In letzter Zeit versuchen kleine und große ERP-Hersteller, aber auch E-Commerce-Anbieter, das Thema Wirtschaftskrise als Verkaufsargument zu nutzen - eine Vorgehensweise, die man Resellern nicht unbedingt immer empfehlen sollte.
So argumentiert etwa die syska GmbH, dass "in Zeiten der Wirtschaftskrise intelligentes Risikomanagement gefragter ist denn je. Verlässliche Zahlen zur Liquidität, tagesaktuelle Reportings und das Vorausdenken unterschiedlicher Szenarien sind auch für Handwerksbetriebe inzwischen unabdingbar." Hier mag man einwerfen, dass Software zwar helfen kann, Rechnungen und Mahnungen an zahlungsunwillige Kunden rechtzeitig abzuschicken, doch eine Garantie für stetige Liquidität ist sie nicht.
Das bestätigt auch der ERP-Hersteller Agresso in seiner mit "Auch Software schützt vor Pleite nicht" betitelten Pressemitteilung. Hierbei bezieht sich das Unternehmen explizit auf die öffentliche Hand: "Selbst über modernen Gemeinden, die auf IT-Systeme großer Hersteller vertrauen, um Kostentransparenz zu erhalten und Prozesse zu automatisieren, kreist der Pleitegeier."
Gleichzeitig empfiehlt Agresso Ämtern und Behörden den eigenen kostenlosen ERP-Healthcheck. Das Online-Werkzeug soll helfen, "vorhandene Systeme zu beurteilen und zielsicher neue Entscheidungen zu treffen." Hier sei die Frage erlaubt, warum Agresso damit gerade die öffentliche Verwaltung adressiert. Auch darauf weiß der Hersteller eine Antwort: "Behörden sind neben ihrer finanziell angespannten Lage mit Prozessanpassungen, Reorganisationen und neuen gesetzlichen Vorgaben konfrontiert."
Ferner postuliert Agresso, dass "keine Kommune Ausgaben in Betrieb und Wartung von IT-Systemen stecken sollte. Bei vielen ERP-Systemen kosten Anpassungen hohe Tagessätze für Berater - Steuergelder, die sinnvoller verwendet werden können." Auch der Agresso-Geschäftsführer Dieter Große-Kreul fordert, dass Kommunen ihre ERP-Software selbst anpassen sollten - ohne externe Hilfe. Vertriebspartner braucht es da offenbar nicht.
Mehr zu ERP und Mittelstand
Zahlungsausfälle bei E-Commerce
Zahlungsausfälle gibt es offenbar auch im E-Commerce-Marktsegment. Die SAF Forderungsmanagement GmbH hat dies einer Marktstudie Zahlungsausfälle analysiert. Befragt wurden knapp 300 Unternehmen aus den Branchen E-Commerce, Versandhandel, Banken, Versicherungen und Energieversorger. Bei E-Commerce-Transaktionen beläuft sich jede fünfte geplatzte Rechnung bereits auf über 1.000 Euro. Laut SAF Forderungsmanagement muss im Internethandel bei einer üblichen Marge von fünf Prozent ein Unternehmen weitere 20.000 Euro Umsatz erwirtschaften, um nur eine einzige ausfallende Forderung auszugleichen.
Und hier empfiehlt die Payment Network ihr eigenes Payment-System 'sofortüberweisung.de. "Sobald ein Kauf mit sofortüberweisung.de abgeschlossen ist, erhält der Händler eine Zahlungsbestätigung, dass der Betrag in null bis drei Tagen eintreffen wird," erklärt Payment Network-CEO Christoph Klein. (rw)