von Hartmut Jaeger (HDP Management Consulting)
Der Markt für IT-Leistungen erfreut sich weiter stetiger Wachstumsraten, und die Auslagerung solcher Leistungen hat sich weltweit über alle Industrien bis in die öffentlichen Verwaltungen als Management-Werkzeug etabliert. Das belegen Studien von HfS Research Ltd. (Global IT Services Market Size and Forecast 2013), PWC (IT-Sourcing-Studie 2012) sowie der aktuelle "Global ISG Outsourcing Index" (Second Quarter and First Half 2013).
Die Strukturen in diesem Markt sind derzeit aber starken Veränderungen unterworfen. Im klassischen Outsourcing-Markt ist ein Rückgang der Umsätze insbesondere bei großen Verträgen, zu beobachten, der im Widerspruch zum Wachstum des IT-Markts an sich steht. Eine Erklärung für diese Unterschiede liegt sicher darin begründet, dass die Vergabe von Leistungen an externe Dienstleister heute spezifischer ist. Zudem gibt es in gewissen Zeiträumen immer mal wieder einen Trend zum teilweisen Insourcing. Darüber hinaus tendieren die Unternehmen mittlerweile zu kleineren Auftragsvolumina bei kürzeren Laufzeiten. En vogue ist also der flexible Bezug spezifischer Leistungen von unterschiedlichen, spezialisierten Anbietern (Stichwort: Multi-Sourcing) im Gegensatz zu einer Vergabe eines ganzen IT-Leistungsportfolios an ein und denselben Dienstleister.
Verstärkt wird dieser Trend durch das Entstehen einer anderen Angebotsform für IT-Leistungen. Neue Anbieter fokussieren sich auf sehr spezifische, aber standardisierte Leistungen.
Im Cloud-Computing liegt der Schwerpunkt auf eben diesen Standards. Das Produkt wird so bezogen, wie es vom Lieferanten definiert ist. Es ist also nicht der Gegenstand einer vom Nutzer individuell erstellten Leistungsbeschreibung. Die vielen Cloud-Varianten, die heute vermarktet werden, adressieren dabei unter anderem die zusätzlichen rechtlichen beziehungsweise regulatorischen oder sicherheitsrelevanten Anforderungen der Kunden. Der Erfolg des Cloud-Computing, der sich in überproportionalen Wachstumsraten widerspiegelt, ist ein Zeichen dafür, dass die Kunden bereit sind, zugunsten von Flexibilität und Kosteneffizienz die Individualität in der Erstellung oder im Bezug von IT-Leistungen aufzugeben.
Hoher Aufwand für die Übertragung
Die Akzeptanz höher standardisierter Produkte ist aber nur ein Teil der Veränderungen, die im Markt für IT-Leistungen zu beobachten sind. Der andere Teil betrifft die Frage nach der Bindung an einen Dienstleister. Nicht zuletzt der Trend zu kürzeren Vertragslaufzeiten bedingt auch die Bereitschaft, eine Lieferbeziehung wesentlich öfter und kurzfristiger auf den Prüfstand zu stellen. Um andere Angebote im Markt zu nutzen zu können, muss das Unternehmen quasi zwangsläufig in der Lage sein, die bestehende Leistungserbringung auf einen anderen Lieferanten zu übertragen. Hier hängt viel von dem Aufwand ab, der für eine Übertragung geleistet werden muss. Dieser Aufwand ist vor allem dann groß, wenn die alte und neue Leistungserbringung nicht auf denselben Standards beruhen, sondern sehr individuell gestaltet sind.
Wirklich flexibel werden Cloud-Angebote erst dann, wenn auch der Wechsel zwischen unterschieldichen Cloud-Anbietern flexibel gestaltet werden kann. Dazu müssen sich die Cloud-Anbieter aber auf Standards einigen und den technischen Rahmen schaffen, damit die Kunden den Wechsel auch mit geringstem Aufwand vollziehen können. Die Definition austauschbarer Cloud-Produkte muss allerdings auch von Kunden unterstützt werden - durch die Bereitstellung standardisierter Schnittstellen.
