Leitfaden

Wie IT-Dienstleister Generative KI erfolgreich integrieren können

07.10.2024 von Ryan Chaves
Beim Thema KI (Künstliche Intelligenz) sind IT-Dienstleister gefragt, denn die wenigsten Kunden aus dem Mittelstand kennen sich mit dieser Technologie wirklich aus.
Für IT-Dienstleister gibt es zahlreiche Herausforderungen bei der Integration von generativen KI-Lösungen.
Foto: BOY ANTHONY - shutterstock.com

Generative künstliche Intelligenz (KI) beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen. Akteure wie OpenAI (ChatGPT), Microsoft (Copilot), und Google (Gemini) stehen im Mittelpunkt des aktuellen Hypes. Während die allgemeine Diskussion meist große Unternehmen oder Endverbraucher in den Vordergrund stellt, eröffnet generative KI auch in kleineren Unternehmen, beispielsweise IT-Dienstleistern, zahlreiche neue Möglichkeiten. Insbesondere im Umgang mit einer enormen Masse von Anfragen, die oft rund um die Uhr bearbeitet werden müssen, können KI-gesteuerte Chatbots eine wertvolle Unterstützung bieten.

Darüber hinaus kann generative KI potenzielle Systemprobleme frühzeitig erkennen und automatisch Wartungsmaßnahmen einleiten sowie eingehende Support-Tickets kategorisieren und automatisiert bearbeiten, was den manuellen Aufwand reduziert. Doch trotz der vielversprechenden Vorteile bringt die Implementierung generativer KI auch Herausforderungen mit sich.

Vorbereitung zur Implementierung

Der Erfolg hängt nicht nur von einem fundierten technologischen Verständnis ab, sondern erfordert auch eine durchdachte strategische Planung. Intern müssen zentrale Fragen geklärt werden, etwa die technische Kompatibilität der neuen Systeme und die effiziente Allokation von Ressourcen. Extern gilt es, die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden präzise zu erfassen, um gezielt jene Anwendungsfälle zu identifizieren, die den größten Mehrwert bieten.

Wie können IT-Dienstleister sicherstellen, dass ihre Infrastruktur bereit ist für generative KI-Lösungen? Welche Schritte sind nötig, um Datenqualität und -sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen?

Dazu braucht es vor allem eine gründliche Vorbereitung. IT-Dienstleister müssen ihre bestehende technische Infrastruktur sorgfältig evaluieren, spezifische Problemstellungen erkennen und klare, messbare Ziele setzen. Dies beginnt mit der Identifikation konkreter "Pain Points" - also jener Problemstellungen, die generative KI adressieren soll. Im Kundenservice kann generative KI verschiedene Prozesse beispielsweise durch automatisierte Chatbots verbessern. Im Bereich der IT-Infrastruktur kann generative KI zur automatischen Überwachung der System- und Netzwerkleistung eingesetzt werden.

Im nächsten Schritt ist es wichtig, klare und messbare Ziele zu formulieren, die auf die identifizierten Pain Points abgestimmt und realistisch umsetzbar sind. Ein Ziel könnte sein, die Reaktionszeit im Kundenservice um 30 Prozent zu verkürzen oder die Genauigkeit von Vorhersagen in der IT-Infrastruktur um 20 Prozent zu verbessern. Solch konkrete Ziele erleichtern es, den Erfolg zu messen und den Fortschritt zu überwachen.

Ein weiterer Schritt ist eine Datenanalyse: Die Leistung von KI-Modellen hängt stark von der Qualität der Daten ab, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Diese müssen vollständig und konsistent sein. Es ist wichtig, sowohl historische als auch aktuelle Daten auf ihre Relevanz und Genauigkeit zu prüfen; nur dadurch können KI-Modelle auf einer stabilen Grundlage aufgebaut werden.

Was außerdem nicht fehlen darf: ein robustes Governance-Framework. Dieses definiert klare Richtlinien zum Umgang mit sensiblen Daten, einschließlich der Sicherstellung, dass sie gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und dem neuen EU-KI-Gesetz verarbeitet werden. Außerdem signalisiert ein transparentes Governance-Framework den Kunden, dass das Unternehmen verantwortungsbewusst mit den Anforderungen an Datenschutz, Sicherheit und KI-Ethik umgeht.

