Markt mit Zukunft

Wie der Fachhandel von WAN-Optimierung profitieren kann

16.05.2011
Der Trend zu Virtualisierung und Cloud Computing bringt neue Herausforderungen für die Netzwerkinfrastruktur in LAN und WAN. Eine Chance für den Fachhandel, in einen wachsenden Markt einzusteigen, sagt Mike Betz, VP EMEA beim WAN-Optimierungsspezialisten Silver Peak.
Silver Peak bietet eine Reihe von Produkten, mit denen sich der Datenverkehr in LAN und WAN optimieren lässt.
Foto: Silver Peak

Es gibt eine Reihe von Geschäftszielen, die für Unternehmen jeder Größe und aller Sparten wichtig sind. Dazu gehört, so weit wie möglich die Kosten zu reduzieren. Mittlerweile sind weitere Faktoren hinzugekommen, beispielsweise der Wunsch nach einem höheren Maß an Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Auch diese Ziele lassen sich mit Kostensenkungen verbinden, man denke nur an Strom sparende Server und Netzwerkkomponenten. Der Kerngedanke hinter all diesen Aktivitäten ist der Wunsch nach eine höheren Effizienz.

Dies bedeutet weniger die Umwelt belastende Abfälle, eine höhere Flexibilität, Zeiteinsparungen und einen geringeren Verwaltungsaufwand. Unter dem Strich heißt das: eine effizienteren Nutzung aller Arten von Ressourcen und dadurch bedingt Einsparungen. Diese veränderten Anforderungen haben zur Folge, dass neue Technologien auf wachsende Resonanz bei den Anwendern stoßen. Für den Channel sind das gute Neuigkeiten.

Beispiele für solche neuen Entwicklungen sind Echtzeit-Anwendungen wie die Übermittlung von Sprache und Videos über IP-Netze, das Virtualisieren von Desktop-Umgebungen (Virtual Desktop Infrastructure), die Konsolidierung von Rechenzentren und der wachsende Bedarf an Lösungen, welche die Fortführung der Geschäftstätigkeit sicherstellen, Stichwort Business Continuity. Diese Technologien werden immer wichtiger für den Geschäftserfolg eines Unternehmens.

Ralf Gegg, VMware: "Kunden wollen in der Konzeption, beim Test und während der Implementierung von Client-Virtualisierung-Infrastrukturen unterstützt werden"
Iris Musiol, Oracle: "Schlanke Endgeräte entkoppeln den persönlichen Desktop vom starren Arbeitsplatz."
Emanuel Pirker, Stratodesk: TCO spielt eine sehr wichtige Rolle."
Jens Lübben, Citrix: "2011 wird Desktop-Virtualisierung hohe Wellen schlagen"
Michael Korp, Microsoft: "Virtualisierung als Ergänzung und Erweiterung des klassischen Desktops"
Karl Heinz Warum, Wyse: "Konsequente Weiterentwicklung von Client/Server-Strukturen hin zum Server-based Computing"
Hermann Ramacher, ADN: "Fast keine Einschränkungen bei der Desktop-Virtualisierung"
Michael C. Reiserer: "User owned devices"

Häufig übersehen: die Netzwerk-Infrastruktur

Hinzu kommt mit Cloud Computing eine weitere Schlüsseltechnologie. Cloud-Umgebungen und entsprechende Services werden derzeit immer häufiger und in unterschiedlichen Ausprägungen implementiert. Cloud Computing ermöglicht es mittels standardisierter Services von unterschiedlichen Standorten auf zentralisierten Content und Lösungen zuzugreifen. Doch die drastischen Veränderungen, die sich derzeit in der IT-Landschaft abzeichnen, stellen für viele Anwender eine Herausforderung dar. Umso wichtiger ist es, dass ein Unternehmen auf verlässliche Partner zurückgreifen kann, etwa Fachhändler oder Systemhäuser, die ihm dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern.

Doris Albiez, IBM: "Mittelstand ist reif für die Cloud"
Wolfgang Schmidt. X-Integrate: "Hybrid Cloud - Integration von Unternehmensanwwendungen mit Cloud-Services"
Michal Döderlein, inoX-Tech: "Die Beweggründe des Kunden für die Cloud sind Flexibilität, Usability, Spezialsysteme und Datenauslagerung"
Markus Fein, Privatklinik Dr. Robert Schmindlbeck: "Weniger Hardware führt zu geringerem Stromverbrauch!"
Stefan Bandow, IBM, "Allein den Zugang zur Cloud zu verkaufen reicht nicht. Der Kunde muss auch aufgefordert werden, verschiedene Angebote zu testen."

Zweifellos können die genannten Technologien für Unternehmen nachhaltig von Vorteil sein. Sie helfen dabei, Prozesse zu optimieren und Projekte schneller und reibungsloser abzuwickeln. Außerdem unterstützten sie Mitarbeitern dabei, effizienter als Team zusammenzuarbeiten. Und selbstverständlich tragen sie dazu bei, die Kosten zu senken - so zumindest die Theorie.

Allerdings vergessen Unternehmen und Organisationen, die Cloud Computing, VoIP oder Desktop-Virtualisierung einsetzen möchten, dabei häufig einen entscheidenden Faktor: die Netzwerk-Infrastruktur. Sie bildet die Grundlage für all diese Applikationen. Denn Cloud Computing, Voice over IP oder das Spiegeln von Daten in mehreren Rechenzentren funktionieren nur unzureichend, wenn nicht genügend Bandbreite zur Verfügung steht oder die Qualität der Verbindungen unzureichend ist.