Die Deutsche Börse Cloud Exchange (DBCE) hat nun einen solchen Rahmen für Standardisierung und Wechselfähigkeit der IT-Leistungen geschaffen. Die Standardisierung wird hergestellt über eigene und damit lieferantenunabhängige Produktstandards (in einer neutralen Cloud-Architektur-Software hinterlegt), definierte rechtliche Rahmenbedingungen (über die Zulassungsbedingungen), Service Level Agreements und Abwicklungsmethoden. Die Wechselfähigkeit einschließlich Clearing und Settlement wird durch die Softwarekomponenten von Zimory umgesetzt. Damit sind die technischen Voraussetzungen für die Erfüllung einer Lieferbeziehung geschaffen.
Standardisierte und neutrale Produktdefinition sowie Wechselfähigkeit sind die Voraussetzungen dafür, dass tatsächlich die Mechanismen einer Börse greifen: Auf einer Handelsplattform können Angebot und Nachfrage für ein wohldefiniertes Produkt abgeglichen, also eine Lieferantenbeziehung im Sinne einer Börsentransaktion ausgeführt werden.
In der Planung sind im ersten Ansatz zwei Infrastruktur-Produktfamilien: Rechnerkapazität und Datenspeicher. Die Produkte unterscheiden sich durch bestimmte Parameter, beispielsweiseVertragslaufzeit, Volumen und Lieferort. Grundsätzlich lässt sich das Konzept aber auf alle IT-Leistungen ausweiten, die sich ausreichend standardisieren lassen und für die Wechselfähigkeit herstellbar ist. Neben den Infrastrukturprodukten sind hier Anwendungsentwicklung und bestimmte Geschäftsprozesse als Kandidaten für eine Weiterentwicklung des Handelsplatzes zu sehen. Die Firma Plixos will noch in diesem Jahr einen B2B-Marktplatz für Anwendungsentwicklung eröffnen; dessen Weiterentwicklung zur Börsenfähigkeit ist die logische Konsequenz
Neue Preisfindung und -modelle
Mit der Verfügbarkeit der Handelsplattform und der kurzen Zeit, in der eine Transaktion abgeschlossen werden kann, erhalten die Produkte auch in viel höherer Frequenz neue Preise. Für die Bewertung eines Sourcings, sei es über die Börse oder bilateral auf eher individueller Basis, stehen damit tagesaktuelle Preise zur Verfügung. Diese lassen sich noch durch auf die Produkte bezogene Indizes ergänzen. Zudem können Trends und Volatilitäten abgeleitet werden.
So verändert sich generell die Gestaltung von Preismodellen in Sourcing-Verträgen. Selbst in Verträgen, die ein ganz individuelles, klassisches Sourcing zum Gegenstand haben, kann das Preismodell die Entwicklung an der Börse berücksichtigen. Bislang basieren diese Preismodelle auf einer Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Ausschreibung und Vertragsverhandlung mit entsprechenden Klauseln für Preisanpassungen und Mengenveränderungen (ARC/RRC-Modelle für Mehr- oder Minderabnahmen). Neue Preismodelle können sich hingegen auf den Kursverlauf an der Börse beziehen - dies schließt auch die Preisanpassung für veränderte Abnahmemengen ein.
Die Ableitung von Preisen für nicht börsengehandelte Angebote lässt sich dabei mit Sicherheit einfacher gestalten, als die Dienstleister es derzeit annehmen. Mit einer wachsenden Anzahl von IT-Leistungen, die über die Cloud Exchange handelbar sind und für die kontinuierlich aktuelle Preise gefunden werden, wird sich auch die Preisentwicklung komplexer und langfristiger Sourcing-Verträge künftig an der Cloud Exchange orientieren.
Neben der Art und Weise, wie die stets aktuellen Preise im Markt und in den Preismodellen genutzt werden, beeinflussen die Möglichkeiten des beliebig skalierbaren Handels auch die Preisfindung an der Börse selbst. Beliebige Skalierbarkeit bedeutet, dass auch kleine Anbieter teilnehmen und kleine Mengen eines Produktes handeln können. Kunden, die über eigene Kapazitäten verfügen, können ihren Überschuss ebenfalls an der Börse handeln - sogar auf Termin für eine genau abgegrenzte Zeit. Da die Überschusskapazitäten beim Kunden meist vernachlässigbare Kosten verursachen, lassen sie sich zu einem sehr attraktiven Preis in den Markt bringen. Nach einer gewissen Einführungszeit, in der der Handel wesentlich von großen Anbietern bestimmt sein wird, entsteht so ein zusätzlicher Preisdruck durch diese weiteren Marktteilnehme.
