Der Medienkonzern Hubert Burda hat es mit seinen E-Commerce-Ablegern im Elektronikbereich nicht leicht: Dass der Multichannel-Händler Cyberport im Geschäftsjahr 2013 ein negatives EBIT in Höhe von 2,6 Millionen erwirtschaftete, machte ChannelPartner bereits im vergangenen Herbst bekannt. Der nun veröffentlichte Geschäftsbericht des 2006 zu Hubert Burda Media hinzugestoßenen Elektronikversenders Computeruniverse für das Jahr 2013 offenbart ebenfalls rote Zahlen: Dabei verschlechterte sich das Geschäftsergebnis weiter von minus 1,3 Millionen Euro auf minus 1,7 Millionen Euro. Offenbar ging die von Computeruniverse verfolgte Strategie, sich auf margenstärkere Produktsegmente zu fokussieren, nicht auf.
Dabei konnte Computeruniverse auch im allgemein eher wachstumsschwachen Jahr 2013 den Umsatz weiter steigern. Der Elektronikversender wuchs von 94 Millionen Euro um 9,5 Prozent auf 103 Millionen Euro. Im Jahr 14 nach der Unternehmensgründung stieß Computeruniverse damit in den Club der Elektronik-Online-Händler mit Umsatzwerten im dreistelligen Millionenbereich vor.
Wie der Elektronikversender in seinem Geschäftsbericht schreibt, sei es 2013 zwar gelungen, die insgesamt erzielte Marge leicht zu steigern. Doch habe sich die Umsatzverschiebung von Notebooks, PCs und Foto/Video hin zu Sortimentsbereichen mit noch geringeren Margen wie Tablets und Smartphones fortgesetzt. Gleichzeitig hätten der Ausbau des Produktmanagements, Restrukturierungsmaßnahmen und wachstumsbedingt erhöhte Strukturkosten das Geschäftsergebnis belastet.
Computeruniverse eröffnet neue Vertriebskanäle
Einen Ausweg aus der seit 2011 anhaltenden negativen Geschäftsentwicklung erhofft sich die Geschäftsführung von Computeruniverse weiter durch eine Stärkung margenstärkerer Produktgruppen wie Haushaltsgeräten, Baumarkt- und Gartenartikeln, aber auch durch einen Ausbau des B2B-Geschäfts sowie des Marktplatzgeschäfts auf eBay, wo der Elektronikversender seit 2013 mit einem sehr professionell gestalteten Shop vertreten ist.
Auch 2013 arbeitete Computeruniverse mit Cyberport zusammen, u.a. um das Risiko eines Wertverfalls bei Lagerüberbeständen zu verringern. Allerdings heißt es in dem Geschäftsbericht, dass die Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen 2013 leicht zurückgefahren worden sei. Den Multichannel-Kurs von Cyberport - der Online-Händler betreibt bereits 15 stationäre Stores - teilt Computeruniverse nicht. Das Unternehmen ist auf das Online-Geschäft fokussiert und betreibt lediglich an den Firmenstandorten in den hessischen Ortschaften Friedberg und Friedrichsdorf einen Shop bzw. eine Abholtheke.
Wieviel Geduld hat Burda?
Zusammengenommen bescherten Computeruniverse und Cyberport dem Burda-Konzern 2013 Verluste von mehr als vier Millionen Euro - sicherlich keine erfreuliche Entwicklung für das bei seinen E-Commerce-Beteiligungen sonst eher vorsichtige Medienunternehmen. Entscheidend für die Zukunft der Elektronikversender ist, inwiefern Hubert Burda Media an die strategische Ausrichtung der beiden Tochterunternehmen glaubt und dafür bereit ist, mittelfristig Verluste mitzutragen. Schließlich wartet auch E-Commerce-Überflieger Amazon regelmäßig mit tiefroten Zahlen auf.
Für Cyberport gilt dazu bis auf weiteres die Zusicherung von Geschäftsführer Rainer Kiefer, wonach Burda den Multichannel-Kurs des Unternehmens als nachhaltig betrachte und diese Strategie weiterhin mit Rückendeckung unterstütze. Dennoch sorgen in Branchenkreisen Meldungen über Veränderungen für erhöhte Aufmerksamkeit. Dazu zählt das Ausscheiden von Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück nach nur eineinhalb Jahren, aber auch eine interne Neuorganisation von Hubert Burda Media: So wurde das bisher gemeinsam mit Cyberport und Computeruniverse in der Unternehmenseinheit BurdaTech organisierte Magazin Chip in die neue Publishing-Sparte NewCo ausgegliedert. Die noch im Burda-Geschäftsbericht 2013 gerühmte Strategie einer "Verknüpfung von Content und Commerce" mit dem Ziel einer durchgehenden "Wertschöpfungskette von der Beratung bis zur Transaktion" scheint damit nicht mehr Priorität zu genießen.
Cyberport und Computeruniverse deshalb gleich zu Verkaufskandidaten zu erklären, wie das E-Commerce-Blog Exciting Commerce spekulativ in den Raum stellt, ist dennoch verfrüht. So hat Burda bereits erklärt, dass die beiden Unternehmen nicht zum Verkauf stünden und es auch keine entsprechenden Planungen dafür gebe. Zudem ist zu bedenken, dass es sich bei den bekannten roten Zahlen um Ergebnisse aus dem Jahr 2013 handelt. Es bleibt abzuwarten, inwiefern es den Elektronikversendern mit ihren unterschiedlichen Geschäftsmodellen - Pure-Online bei Computeruniverse und der Verknüpfung von Stationäre und Online bei Cyberport - gelingt, das starke Wachstum der vergangenen Jahre in Profitabilität umzumünzen. (mh)