Weitverkehrsverbindungen müssen optimiert werden

Anwender müssen sich über eines im Klaren sein: Weder die Übermittlung von Echtzeit-Daten noch Virtualisierung lassen sich in der Praxis nutzen, wenn eine Standard-Weitverkehrsverbindung zur Verfügung steht. Der Grund ist, dass beide Technologien höchst empfindlich reagieren, was den Verlust von Datenpaketen und lange Übertragungswege betrifft. Das Resultat sind zu hohe Latenzzeiten und Jitter. Beide machen es unmöglich, Mitarbeitern in Außenstellen oder Home-Offices qualitativ ansprechende und zuverlässige IT-Services zu bieten.

Nicht akzeptable Verzögerungszeiten treten auch dann auf, wenn Rechenzentren konsolidiert werden, um Kosten und Energie zu sparen. In diesem Fall müssen Daten häufig einen längeren Weg als zuvor über Weitverkehrsstrecken zurücklegen, bis sie beim Nutzer landen.

Eben diese Schwierigkeiten, die sich im Übrigen leicht beseitigen lassen, machen die Anstrengungen vieler Unternehmen zunichte, mithilfe neuer IT-Technologien wie Cloud Computing und Virtualisierung Kosten einzusparen und die Effizienz zu erhöhen. Im Gegenteil: Wer sich ohne fachkundige Unterstützung an die Implementierung solcher Lösungen macht und die zentrale Rolle des Netzwerks unterschätzt, läuft Gefahr, exakt das Gegenteil zu erreichen - eine geringere Effizienz und höhere Kosten. Es gilt somit, einen Weg zu finden, diese Technologien auf möglichst effiziente und kostengünstige Weise zu implementieren, und dies auf Basis der vorhandenen Netzwerk-Infrastruktur.

Caching und mehr Bandbreite helfen nicht weiter

Um die genannten Probleme zu lösen, gibt es mehrere Methoden, die auf den ersten Blick praktikabel erscheinen. Eine besteht darin, Web-basierten Datenverkehr mithilfe von Web-Caching zu beschleunigen. Allerdings ist das Caching von Web-Daten keine "End-to-End"-Lösung. Denn diese Technik eignet sich weder für E-Mail-Daten noch für Disaster Recovery noch für Daten, die über eine Cloud-Infrastruktur übermittelt werden, es sei denn, es handelt sich um Web-Verkehr. Eine andere Methode besteht darin, einfach die Bandbreite von WAN-Verbindungen zu erhöhen. Doch auch das greift zu kurz. Denn diese "Lösung" ist kostspielig und löst in vielen Fällen nicht die Probleme, die Anwendungen in Bezug auf die Performance haben.

Nachhaltigen Erfolg verspricht nur folgender Ansatz: Das gesamte Netzwerk muss optimiert werden, und zwar auf der Netzwerk-Ebene. Dadurch ist es möglich, genügend Bandbreite bereitzustellen, Latenzzeiten zu minimieren und letztlich unabhängig von einer Anwendung Qualitätsprobleme zu beseitigen. WAN-Optimierungsdienste kombinieren zu diesem Zweck eine ganze Palette unterschiedlicher Verfahren: Sie rekonstruieren Datenpakete, die beim Transport verloren gingen; sie bringen Pakete wieder in die richtige Reihenfolge, wenn diese bei der Übermittlung "durcheinander geraten sind"; sie reduzieren Verzögerungszeiten beim Datentransport und filtern redundante Paket vor dem Transport aus, um die Bandbreite möglichst effizient zu nutzen.

Kurzum: Erst solche WAN-Optimierungsverfahren versetzen Unternehmen in die Lage, Disaster-Recovery-Maßnahmen, Cloud Computing und den Transport von Echtzeitdaten in der Praxis umzusetzen.

Zentrale Rolle für den Fachhandel

Dem Fachhandel kommt eine entscheidende Rolle zu, Unternehmen bei der Implementierung dieser bahnbrechenden IT-Technologien zu unterstützen. Die Aufgabe von Fachhändlern besteht zum einen darin, ihre Kunden über Technologien und die entsprechenden Produkte aufzuklären, mit deren Hilfe sie Ziele wie höhere Effizienz und niedrigere Kosten erreichen können. Zum anderen müssen Channel-Partner aufzeigen, auf welche Weise Anwender diese Ziele erreichen können.

Für den Fachhandel eröffnen sich somit gleich mehrere Chancen. Er kann seinen Kunden nicht nur Produkte und Services rund um Virtualisierung, Cloud Computing, Disaster Recovery oder das Koppeln von Rechenzentren verkaufen, sondern gleichzeitig Produkte, mit denen sich die Netzwerk-Infrastruktur für solche Anwendungen fit machen lässt.

Davon profitieren beide: der Händler, der seinem Kunden mit fachkundiger Beratung und den passenden Produkten den Weg zu den IT-Technologien der Zukunft bahnt, und der Kunde, der dank dieser Unterstützung die eine oder andere "Falltüre" vermeiden kann, die bei der Umsetzung entsprechender Projekte lauern. Somit ergibt sich eine klassische "Win-Win-Situation" - für beide Seiten. (haf)

Mike Betz ist VP EMEA bei Silver Peak.