Die Western Digital Black² Dual Drive ist kein Hybrid-Laufwerk, das häufig genutzte Dateien in einem SSD-Cache puffert. Vielmehr handelt es sich um eine 120-GByte-SSD und eine 1000-GByte-HDD in einem 9,5 Millimeter hohem 2,5-Zoll-Gehäuse mit lediglich einem SATA-3-Anschluss - trotzdem arbeiten die beiden Festplatten unabhängig voneinander.
Nach dem Einbau der Black² ist erst einmal nur die SSD ansprechbar, damit sich darauf Windows installieren lässt. Sie können auch mit Ihrer alten Windows-Installation (ab XP aufwärts) auf die SSD umziehen. Ein Cloning-Programm sowie ein SATA-auf-USB-Adapter sind im Lieferumfang der Dual Drive enthalten.
Nach der Windows-Installation auf die SSD müssen Sie eine spezielle Software - den WD Black² installer - herunterladen und installieren. Erst dann lässt sich auch die 1000-GByte-Festplatte ansprechen. Das WD-Programm funktioniert allerdings ausschließlich unter Windows XP, Vista, 7, 8 sowie 8.1 und unterstützt keine SATA-Controller von Asmedia und NVIDIA-Storage-Treiber.
Bei der SSD setzt Western Digital auf 20-Nanometer-Flashspeicher von Micron. Es handelt sich dabei um zwei 64 GByte große NAND-Bausteine, die der SATA-3-Controller Micron JMF-667H ansteuert. Ein 128 MByte großer DDR3-SDRAM-Chip von Nanya fungiert als SSD-Cache. Die nutzbare Kapazität unter Windows liegt bei knapp 112 GByte.
Das ferromagnetische Laufwerk setzt sich aus zwei 500-GByte-Datenscheiben zusammen, arbeitet mit 5400 U/min und nutzt einen 16 MByte Puffer-Baustein. Die Terabyte-Festplatte besitzt einen eigenen SATA-3-Controller, der über den SATA-Multiplexer Marvell 88SM9642 mit dem Micron JMF-667H verbunden ist und sich mit Hilfe der Black²-Software ansteuern lässt. Die nutzbare Kapazität des Terabyte-Laufwerks liegt unter Windows bei knapp 932 GByte.
Geschwindigkeit: Lesen mit bis zu 420 MByte/s, Schreiben aber nur 150 MByte/s
SSD: In unserem Test kommt die Solid State Drive auf sequenzielle Leseraten zwischen 340 und 420 MByte/s, das Schreibtempo pendelt zwischen 140 und 150 MByte/s.
Die Zugriffszeiten liegen bei durchschnittlich 0,09 Millisekunden. Das Ergebnis im PC Mark Vantage kann sich ebenfalls sehen lassen. Im HDD-Test holt die 120-GByte-SSD fast 62.000 Punkte. In den Praxis-Test liest und schreibt die Black² einen DVD-Film (4,2 GByte) in 16 respektive 32 Sekunden, der Kopiervorgang dauert 46 Sekunden. Der Befehlsdurchsatz beim Lesen fällt mit fast 56.000 IOPS gut aus, beim Schreiben erreicht der Micron-Controller hingegen nur rund 4000 Befehle pro Sekunde.
Benchmark | Ergebnis |
DVD-Film (4,2 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren | 0:32 / 0:16 / 0:46 min |
1000 MP3-Dateien (5 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren | 0:41 / 0:24 / 1:12 min |
Praxis-Simulation (PC Mark Vantage - Gesamtergebnis) | 61 725 Punkte |
sequenzielle Leserate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal | 343 / 381 / 419 MByte/s |
sequenzielle Schreibrate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal | 140 / 143 / 153 MByte/s |
Dateien auf der SSD finden (TecBench): mittlere / maximale Zugriffszeit | 0,09 / 0,10 ms |
HDD: Die ferromagnetische Festplatte erreicht sequenziell durchschnittlich 90 MByte/s, in der Spitze sind es fast 120 MByte/s.
Die mittlere Zugriffszeit beträgt rund 7 Millisekunden - für ein 5400er-Laufwerk sind das solide Werte.
Das gilt auch für die knapp 4500 Punkte im HDD-Test des PC Mark Vantage. Gemütlich geht die Black² im Praxis-Test zu Werke: Einen DVD-Film (4,2 GByte) liest und schreibt das Terabyte-Modell in 28 respektive 41 Sekunden, der Kopiervorgang dauert knapp anderthalb Minuten.
