Alternativen zu WhatsApp

Wie Messenger auch geht

24.11.2021 von Ian Paul
WhatsApp-Alternative gefällig? Wir empfehlen diese fünf Messenger-Lösungen.
Kein WhatsApp-Bedarf? Diese Messenger-Alternativen sind zu empfehlen.
Foto: MichaelJayBerlin - shutterstock.com

Die populärste Messenger App wird weltweit von mehr als einer Milliarde Menschen genutzt, um über geschäftliche und private Angelegenheiten zu kommunizieren. Obwohl es einige Alternativen zu WhatsApp gibt, fällt der Umstieg nicht unbedingt leicht - schließlich bringt eine Messenger-Alternative nur den gewünschten Effekt, wenn sie auch von Ihren Kontakten genutzt wird.

Dennoch gibt es einige gute Gründe dafür, WhatsApp den Rücken zu kehren. Zum Beispiel, weil die App unter Kontrolle von Facebook steht, weil die aktualisierten Nutzungsbedingungen sauer aufstoßen oder einfach, um den Messenger-App-Horizont zu erweitern. Vorsicht ist vor allem geboten, wenn WhatsApp auf beruflich genutzten Geräten verwendet wird: Ohne zusätzliche Vorkehrungen werden die Kontakte aus Ihrem Adressbuch an die Betreiber der Messenger-Dienste geschickt. Wenn keine Zustimmung für das Teilen dieser Daten eingeholt wurde, kann das einen Verstoß gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) darstellen. Zudem dürfte es nur schwer möglich sein, in der Cloud gespeicherte Kontaktdaten auf Kundenwunsch wieder komplett zu löschen ("Recht auf Vergessenwerden"). Wir zeigen Ihnen die fünf besten Alternativen zu WhatsApp - die meisten davon DSGVO-konform.

1. Signal: WhatsApp mit Datenschutzversprechen

WhatsApp-Nutzern dürfte ein Umstieg auf Signal am leichtesten fallen - etliche Funktionen der beiden Messenger Apps überschneiden sich. Auch Signal bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Gruppen-, Videochats und Sprachanrufe sowie die Möglichkeit, Inhalte wie Fotos, Videos oder GIFs zu teilen. Besonders viel Wert legt das Unternehmen auf sein Datenschutzversprechen.

Signal gilt als eine der besten WhatsApp-Alternativen.
Foto: Signal

Ein Feature, das Signal im Vergleich mit WhatsApp vermissen lässt, ist ein Äquivalent zu WhatsApp Web, die ihre Chats auch in einem Webbrowser sichtbar macht. Zwar gibt es eine Desktop App von Signal, diese zeigt jedoch aus datenschutztechnischen Gründen keine historischen Nachrichtenverläufe an. Darüber hinaus unterstützt Signal auch Nachrichten, die nur für einen begrenzten Zeitraum sichtbar sind. Im Gegensatz zu WhatsApp können Sie jedoch die Zeitspanne festlegen, nach der die Messages sich in digitale Luft auflösen.

2. Wire: WhatsApp-Alternative mit Twitter-Anleihen

Bei Wire handelt es sich um eine Messenger App, die von den Machern von Skype entwickelt wurde. Auch Wire setzt auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und ähnlich wie bei Signal und WhatsApp können Sie sich wahlweise mit Ihrer Telefonnummer oder Ihrer E-Mail-Adresse anmelden. Ist das geschehen, weist Ihnen Wire einen Benutzernamen zu, dem ähnlich wie bei Twitter, ein "@" vorangestellt wird.

Wire ist eine WhatsApp-Alternative von den Machern von Skype.
Foto: Wire Swiss

Die Bedienung von Wire kann im ersten Moment für eingefleischte WhatsApp-Nutzer etwas seltsam anmuten, letztlich tut die App aber was sie soll und ermöglicht ohne Probleme Video- und Sprachanrufe, sowie Einzel- und Gruppenchats. Auch Wire bietet eine Web-App, für die jedoch ein eigener Login erstellt werden muss. Auf historische Chatverläufe müssen Sie auch in diesem Fall verzichten.

