Wie eine Online-Strategie jenseits platter Multi-Channel-Allgemeinplätze aussehen kann, hat Frank Roebers mit seiner Fachhandelskooperation PC-Spezialist vorexerziert. Seit 2009 ist PC-Spezialist mit einem eigenen Online-Shop im Netz vertreten. Mit Cyberport & Co. kann sich die Kooperation zwar noch nicht messen, doch kletterte der Online-Umsatz von PC-Spezialist 2012 auf 27 Millionen Euro, und Roebers geht davon aus, spätestens 2017 die Marke von 100 Millionen Euro erreichen zu können.
Dabei handelt es sich beim PC-Spezialist-Online-Store um eine von den Filialen unabhängige, von der Synaxon-Zentrale betriebene Shop-Lösung. In der Verknüpfung von Online-Geschäft und lokalen Filialen sieht Roebers "keinen Mehrwert für die Kunden", stattdessen trägt der Online-Shop dazu bei, die Einkaufsmacht der Verbundgruppe zu stärken.
Die Partner vor Ort sind in die Online-Plattform von PC-Spezialist dagegen mit dem für sie relevanteren Teil ihres Angebotsspektrums eingebunden: Sie sind mit ihren Ladengeschäfte prominent aufgeführt und bewerben gemeinsam ihre Dienstleistungskompetenz. So haben sich die PC-Spezialist-Partner in den vergangenen Jahren auf mittlerweile mehr als 30 standardisierte Dienstleistungen geeinigt, die deutschlandweit zu einheitlichen Preisen angeboten werden.
Die dieser Strategie zugrunde liegende Einsicht, wonach die Zukunft des stationären Fachhandels weg von der Hardware und in Richtung Dienstleistung geht, hat sich Roebers zudem zum Anlass für ein neues Geschäftsmodell genommen: In Hamburg eröffnete der Synaxon-Chef Ende 2012 mit einsnulleins das erste komplett hardwarefreie, rein servicebezogene PC-Fachgeschäft.
Auf der nächsten Seite können Sie u.a. lesen, welche Strategie ElectronicPartner verfolgt.
Services im Netz
Auch bei den CE-Verbundgruppen verfolgt man die Strategie der innovativen IT-Kooperation Synaxon aufmerksam. Im Fall von ElectronicPartner (EP) führte das sogar dazu, dass man die Idee der Online-Vermarktung von Services nicht nur aufnahm, sondern noch über das Angebot von PC-Spezialist hinausging:
Auf der Plattform Plusanschluss.de können EP-Partner seit Ende 2012 Basisdienstleistungen rund um die Produktgruppen Haushaltsgeräte, TV, PC und Telekommunikation anbieten, die von den Kunden auch online gebucht werden können. Zudem handelt es sich bei Plusanschluss.de um eine offene Plattform, die auch unabhängigen Fachhändlern und Mitgliedern anderer Verbundgruppen offensteht.
Doch setzt EP im Internet nicht ausschließlich auf das Thema Dienstleistung. Bereits seit mehreren Jahren unterstützt die Verbundgruppe ihre Mitglieder dabei, ihr Angebotsportfolio anschaulich innerhalb des Webauftritts von EP und bei Facebook darzustellen.
Im Sommer wird das den EP-Partnern zu Verfügung stehende Spektrum an Online-Vermarktungsmöglichkeiten schließlich um eine Shop-Lösung ergänzt. Das dezentrale Shop-Modell soll es den EP-Partnern freistellen, ob und in welchem Umfang sie in den Online-Warenverkauf einsteigen wollen.
Während PC-Spezialist im Netz ganz klar die Servicekompetenz der Partner als wichtigstes Alleinstellungsmerkmal herausstreicht, setzt EP damit auf ein vielstimmiges Konzept, das es dem Händler vor Ort ermöglicht, die für sein stationäres Geschäft sinnvollste Online-Konfiguration zu wählen.
Die ganz großen Online-Umsätze hat EP mit dieser Strategie zwar nicht im Visier. Dafür hat sich die Verbundgruppe aber im Oktober 2012 an Notebooksbilliger.de beteiligt und hält sich damit alle Optionen offen. (mh)