Benchmark | Ergebnis |
DVD-Film (4,2 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren | 0:41 / 0:28 / 1:25 min |
1000 MP3-Dateien (5 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren | 1:15 / 0:50 / 2:08 min |
Praxis-Simulation (PC Mark Vantage - Gesamtergebnis) | 4495 Punkte |
sequenzielle Leserate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal | 56 / 91 / 116 MByte/s |
sequenzielle Schreibrate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal | 55 / 91 / 117 MByte/s |
Dateien auf der SSD finden (TecBench): mittlere / maximale Zugriffszeit | 7,15 / 17,84 ms |
Cloning- und Spezial-Software
Dem Black²-Modell liegt ein SATA-auf-USB-3.0-Adapterkabel, ein dickes mehrsprachiges Handbuch sowie ein kleiner USB-Stick bei. Stecken Sie den Stick ans Notebook an, ruft ein Script automatisch den Download-Link zum WD Black² installer über Ihren primären Browser auf.
Zum Herunterladen bietet Western Digital über seine Website auch noch das Cloning- und Partitionierungs-Programm Acronis True Image WD Edition an. Mit der Software können Sie Ihre aktuelle Betriebssystem-Installation - mit Hilfe des SATA-auf-USB-3.0-Adapterkabel - von Ihrer alten Festplatte auf die SSD der Western Digital Black² Dual Drive übertragen. Das geht mit wenigen Mausklicks schnell und unkompliziert.
Leise und nicht zu stromhungrig
Die Leistungsaufnahme ist für ein Doppellaufwerk aus SSD und herkömmlicher Festplatte erstaunlich moderat. Neben dem niedrigen HDD-Drehtempo hat Western Digital wohl auch ein intelligentes Energiemanagment implementiert. Im Leerlauf zieht die Black² nur 1 Watt aus dem Netzteil. Und unter Last verbraucht die 2,5-Zoll-Festplatte durchschnittlich nur rund 2,5 Watt. Nur wenn SSD und HDD gleichzeitig schuften müssen, klettert die Leistungsaufnahme auf Spitzenwerte von knapp 4 Watt. So manche SSD braucht mehr als das Laufwerkskombi von Western Digital - Respekt!
Zudem glänzt das Dual Drive mit einem unauffälligen Betriebsgeräusch mit 0,1 Sone im Leerlauf und maximal 0,3 Sone unter Last. Nichts zu bemängeln gibt es auch bei der Betriebstemperatur - sie bleibt auch unter Dauerbelastung unkritisch.
Fazit & Quickinfo
Keine Frage, die Western Digital Black² Dual Drive 1120GB ist eine echte Innovation. Besitzt Ihr Notebook nur einen 2,5-Zoll-Schacht und keinen mSATA-Steckplatz, gibt es derzeit keine Alternative zur Black². Nur sie vereint ansprechendes SSD-Tempo und Speicherplatzreserven von knapp einem Terabyte in einem einzigen Laufwerk.
Seine Festplatten-Innovation lässt sich Western Digital aber teuer bezahlen: Die Black² Dual Drive 1120GB listet der Online-Versandhandel zu Straßenpreisen ab 270 Euro. Fürs gleiche Geld bekommen Sie aber auch schon eine deutlich schnellere Samsung SSD 840 Evo Series mit 500 GByte Bruttokapazität - für die meisten Notebook-Besitzer dürfte bereits das schon genug Speicherplatz sein.
Wir hoch wäre also ein fairer Preis für die Black² Dual Drive angesichts der Einzelkosten für eine gute 120-GByte-SSD und eine 1000-GByte-HDD, die aktuell bei 100 + 60 = 160 Euro liegen? Sagen wir es einmal so: Der Preis für die Western Digital Black² Dual Drive 1120GB müsste schon unter die 200-Euro-Grenze fallen, bevor wir ohne schlechtes Gewissen eine Kaufempfehlung aussprechen könnten.
Technische Daten | |
Nennkapazität | 1120 GByte |
verfügbar | 1043,30 GByte |
Preis pro Gigabyte | 0,29 Euro |
Bauart | 2,5 Zoll |
Anschluss | SATA 6 GBit/s |
Gewicht | 125 Gramm |
Speicherchips Technik | 20nm MLC (synchron) |
Speicherchips Organisation | 2 x 64 GByte |
Speicherchips Typ | Micron 230098703A |
Firmware-Version | 01.01A01 |
Controller | Micron JMF667H |
Zwischenspeicher: Typ | Nanya NTSCB64M16FP |
Zwischenspeicher: Größe | 128 MBte |
TRIM-Funktion | ja |
Garbage Collection | ja |
Firmware-Update möglich | ja |
Preis (unverbindliche Preisempfehlung) | 299 Euro |
Western Digitals technische Hotline | 0031/204467651 |
Garantie des Herstellers | 50 Monate |
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (rb)