Insgesamt ist durch die Einführung der Cloud Exchange mit langfristig stark fallenden Preisen zu rechnen. Ausgeglichen wird dieser Preisverfall auf Anbieterseite jedoch teilweise durch größere Produktions- und Vertriebseffizienz. Zudem können die Anbieter über das standardisierte Marktplatzangebot leichter ein höheres Niveau der Cloud-Wertschöpfungskette erreichen. Weiterhin muss der Preisverfall durch Skaleneffekte ausgeglichen werden. Für große Anbieter wird dies sicher leichter sein als für kleine.
Die Mechaniken der Finanzmärkte
Nach dem Start des Spot-Marktet im ersten Quartal 2014 ist für 2015 auch ein Derivatemarkt geplant. Das eröffnet für Kunden wie Lieferanten völlig neue Möglichkeiten, den Mehrwert von Sourcing-Vereinbarungen abzusichern. Insbesondere die Lieferanten können sich so gegen einen übermäßigen Preisverfall wappnen und ihre Investitionen schützen. Auch die Verwertung von Überschusskapazitäten lässt sich mit Derivaten leichter steuern.
Entwickeln werden sich auch Indizes oder sonstige Instrumenten, die nicht ein einzelnes Produkt widerspiegeln, sondern den IT-Markt oder IT-Marktsegmente inklusive der Derivate auf solche Instrumente. Das ermöglicht auch Spekulation durch Marktteilnehmer, die die eigentliche IT-Leistung nicht benötigen. Dadurch wird sich der Preisverfall über die Zeit wahrscheinlich regulieren.
Keine Zukunft für das Benchmarking?
In aktuellen Sourcing-Verträgen finden sich meist Benchmarking-Klauseln. Sie sollen es den Vertragsparteien und insbesondere dem Abnehmer der Leistung ermöglichen, die im Vertrag hinterlegten Preise mit der aktuellen Entwicklung im Markt zu vergleichen. Auf solche Analysen spezialisierte Unternehmen suchen hierfür vergleichbare Leistungspakete im Markt. Der zu leistende Aufwand besteht in der Transformation des individuellen Leistungspakets aus dem zu prüfenden Vertrag in ein mit dem Markt vergleichbares Leistungspaket. Die Analysten nutzen dazu meist Referenzleistungen, die sich aus vielen Analyseaufträgen ableiten. Zu diesen Leistungspaketen müssen dann ausreichend vergleichbare Transaktionen gefunden werden - bezogen auf eine Reihe von Parametern wie Volumen der Leistungseinheiten oder Industrie des Kunden.
Mit der Verfügbarkeit von tagesaktuellen Preisen für standardisierte Referenzprodukte und dank der beschriebenen Marktinstrumente einer Börse entsteht eine Alternative zu diesem Vorgehen. Die Börse gründet ihren Handel ebenfalls auf standardisierte Leistungen, die Preisfindung reflektiert aber den ganzen Markt und somit auch alle Industrien. Eine Segmentierung der Preisfindung an der Börse in die einzelnen Industrien wäre theoretisch möglich, ist aber nicht unbedingt sinnvoll.
So geht das klassische Benchmarking sicher viel spezifischer auf die individuell verhandelten Leistungspakete ein. Doch stellt sich die Frage, ob der Aufwand dafür gerechtfertigt ist. Gegen einen individuell ermittelten Benchmark-Preis stellt die Börse eine neutrale, auf wohldefinierten und transparenten Standards basierende Preisfindung - kostenlos und jederzeit verfügbar. Das Produktspektrum der DBCE ist naturgemäß limitiert und kann nicht alle individuell verhandelte Leistungsvarianten abdecken. Aber es lassen sich aus den Marktpreisentwicklungen auch die Informationen ableiten, die für eine Bewertung der Preise in einem individuellen Vertrag notwendig sind.
Die Bedeutung des Benchmarking im Sourcing wird also stark abnehmen. In vielen nicht börsengehandelten Sourcing-Verträgen wird es durch eine Referenz auf die Börsenpreise ersetzt werden.
An Bedeutung zunehmen wird dagegen der qualitative Aspekt für die handelbaren Produkte. Notwendig wird es insbesondere, die Qualität der Anbieter in Bezug auf die Lieferung der Produkte zu bewerten. Hierzu sind Parameter zu bestimmen, die während der Lieferphase gemessen werden, nach Möglichkeit automatisch, und aus denen sich dann ein Rating für den Lieferanten ableiten lässt.