3. Telegram: Messenger mit Black-Box-Verschlüsselung

Telegram gehört neben WhatsApp zu den beliebtesten Messenger Apps und unterstützt ebenfalls Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Diese Funktion muss zuvor jedoch für jeden einzelnen Chat aktiviert werden. Telegram nutzt ein proprietäres Verschlüsselungsverfahren - im Gegensatz zu anderen Apps wie Signal, die diesbezüglich einen Open-Source-Ansatz verfolgen. Wie gut oder schlecht Telegram die Privatsphäre seiner Nutzer schützt, lässt sich so von unabhängiger Seite nicht abschließend sagen.

Telegram ist eine nicht minder beliebte Messenger App, die jedoch auch immer wieder - nicht nur bei Datenschützern - in der Kritik steht.
Foto: Telegram

Die WhatsApp-Alternative, die ursprünglich aus Russland kommt und deren Firmensitz heute in Dubai liegt, bietet alle grundlegenden Funktionen, die man von einem Messenger erwartet: Einzel- und Gruppenchats, Video- und Sprachanrufe oder Nachrichten mit "Selbstzerstörungsfunktion". Eine Desktop App von Telegram existiert ebenfalls. Ähnlich wie bei WhatsApp melden Sie sich dort mit Ihrer Telefonnummer an - alle Kontakte, die bereits Telegram nutzen, werden automatisch erfasst.

4. Viber: WhatsApp-Alternative mit Tradition

Die WhatsApp-Alternative Viber gibt es schon seit fast zehn Jahren. Auch diese App unterstützt Video- und Sprachanrufe sowie Textnachrichten auf Einzel- und Gruppenbasis. Zudem bietet Viber eine "Communities"-Funktion, die im Grunde einen Gruppenchat für mehr Mitglieder und mit weitergehenden Kontrollfunktionen für Administratoren darstellt. Darüber hinaus gewährt Viber auch die Möglichkeiten, sich selbst Notizen zu schicken - eine nette Funktionalität, die Sie übrigens auch mit WhatsApp nutzen können, indem Sie einen Chat mit sich selbst beginnen.

Viber ist eine der ältesten Alternativen zu WhatsApp.
Foto: Viber Media

Wie Telegram nutzt auch Viber ein proprietäres Verschlüsselungsverfahren. Neben der mobilen steht auch eine App für Desktops zum Download zur Verfügung.

5. Keybase: Messenger mit Nerd-Faktor

Wenn Sie etwas mehr Geek Flair wollen (und Ihre Kontakte dazu bringen können, mitzuziehen), lohnt sich ein Blick auf Keybase als Alternative zu WhatsApp. Die App war ursprünglich lediglich dazu vorgesehen, sich online zu authentifizieren. Inzwischen bietet Keybase jedoch diverse weitere Funktionen, zum Beispiel Messaging oder Dokumentenverschlüsselung. Keybase war ursprünglich vor allem für Power User gedacht - ohne eigenen PGP-Schlüssel war ein Zugang nicht möglich, zudem gab es kein Auskommen ohne Kommandozeile. Inzwischen ist die App deutlich zugänglicher gestaltet, die Anmeldung funktioniert wie bei den anderen WhatsApp-Alternativen kurz und schmerzlos.

Keybase war ursprünglich als Authentifizierungs-Tool gedacht, eignet sich aber auch gut als alternativer Messenger.
Foto: Keybase

In Sachen Messaging bietet Keybase im Vergleich zu Signal oder Telegram nur eingeschränkte Funktionalitäten. Video- und Sprachanrufe werden bislang nicht unterstützt. Das könnte sich in Zukunft ändern, nachdem der Videokonferenz-Spezialist Zoom Keybase erworben hat. Nachrichten die für einen begrenzten Zeitraum angezeigt werden können, sind mit Keybase ebenso möglich wie Gruppenchats. Keybase steht als App für Android und iOS zur Verfügung, ausserdem gibt es Desktop Apps für Windows, Mac und Linux. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation PC World.