
Um die problemlose Konnektivität des ERP-Systems mit der jeweiligen CSP-Plattform herzustellen und damit eine Verringerung der operativen Komplexität zu ermöglichen, müssen Konnektoren für die Abrechnungsquellen großer Plattformen oder für eine generische REST-API zur Verfügung stehen.

Weiterhin sind eine automatisierte Leistungserfassung und eine tagesaktuelle Abrechnung, die übersichtlich aufbereitet sein muss, zu berücksichtigen.
Bei nutzungsbasierten Abrechnungen ist darüber hinaus eine automatisierte Vertragsaktualisierung notwendig.

ChannelPartner: Was war die spezielle Anforderung bei dem Kundenprojekt, das Sie auf dem Kongress vorgestellt haben?

Marc Seeling: Neben der vom Kunden gewünschten automatisierten Abrechnung sollten unterschiedliche Typen komplexer Bundles definiert werden können. Weiterhin stand im Fokus, dass die gesamte Lösung dem Marktanspruch an einen CSP-Echtzeit-Lifecycle gerecht werden muss.
So war es auch ein erklärtes Ziel, dass Bestandsänderungen von Lizenzen oder die Registrierung von Tenants problemlos durch das ERP-System oder durch den Endkunden über ein Kundenportal selbst vorgenommen werden können.

ChannelPartner: Was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie aus diesem Projekt gewonnen haben?

Marc Seeling: Die bedarfsabhängige Bereitstellung virtueller Infrastruktur-Komponenten durch einen IT-Dienstleister oder einen Cloud-Service-Provider erfordert eine starke Flexibilisierung in der Erstellung und Abrechnung von Leistungen.
Unser Lösungsansatz mit den drei Kernkomponenten für die Bereiche Vertrieb, Koppelung Cloud-Operations sowie automatisierter Vertragsabrechnung variantenreicher Bundles, konnte schnell als eine 'Engine' produktiv gesetzt werden. Kundenseitig spricht man hier auch gerne vom "Überbrücken der letzten Meile" im CSP-Business.
Diese so wichtige Interoperabilität wurde auch in Richtung Endkunden konsequent gestaltet. Der Kunde bietet nun CSP-Self-Service in Form eines Kundenportals in Echtzeit an. Damit wurde die Prozessautomation nochmals beschleunigt und langfristige Kundenbindungen werden unterstützt.

ChannelPartner: Inwiefern profitiert Ihr Partner von dieser Lösung?

Peter Engel: Durch den Wegfall einzelner Speziallösungen und die Verwendung unserer Cloud-Konnektoren ist die operative Komplexität beim Kunden deutlich geringer. Die automatische Verarbeitung von Nutzungs- und Leistungsdaten zu tagesaktuellen Abrechnungen hat die Liquidität des Kunden wesentlich verbessert und führt zu schnelleren Belegabschlüssen. Die Mitarbeiter des Vertriebsinnendienstes können nun eine signifikant höhere Anzahl Verträge pro Monat verwalten und abrechnen. Das zusätzlich angebotene Kundenportal sorgt für ein klares und erkennbares Profil, durch das der Kunde im Markt noch sichtbarer werden kann.
Dieser durchgängige Lösungsweg ermöglichte unserem Kunden die Erschließung von Wachstumspotential im CSP-Umfeld und unterstützt seine Evolution vom Händler zum Solution Provider.

ChannelPartner: Wie unterstützt Singhammer andere MSPs/CSPs, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen?

Marc Seeling: Mit unserer IT-Branchenlösung SITE unterstützen wir Systemhäuser dabei, ihre individuellen Aufträge einfach leisten und automatisiert abrechnen zu können. Dabei verstehen wir uns als Trusted Advisor, also als Berater, der mit ausgewiesener Kompetenz im Sinne des Kunden handelt.

Peter Engel: Mit der Erfahrung aus vergleichbaren Kundenprojekten und unseren Vertrags- und XaaS-Modulen etablieren wir ein optimales Zusammenwirken der prozessbeteiligten Systeme/Portale. So beschleunigen wir die Administration und Abrechnungsprozesse laufend wechselnder Cloud-Services in Kombination mit eigenen Leistungen von MSPs und CSPs.

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