Konzeptionell entspricht das dem Rating der Emittenten in den Anleihemärkten, und es wird im selben Maß Auswirkung auf die Preisfindung der Produkte haben. Die Entwicklung eines solchen Ratings auf Basis kontinuierlich messbarer Sourcing-Performance bedarf noch eines gewissen Forschungsaufwands. Doch erste Initiativen dazu sind schon gestartet. Die Universität Bamberg hat - in Zusammenarbeit mit der schon erwähnten Firma Plixos - ein Forschungsprojekt zum Thema "Sourcing Performance Tracker" gestartet.
(Ver-)Sicherung im Multi-Sourcing
Die Verfügbarkeit und Austauschbarkeit von IT-Services bietet neben der Transparenz für die Preisfindung auch Vorteile bei der Strukturierung des Sourcing-Portfolios. Aus technischer Sicht sind die Angebote auf der Cloud Exchange identisch und können über einheitliche Schnittstellen genutzt werden. Damit ist ein Parallelbetrieb im Multi-Sourcing über mehrere Anbieter hinweg möglich.
Den Cloud-Exchange-Gedanken umzusetzen und die Wechselfähigkeit in einer Multi-Sourcing-Struktur herzustellen bedeutet auch, das folgende Problem zu lösen: Es gilt, die Inhalte (Daten) zwischen den Leistungsanbietern zu übertragen und zu synchronisieren. Je größer und komplexer die Datenmengen sind, desto mehr wird die Zeit zum kritischen Faktor.
Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems könnte darin bestehen, die Verteilung so zu gestalten, dass zum einen möglichst wenig Cloud-Ressourcen vorgehalten werden müssen und zum anderen der Austausch von Daten zwischen verschiedenen Anbietern auf der Cloud Exchange minimiert wird. Das führt zu einer Portfoliostrategie, in der kurz- und langlaufende Kontrakte über mehrere Anbieter gemischt werden.
Es ist also nicht nur die Frage, ob eine Anwendung von einer Multi-Sourcing-Instanz auf die andere übertragen werden kann. Sondern es ist eben auch zu prüfen, ob sich eine Architektur für die Verteilung ein und derselben Anwendung auf zwei oder mehr Anbieter herstellen lässt. Mit solchen Konzepten sind dann unter Umständen auch datenschutzrechtliche Aspekte zu adressieren: Personenbezogene Daten lassen sich in einer Form verteilen, die diesen Anforderungen gerecht wird.
Ein weiterer Aspekt hinsichtlich der Verfügbarkeit von standardisierten Produkten in der Cloud Exchange hat die Berechenbarkeit der Risikoszenarien für die Nutzung der Angebote zu Gegenstand. Diese Risiken ergeben sich zum Beispiel aus der Übertragung von Inhalten von einem Anbieter zu einem anderen innerhalb eines definierten Zeitfensters. Da diese Risiken berechenbar sind, können auch Versicherungsprodukte dazu entwickelt werden, die das Angebot der Cloud Exchange noch attraktiver machen.
Business Continuity und Desaster Recovery
Die leichte Integration von Produkten der Cloud Exchange in die eigene IT-Architektur eröffnet auch neue Möglichkeiten, um Business-Continuity- oder Disaster-Recovery-Konzepte (BC/DR) zu realisieren. Das Vorhalten bestimmter Ressourcen mit spezifischen Schnittstellen und die Synchronisation der Inhalte mit der Back-up-Lösung lassen sich damit anders konzipieren als heute üblich: BC/DR-Kapazitäten können kurzfristig über die Cloud Exchange kontrahiert werden.
Auch ist es denkbar, in einem Multi-Sourcing-Ansatz Kapazitäten parallel zu betreiben. Dabei kommen nur die für eine Synchronisation der Inhalte benötigten Minimalkapazitäten zum Einsatz. Im Notfall werden diese dann derart erweitert, wie es für den zu überbrückenden Zeitraum nötig ist.
Weitere Möglichkeiten, Betriebsrisiken abzusichern, ereben sich, wenn die Cloud Exchange das Angebot der auf ihr handelbaren Produkte in Richtung SaaS-Produkte (Software as a Service) erweitert. Denn das bedeutete, dass standardisierte Funktionen von verschiedenen Anbietern bezogen werden können.
Innovationen durch die Cloud Exchange
Wiederum dank der Umsetzung von Standards und der Möglichkeit, zwischen den handelbaren Produkte zu wechseln, wird die Cloud Exchange eine Reihe von Innovationen auslösen. Das beginnt bereits mit den technischen Lösungen zur Wechselfähigkeit, die die Übertragung und Synchronisation von Inhalten (Daten) zwischen Produktanbietern auf der Cloud Exchange optimieren. Doch werden auch Innovationen für die Erweiterung des Produktportfolios notwendig.