Ein weiterer Schritt ist es, alle relevanten Stakeholder aus verschiedenen Abteilungen des Unternehmens einzubeziehen. Die unterschiedlichen Perspektiven sollten frühzeitig berücksichtigt werden, um ein umfassendes Verständnis der Anforderungen und Erwartungen zu gewährleisten. Dies fördert nicht nur die Akzeptanz der neuen Technologie, sondern stellt auch sicher, dass die KI-Lösungen tatsächlich den Anforderungen der Nutzer gerecht werden.

Wesentliche Herausforderungen und deren Bewältigung

Für IT-Dienstleister gibt es zahlreiche Herausforderungen bei der Integration von generativen KI-Lösungen. Ein zentrales Thema ist das Management der Kundenerwartungen: Klare und realistische Zeitpläne für die KI-Einführung helfen dabei, unrealistische Erwartungen auf Kundenseite zu vermeiden.

Eine weitere Herausforderung ist die Integration generativer KI in bestehende Kundeninfrastruktursysteme, sei es Cloud-basiert, vor Ort oder eine Kombination aus beidem. Die Vielzahl an unterschiedlichen Altsystemen und Technologie-Stacks kann die nahtlose Integration erschweren. Um dieses Problem zu bewältigen, sollten IT-Dienstleister flexible und modulare Lösungen entwickeln, die sich an die spezifischen Bedürfnisse der Kunden anpassen lassen.

Die richtige Balance zwischen Trial und Error

IT-Dienstleister sollten neue Ideen testen, prototypisch umsetzen und gleichzeitig eine langfristige KI-Strategie entwickeln. Ein praktischer Ansatz könnte folgendermaßen aussehen:

  1. Agile Methodik: Den Implementierungsprozess in kleinere Phasen zerlegen. Dies kann beispielsweise durch Pilotprojekte und Proofs of Concept (PoC) für bestimmte Kunden geschehen. Diese Phasen ermöglichen eine schnelle Anpassung an das Kundenfeedback und schrittweise Verbesserungen.

  2. Iteratives Testen: Regelmäßig Feedback zu den Pilotprojekten sammeln. Anhand dieser Rückmeldungen können die Lösungen kontinuierlich angepasst und verbessert werden. Mit GenAI wird man jedoch in den seltensten Fällen das erwartete Ergebnis oder die erwartete Leistung beim ersten Versuch erhalten.

  3. Offene Kommunikation: Regelmäßige Updates und Feedback-Sitzungen mit internen Teams und Kunden durchführen. Diese Sitzungen helfen, die gemeinsam gesetzten Ziele zu verfolgen.

Einfluss der Unternehmensgröße

Große IT-Dienstleister profitieren in der Regel von umfangreichen Ressourcen, größeren Datensätzen und einer fortschrittlichen Infrastruktur. Dies ermöglicht ihnen, mit Hilfe von spezialisierten KI-Teams komplexere Lösungen zu entwickeln. Aufgrund ihrer Größe stehen sie jedoch auch vor organisatorischen Herausforderungen und komplexen Entscheidungsstrukturen.

Im Gegensatz dazu zeichnen sich kleinere IT-Dienstleister in der Regel durch ein höheres Maß an Agilität und schnellere Entscheidungsprozesse aus, wodurch sie neue Technologien rasch implementieren können. Möglicherweise müssen sie jedoch in kleinerem Maßstab beginnen oder auf externe KI-Experten zurückgreifen, um spezifisches Fachwissen zu ergänzen, das intern nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist. In beiden Fällen sind eine klare Vision, starkes Leadership und die Bereitschaft, Risiken einzugehen, entscheidend für den Erfolg.

Unabhängig von der Unternehmensgröße ist eine flexible Planung der Schlüssel zum Erfolg bei der Integration von generativer KI. IT-Dienstleister sollten spezifische Probleme identifizieren, die durch generative KI gelöst werden können, sowie messbare Ziele festlegen. Eine solche sorgfältige Planung, kombiniert mit einer kundenorientierten Perspektive, legt den Grundstein für eine erfolgreiche Einführung der KI-Technologie. Indem IT-Dienstleister die beschriebenen Strategien und Best Practices umsetzen, steigern sie ihre Effizienz, verbessern die Kundenzufriedenheit und positionieren sich als innovative Vorreiter in der Branche.

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