Technische Antworten sind gesucht - vor allem auf die Fragen, die sich aus der Notwendigkeit eines schnellen, effektiven und kostengünstigen Settlements ergeben. Die Kosten für den Wechsel zu einem anderen Anbieter sind den Transaktionskosten zuzurechen. Damit werden sie zu einem kritischen Erfolgsfaktor für die Cloud Exchange. Die sichere und garantierte Übertragung großer Datenmengen oder komplexer Systemstrukturen stellt derzeit noch eine technische und organisatorische Herausforderung dar.
Neben dem Settlement einer Transaktion, durch welche die gekauften Ressourcen verfügbar gemacht werden, müssen auch die Erfüllung der SLAs - und insgesamt die Performance des Lieferanten - über die Vertragslaufzeit des Kontrakts gemessen und kommuniziert werden. Auch hierzu wird es neue Entwicklungen geben..
Entwicklung des Sourcing-Markts
Die Realisierung der Cloud Exchange wie auch dazu passende ergänzende Ansätze haben das Potenzial, den Sourcing-Markt nachhaltig zu verändern. Sourcing kann hochgradig standardisiert und automatisiert werden. Die Cloud Exchange liefert ein Referenzmodell für einen Sourcing-Vertrag, für das Pricing und für die Leistungsbeschreibungen. Jeder Aufwand, der für außerbörsliches Sourcing betrieben wird, muss sich an diesem Referenzmodell messen lassen. Das betrifft alle Teilnehmer: Kunden, Lieferanten, Sourcing- oder Rechts-Beratungen.
Die lange geforderte Industrialisierung der IT erhält durch die gesetzten Standards neue Impulse, Die Platzierung von Angeboten in die Cloud gewinnt eine eigene Dynamik. Schon jetzt zeigen Marktanalysen, dass der Cloud-Anteil in Sourcing-Transaktionen stärker wächst als der allgemeine Sourcing-Markt (siehe The Global ISG Outsourcing Index - Second Quarter and First Half 2013). Allein das Zulassungsverfahren für Cloud-Produkte zur Cloud Exchange bietet für Kunden und Anbieter eine große Chance, den Markt für ausgelagerte IT- und Geschäftsprozess-Dienstleistungen weiter auszubauen.
Zusätzliche Unterstützung kann die Cloud Exchange von der wachsenden Zahl an Cloud-Brokern erfahren, die sich direkt an die Zimory-Software anschließen und somit den Wechselprozess für Kunden und Anbietern noch erleichtern können. Die Unterstützung der Wechselfähigkeit wird wie bei den Telefon- oder Stromanbietern, die das ganze Verfahren für den Kunden übernehmen, zu einem Wettbewerbsfaktor in dem durch die Cloud Exchange angetriebenen Markt..
Es werden sich aber auch neue Geschäftsfelder um das Cloud-Sourcing entwickeln. Investoren werden den Markt nutzen, um ihre Portfolios mit neuen Anlageinstrumenten anzureichern, und Logistik- oder Werttransport-Unternehmen könnten sich in die Prozesse zur Erfüllung von Transaktionen (im Sinne der physischen Transition von Inhalten/Daten) einbringen.
Die Zukunft im Sourcing dürfte also wesentlich beeinflusst werden durch die von der DBCE für Cloud-basierte Produkte hergestellte Standardisierung und Wechselfähigkeit. Dabei betrifft diese Veränderung nicht nur die tatsächlich über diese Börse gehandelten Produkte, sondern den gesamten Sourcing-Markt mit allen außerbörslich, also individuell verhandelten Sourcing-Verträgen.
Die für eine umfangreiche Entwicklung der börsennotierten IT-Dienstleistungen benötigten Instrumente sind in der Deutschen Börse für andere Produkte, seien es Wertpapiere und Rohstoffe, seit langem in Einsatz und erprobt. Die Nutzung von Derivaten, Indizes und sonstigen Instrumenten des modernen Börsenhandels wird das Sourcing grundsätzlich verändern und in einen erweiterten geschäftlichen Rahmen stellen. Diese Veränderungen geben positive Impulse in den Markt und werden viele wichtige technologische Innovationen anstoßen. (rb)